Lausanne-Boss Heemskerk spricht Klartext
«Wir gehören in die Finalrunde und wollen um Europa mitspielen»

Lausanne will in der neuen Saison angreifen. Mit Ex-Nati-Star Stéphane Henchoz als Architekt, mehr Fans auf den Rängen – und einer möglichen Partnerschaft mit Manchester United. Präsident Leen Heemskerk nimmt vor dem Liga-Auftakt Stellung.
Publiziert: 12.07.2024 um 10:31 Uhr
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Bastien Feller

Lausanne-Sport will in der neuen Spielzeit nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Weiter unterstützt von Chemiekonzern Ineos, der mittlerweile auch bei Manchester United eingestiegen ist, streben die Romands den nächsten grossen Schritt an. Leen Heemskerk spricht im Blick Klartext. Der Lausanne-Präsident über … 

… die Ambitionen von Lausanne-Sport für die neue Saison

«Wir wollen uns nicht verstecken und sagen es auch öffentlich: Das Ziel sind die Top 6. Da gehört Lausanne-Sport hin. Wir wollen von Anfang an vorne mitspielen. Nur wenn wir regelmässig in der Finalrunde, der Championship Group, sind, können wir eines Tages um einen europäischen Platz kämpfen. Und natürlich, wenn wir den Schweizer Cup gewinnen.»

... die neue Philosophie des Klubs

«Wir wollen das Sieger-Gen haben. Wir wollen lernen, wie man dieses findet. Trainer Ludovic Magnin ist voll und ganz auf dieser Wellenlänge. Unser neuer Sportchef Stéphane Henchoz ebenfalls. Mit seiner früheren Spielerkarriere kann er dem Verein in dieser Richtung helfen. Und ich denke, dass auch Massimo Ceccaroni, der jetzt Teil der Akademie ist, mit seiner Erfahrung aus Basel diese Mentalität einbringen kann. Das ist das grosse Ziel für dieses Jahr.»

LS-Präsident Leen Heemskerk will Lausanne gross herausbringen.
Foto: Getty Images
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... den Draht zu Manchester United

«Es ist noch sehr frisch und bis jetzt haben wir keine direkten beruflichen Beziehungen entwickelt, im Gegensatz zu Nizza. Wir profitieren von der Datenbank aus Nizza, die uns sagt, wann ein Spieler für uns interessant sein könnte – das gilt allerdings nicht für Manchester United. Was wir tun können, ist, nach Spielern zu fragen. Wir werden nicht an Antony oder Van de Beek interessiert sein. (Lacht.) Doch für junge Profis könnte es Möglichkeiten geben. Wobei man hier wieder sagen muss: Wir können nicht jedem Spielzeit anbieten. Es gibt mit ManUtd noch nichts Konkretes. Aber vielleicht später.»

... die Top-Leihspieler Pafundi und Co

«Simone Pafundi (von Udinese, Anm. der Red.) bleibt in Lausanne, er hat einen Vertrag für zwölf Monate unterschrieben. Er bereitet sich derzeit mit Italien auf die U19-EM vor. Was Donat Rrudhani betrifft, so hatten wir die Möglichkeit, ihn nach Ablauf seiner Leihe fest zu verpflichten, doch der von YB verlangte Preis war etwas zu hoch. YB meinte, er solle die Saison in Bern beginnen. Ich bin mir sicher, dass wir die Gespräche wieder aufnehmen werden, wenn er zu Beginn der Meisterschaft dort nicht seinen Platz findet. Rares Ilie wird in Nizza bleiben.»

... die tiefen Zuschauerzahlen in der Tuilière

«Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum es uns trotz unserer Bemühungen nicht gelingt, mehr Leute ins Stadion zu bekommen. Ich bin ein wenig überrascht von der letzten Saison. Wir bräuchten nur 12'000 Zuschauer, um ausverkauft zu sein. Da erstaunt es mich, dass wir in einem Spiel gegen Lugano nur 4000 oder 5000 Zuschauer haben – und dann sind es eine Woche später gegen Yverdon 12'000. In einer ähnlich grossen Stadt in Holland oder Deutschland – mit dieser Infrastruktur – wären die Ränge wahrscheinlich voll, mit 6000 Dauerkartenbesitzern. Unsere Matchtickets kosten jedoch gleich viel wie ein Apéro in Ouchy. Servette hat dieses Problem auch. Wir könnten in der Romandie besser abschneiden. Die Meisterschaft ist spektakulär, unsere Spiele auch, und ich bin überzeugt, dass wir uns in Bezug auf die Zuschauerzahlen noch steigern können. Das Potenzial ist da.»

... Fussballfans in der Schweiz

«Ich habe drei Dinge zu diesem Thema zu sagen. Der erste Punkt ist, dass ich unsere Fans sehr mag, vor allem die Ultras. Sie bringen eine schöne Atmosphäre ins Stadion. Die Kommunikation mit ihnen läuft gut.

Der zweite ist, dass ich Pyros aus sicherheitstechnischer Sicht nicht mag. Irgendwann wird jemand ein Auge oder eine Hand verlieren und das ist es für den Fussball nicht wert. In England können sie das nicht tun, weil sie sonst sofort verhaftet werden.

Der dritte Punkt ist, dass wir auf das Schlimmste vorbereitet sein müssen – und dass wir lernen müssen, mit Gewalt umzugehen, die unentschuldbar und inakzeptabel, aber manchmal real ist. Es sollte mehr Dialoge geben und weniger irrationale Entscheidungen der Behörden, wie etwa jene, die nach dem Spiel gegen Servette getroffen wurden. Wir wurden im Heimspiel gegen St. Gallen bestraft, indem wir uns in einer wirklich enttäuschenden und kontraproduktiven Situation wiederfanden: Mit einem geschlossenen Ticketschalter und der fehlenden Unterstützung unserer Fans, während die Fans des FCSG kommen durften. Wir müssen einen Weg finden, um mit allen sprechen zu können, um Entscheidungen zu treffen, die auf der Realität basieren.»

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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