Reto Baumgartner ist das Gesicht der Basler Fans
Vom Schiri-Schreck zum FCB-Boss

Reto Baumgartner (54) soll im neuen FCB-Verwaltungsrat als Präsident amten. Wer ist der Mann, der als Vertreter der rotblauen Basis gilt?
Publiziert: 12.05.2021 um 13:29 Uhr

In einem Monat wird Bernhard Burgener beim FC Basel Geschichte sein! Nach der Machtübernahme von David Degen und seinem Lager rumpelts rund ums Joggeli gewaltig – auch Karli Odermatt und Peter von Büren werden an der Generalversammlung am 15. Juni aus dem Verwaltungsrat ausscheiden.

Wer neuer Verwaltungsrats-Präsident der FC Basel Holding AG und damit Burgener-Nachfolger werden soll, hat David Degen umgehend und klar kommuniziert: Reto Baumgartner.

Ein Schachzug, um die zuletzt arg bröckelnde Verbindung zum Klub-Umfeld wieder zu stärken.

Reto Baumgartner wird von David Degen als Verwaltungsrats-Präsident eingesetzt.
Foto: STEFAN BOHRER
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Warum Baumgartner? Der 54-Jährige ist im neuen Verwaltungsrat der Vertreter der rotblauen Basis. Seit 2009 sitzt er im Vorstand des Vereins FC Basel 1893, seit letztem November amtet er hierbei als Präsident. Wobei die Rolle des Vereinspräsidenten in der bisherigen Machtstruktur beim FCB sehr, sehr klein war.

Wie klein, hat sich zu Beginn des Machtstreits zwischen Burgener und Degen gezeigt, als Baumgartner offenbarte, keineswegs hinter die Kulissen schauen zu können: «Ich weiss auch nur das, was ich aus den Medien weiss.»

Er war selbst FCB-Spieler

Baumgartner hat sich rasch positioniert – und sich für «eine Chance für Degen» ausgesprochen. Nun holt dieser ihn ins VR-Boot und macht ihn gleich zum Präsidenten, also quasi zum faktischen FCB-Boss.

Ins Profil passt Baumgartner nicht nur aufgrund seiner Vorstand-Vergangenheit, sondern auch, weil er zwischen 1990 und 1994 FCB-Profi war und in seinem vierten Jahr mit dem Klub in die Nationalliga A aufstieg. Auch privat ist er eng mit der Region ums Rheinknie verbunden. Seit 20 Jahren arbeitet er für den Gewerbeverband Basel-Stadt, leitet dort die Berufsbildung.

Beachsoccer und Mega-Sperre im Fall Klötzli

Zu seiner Vergangenheit gehört auch einer der grössten Skandale in der Schweizer Fussballgeschichte: Baumgartner war einer der Wettingen-Spieler, die im Oktober 1989 im Spiel gegen Sion auf Schiedsrichter Bruno Klötzli losgegangen sind. Die Strafe? Zehn Monate Sperre!

Nach der Karriere spielte Baumgartner in der Beachsoccer-Nati, was ihm 2009 letztlich auch die Türe zum FCB-Vorstand geöffnet hat, als dieser in diesen Bereich investierte. Nun, elf Jahre später, ist er eine von sieben Figuren, die den FCB wieder in ruhigere Gewässer führen soll.

Tumult in Sion – der Fall Klötzli

7. Oktober 1989. Der FC Sion führt zu Hause gegen den FC Wettingen dank eines Treffers in der 88. Minute von Mirsad Baljic mit 1:0. Dann ereignet sich einer der grössten Skandale im Schweizer Fussball. Was ist passiert? Wettingens Captain Martin Rueda gewinnt einen Prellball, läuft Richtung Sion-Goal. Und bezwingt Nati-Goalie Stephan Lehmann mit einem herrlichen Lob. Das denken zumindest alle im Stadion. Nur einer nicht: Schiedsrichter Bruno Klötzli pfeift just in dem Moment, als der Ball in der Luft die Torlinie überquert, das Spiel ab. Unfassbar! Die Wettinger Spieler laufen Sturm. In Todesangst rettet sich der Schiri unter Polizeischutz in die Garderobe. Und rapportiert danach, dass ihn vier Spieler tätlich angegriffen haben: Die Nummer 3, Germann (Faustschläge in die Schultergegend und den Bauch), die Nummer 12, Frei (ins Gesicht gegriffen), die Nummer 6, Kundert (ins Gesäss getreten), und die Nummer 9, Baumgartner (Kniestoss in den Rücken). Er sei nicht verletzt worden, habe aber um die Gesundheit gebangt, hält Klötzli fest. Am Tag danach erhält der Schiedsrichter telefonisch Morddrohungen. Auch dies wird er im Rapport zuhanden der Natio­nalliga festhalten. Die Kontroll- und Strafkommission verhängt drastische Strafen. Am schlimmsten erwischt es Germann: ein Jahr Sperre, 20'000 Franken Busse. In zweiter Instanz verschärft das Verbandssportgericht letztlich Ende November 1989 die Berufsverbote für Reto Baumgartner (von 7 auf 10 Monate) und Martin Frei (von 6 auf 8 Monate). Roger Kundert muss am Ende 4 Monate aussetzen. (M.K.)

7. Oktober 1989. Der FC Sion führt zu Hause gegen den FC Wettingen dank eines Treffers in der 88. Minute von Mirsad Baljic mit 1:0. Dann ereignet sich einer der grössten Skandale im Schweizer Fussball. Was ist passiert? Wettingens Captain Martin Rueda gewinnt einen Prellball, läuft Richtung Sion-Goal. Und bezwingt Nati-Goalie Stephan Lehmann mit einem herrlichen Lob. Das denken zumindest alle im Stadion. Nur einer nicht: Schiedsrichter Bruno Klötzli pfeift just in dem Moment, als der Ball in der Luft die Torlinie überquert, das Spiel ab. Unfassbar! Die Wettinger Spieler laufen Sturm. In Todesangst rettet sich der Schiri unter Polizeischutz in die Garderobe. Und rapportiert danach, dass ihn vier Spieler tätlich angegriffen haben: Die Nummer 3, Germann (Faustschläge in die Schultergegend und den Bauch), die Nummer 12, Frei (ins Gesicht gegriffen), die Nummer 6, Kundert (ins Gesäss getreten), und die Nummer 9, Baumgartner (Kniestoss in den Rücken). Er sei nicht verletzt worden, habe aber um die Gesundheit gebangt, hält Klötzli fest. Am Tag danach erhält der Schiedsrichter telefonisch Morddrohungen. Auch dies wird er im Rapport zuhanden der Natio­nalliga festhalten. Die Kontroll- und Strafkommission verhängt drastische Strafen. Am schlimmsten erwischt es Germann: ein Jahr Sperre, 20'000 Franken Busse. In zweiter Instanz verschärft das Verbandssportgericht letztlich Ende November 1989 die Berufsverbote für Reto Baumgartner (von 7 auf 10 Monate) und Martin Frei (von 6 auf 8 Monate). Roger Kundert muss am Ende 4 Monate aussetzen. (M.K.)

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