Nur der VAR bezwingt Loretz
Von der Nummer 3 zum Goalie-Überflieger in Luzern

Seit vier Spielen steht Pascal Loretz im FCL-Tor – und wird nur vom Videoschiri bezwungen. Mit seinen starken Auftritten weckt der 19-Jährige Erinnerungen ans letzte Goalie-Erdbeben in der Innerschweiz.
Publiziert: 04.03.2023 um 14:12 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2023 um 17:18 Uhr
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Sebastian WendelReporter Fussball

Schon das Zuschauen tut weh! Mit voller Wucht knallt Marius Müller auf den Thuner Kunstrasen, worauf unter der Last seiner 93 Kilo Körpergewicht die Schulter wegknickt.

Beim Cup-Out im Berner Oberland vor vier Wochen verliert der FC Luzern nicht nur das Spiel, sondern auch zwei Goalies: Nach Müller verletzt sich auf der Plastikunterlage nämlich auch dessen Stellvertreter Vaso Vasic.

Müllers und Vasics Pech ist das Glück von Pascal Loretz. Seither hütet das 19-jährige Eigengewächs (seit 2016 im Klub) das FCL-Tor. Und das mit Erfolg: Bezwungen wurde er in vier Partien nur vom Penaltypunkt – jedes Mal nach VAR-Eingriff. Verrückt!

Seit Anfang Februar steht Pascal Loretz (19) im FCL-Tor.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
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Loretz über den Videoschiri: «Richtig eingesetzt, kann er das Spiel gerechter machen. Aber als Freund würde ich ihn noch nicht bezeichnen.»

Beim 1:0-Heimsieg letzten Sonntag gegen GC gibts keinen VAR-Eingriff. Und folgerichtig auch kein Gegentor für Loretz. Mit seinem starken Auftritt gegen die Hoppers befeuert der 1,90-Meter-Hüne die Erinnerungen an 2017: Der damalige Luzern-Trainer Markus Babbel ersetzt mitten in der Saison die Klublegende David Zibung durch einen gewissen Jonas Omlin. Ein mutiger und unpopulärer Entscheid, Zibung ist in der Innerschweiz wegen seiner Klubtreue eine lebende Legende. Aber ein Entscheid, der sich gelohnt hat: Für Omlin, der mittlerweile bei Gladbach das Tor hütet. Und für den FCL, der bei allen drei Transfers von Omlin seither mitkassiert.

«Auch in der U21 machts Spass»

Wiederholt sich fünf Jahre später die Geschichte? Auch Charakterkopf Marius Müller ist im Klub und bei den Fans hoch angesehen. Seine Degradierung wäre wie damals bei Zibung ein Goalie-Erdbeben. Darauf angesprochen, lächelt Loretz, lässt sich aber keine Kampfansage entlocken: «Ich geniesse die Einsätze bei den Profis. Es ging alles sehr schnell, ins Jahr gestartet bin ich ja als Nummer 3 hinter Marius und Vaso. Für mich ist das Wichtigste, dass ich spiele. Wenn das bald wieder in der U21 sein sollte, kein Problem. Auch dort machts Spass.» Wies im Sommer weitergeht, bespricht Loretz gerade mit dem FCL und seinem Berater Gezim Ibrahimi. Wenns wie erwartet nicht bereits der Stammplatz in Luzern wird, dann vielleicht eine Ausleihe in die Challenge League.

In zwei, drei Jahren aber sei der Durchbruch im FCL-Tor das erste grosse Karriereziel. Und danach? Will ers machen wie Zibung und für ewig in der Innerschweiz bleiben? Oder wie Omlin die (Goalie)Welt erobern? Loretz: «Den Weg von Jonas habe ich intensiv verfolgt. Er ist ein Vorbild.» Ein weiterer starker Auftritt am Samstag gegen den FC Basel wäre Loretz' nächster Schritt auf Omlins Spuren.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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