Lugano-Boss Renzetti über all seine Trainer
Schällibaum? «Zu emotional!» Tami? «Nicht sehr mutig!»

Mit der amerikanischen Übernahme des FC Lugano endet die Ära unter Angelo Renzetti. Der langjährige Klub-Boss stellt seinen 16 Ex-Trainern zum Abschluss ein Zeugnis aus. Mit Witz, aber auch mit Schärfe.
Publiziert: 24.08.2021 um 10:22 Uhr
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Aktualisiert: 24.08.2021 um 12:18 Uhr

Beim FC Lugano wird alles neu. Die Führung unter dem milliardenschweren amerikanischen Besitzer Joe Mansueto ist bestellt. Ex-FCB-Meistermacher Georg Heitz ist als Technischer Direktor der starke Mann im Tessin. CEO wird Martin Blaser.

Angelo Renzetti, bisheriger Besitzer und Präsident des Super-League-Klubs, ist nur noch so lange im Verwaltungsrat, bis die Nachfolge gänzlich geregelt ist. Vor seinem Abtritt zieht er aber noch Bilanz. Im «Corriere del Ticino» spricht er erfrischend offen und ehrlich über die Trainer, die unter ihm arbeiteten:

Marco Schällibaum (59), 2010 bis 2011: «Angenehm, aber auch zu emotional! Und ich werde nie vergessen, wie er mich – nachdem ich auf dem Weg nach Genf in drei Radarfallen gefahren bin, um mit der Mannschaft essen zu können – nicht am Staff-Tisch sitzen liess.»

Angelo Renzetti zieht Bilanz – nach 16 Trainern unter seiner Ägide. Klicken Sie sich durch die Galerie.
Foto: Daniela Frutiger/Freshfocus
1/20

Roberto Morinini (†60), 1998 und 2011: «Er hat das Maximum herausgeholt. Leider war er aber nicht mehr der Morinini von früher.»

Alessandro Pane (53), 2011: «Immer wie aus dem Ei gepellt. Und bevor er sich für eine Wohnung entschied, wollte er zuerst mehr als zehn besichtigen. Er hat mich insgesamt nicht überzeugt.»

Francesco Moriero (52), 2011 bis 2012: «Er ist schlecht gestartet, entschuldigte sich dafür – und schlug sich dann einigermassen gut.»

Davide Morandi (56), 2012: «Er hat enorme Qualitäten. Sein Charakter hat ihm aber nicht geholfen.»

Raimondo Ponte (66), 2012 bis 2013: «Er verdient Respekt. Aber die Spieler glaubten nicht mehr, dass er auf der Höhe der Zeit war.»

Sandro Salvioni (67), 2013: «Ein Ideologe, der in der Aufgabe, die Mannschaft gut spielen zu lassen, keinen Bezug zur Realität hatte.»

Livio Bordoli (57), 2013 bis 2015: «Er hat alles allein hingekriegt. Den Aufstieg, aber auch den Ungehorsam im Team.»

Zdenek Zeman (74), 2015 bis 2016: «Ein verwirklichter Traum. Wenn ich die Zeit gehabt hätte, seine Wünsche in Bezug auf den Kader zu erfüllen, wäre die Kaderzusammenstellung explosiv gewesen.»

Andrea Manzo (59), 2016: «Die Spieler schätzten ihn. Das anfängliche Etikett «ad interim» wurde für ihn zum Nachteil.»

Paolo Tramezzani (51), 2016 bis 2017: «Ein Charmeur. Er kann es mit allen gut. Ein wenig selbstverliebt, was auf die Dauer ermüdet.»

Pierluigi Tami (59), 2002 bis 2003 und 2017 bis 2018: «Der am besten vorbereitete Trainer. Unter Druck womöglich zu wenig mutig.»

Guillermo Abascal (32), 2018: «Eine Lotterie. Er war noch blutjung. Die Aufgabe war zu gross für ihn.»

Fabio Celestini (45), 2018 bis 2019: «Der umgänglichste Trainer, den ich hatte. Läufts nicht gut, tendiert er aber dazu, sich als Opfer eines Komplotts zu fühlen – mit negativer Wirkung gegen Aussen. Typisch Sternzeichen Skorpion.»

Maurizio Jacobacci (58), 2019 bis 2021: «Als ich im ersten Training hörte, dass er die Spieler siezte, bin ich erschrocken. Eine vorzügliche Person. Er hat viel für unseren Klub geleistet.»

Abel Braga (68), seit Juli 2021: «Eine Vaterfigur. Mit ausserordentlicher Erfahrung. Ich wünsche mir wirklich, dass es mit ihm auch unter der neuen Führung funktioniert.»

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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