Mit der Binde ins Formtief
Das steckt hinter dem Knorz-Start von FCL-Captain Dorn

Luzern-Captain Pius Dorn hat mit schlechten Bewertungen in den ersten beiden Spielen einen holprigen Saisonstart hingelegt. Trotz seiner bekannten Stärken zeigt er bisher schwache Statistiken, was Fragen zu seiner Position aufwirft.
Publiziert: 01.08.2024 um 16:17 Uhr
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Ungenügend gegen Servette. Ungenügend gegen GC. Die Noten zum Saisonauftakt von Pius Dorn (27) lesen sich mies. Zweimal hat Blick die Arbeit des neuen Luzern-Captains mit einer «schlechten» 3 bewertet. Nicht etwa wegen offensichtlichen, spielentscheidenden Fehlern, sondern weil er in beiden Auftritten kaum Zugriff aufs Geschehen hatte.

Genau das erstaunt. Dorn gilt als laufstarker und vor allem als intelligenter Fussballer, der immer weiss, wo er zu stehen hat und was er mit dem Ball tun will. Als «Hirn der Mannschaft» hat ihn Trainer Mario Frick (49), der ihn schon aus gemeinsamen Tagen bei Vaduz kennt, deshalb schon bezeichnet. Doch davon war in den ersten beiden Spielen kaum etwas zu sehen.

Plötzlich ungenau

Dorns Statistiken bestätigen den Eindruck. Seine Passgenauigkeit liegt nach den ersten zwei Spielen bei nur 64,5 Prozent. In der ganzen letzten Saison lag dieser Wert bei 77,3 Prozent. Und auch Zweikämpfe hat er bisher viel seltener gewonnen. Knapp 40 Prozent sind es nach zwei Spielen. In der Vorsaison waren es noch über 50 Prozent. 

Nein, so hat sich Pius Dorn den Saisonstart nicht vorgestellt.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
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Womit das zu begründen ist? Hauptsächlich mit seiner Position. In den ersten beiden Spielen liess Frick Dorn hauptsächlich als Achter laufen. An sich nichts Neues. Der Deutsche gilt seit jeher als Allrounder – wofür ihn der Trainer besonders schätzt. Doch gegen Servette funktionierte das Zusammenspiel mit der Nummer 10 (Jakub Kadak) nicht und gegen GC spielte Luzern ohne einen offensiven Mittelfeldspieler. Dabei ist es sich Dorn in Luzern bisher immer gewohnt gewesen, als Achter mit einer Nummer 10 – im letzten Jahr Max Meyer – als Referenzpunkt zu spielen. 

Bald wieder auf dem Flügel zu Hause?

Hinzu kommt: Seine besten Auftritte hat Dorn in Luzern auf der rechten Aussenbahn gezeigt. Entweder als Rechtsverteidiger oder rechter Flügel. Auf diesen Positionen hat er deutlich fleissiger Skorerpunkte gesammelt als auf der Acht. Bisher kommt er auf 9 Tore und 15 Vorlagen in 80 Partien. 

Stellt sich also die Frage, wann Frick Dorn wieder auf die Aussenbahn setzt. Dafür müsste man die Gedanken des Liechtensteiners lesen können. Denn in solchen Angelegenheiten hält er sich gerne bedeckt. Gut möglich aber, dass genau aus diesem Grund Donat Rrudhani (25) von YB geholt wurde. Wie Dorn kann auch der kosovarische Nati-Spieler als Achter oder Flügel auflaufen. In einem 3-5-2 kämen jedenfalls beide Spieler voll auf ihre Kosten. 

Es gibt aber ein Indiz dafür, dass Frick mit Dorn nur noch als Achter plant. Seine Captains im Profibereich waren bisher nur Achsenspieler und nie Aussenläufer. Dann müssten seine Teamkollegen aber die Skorerwerte liefern, die Dorn auf dem Flügel garantiert. Ob der FCL sich das leisten kann, kann nur die Zeit zeigen. 

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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