Schotten sei dank
In der Super League brennt es lichterloh

Hochspannung in der Super League! Dank des neuen Schottenmodus brennt es vor der Liga-Halbierung an der Spitze, im Tabellenmittelfeld und im Keller.
Publiziert: 06.03.2024 um 10:21 Uhr
|
Aktualisiert: 06.03.2024 um 10:23 Uhr

So heiss war der März noch nie! Obwohl erst 26 von 38 Runden absolviert sind, herrscht in der Super League bereits Hochspannung. Zu verdanken haben das die Schweizer Fussballfans dem neu eingeführten Schottenmodus. Sieben Runden stehen noch aus, dann wird im Tabellenmittelfeld der Strich gezogen. Darum geht es für elf der zwölf Klubs schon jetzt um alles oder nichts.

Das Meisterrennen

Basel (11), YB (5) und Zürich (4) teilen seit der Einführung der Super League die Meistertitel unter sich auf. Doch seit der letzten Finalissima 2010, als Basel im Direktduell YB noch überholte, fehlt die Spannung im Meisterrennen fast gänzlich. Nur GC kann 2013 und 2014 einigermassen mit dem FCB Schritt halten, in der für vier Monate unterbrochenen Corona-Saison 2020 ist St. Gallen nach 26 Runden mit YB gleichauf. Ansonsten herrscht im Frühjahr Langeweile. Die Frage ist jeweils nur: Wann steht der Meister rechnerisch fest? Vor oder nach Ostern?

Auch in dieser Saison deutet noch an Weihnachten vieles auf einen neuerlichen YB-Alleingang hin. Fünf Punkte führt der Liga-Krösus vor St. Gallen. Ein ernsthafter Herausforderer? Nicht in Sicht. Seit dem Jahreswechsel ist aber alles anders: Servette setzt zum Höhenflug an, YB schwächelt und feuert den Trainer. Die Championship Group, in der die Top-6-Teams noch einmal gegeneinander antreten, verspricht zusätzliche Spannung. Auch wegen eines möglichen Showdowns zwischen den beiden Meisterkandidaten im Stade de Genève.

YB und Servette liefern sich ein Duell um die Tabellenspitze.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
1/6

Blick-Prognose: Leichter Vorteil für YB, da die Trainerfrage vorläufig geklärt ist und die Berner sich nur auf das Meisterrennen konzentrieren können.

So funktioniert der Schotten-Modus

Insgesamt werden mit dem schottischen Modus neu 38 statt wie bisher 36 Spieltage ausgetragen. In einer ersten Phase werden drei Runden à elf Spiele pro Klub gespielt. Nach Abschluss dieser Phase – am 21. April 2024 – werden die zwölf Mannschaften in eine sogenannte «Championship Group» (Plätze 1-6) und eine «Relegation Group» (Plätze 7-12) aufgeteilt.

Alle Teams nehmen die Punkte aus den ersten 33 Runden mit. In beiden Gruppen wird je eine Runde à fünf Spiele pro Klub durchgeführt. Die Klubs der «Championship Group» spielen um den Meistertitel und um die Europacup-Plätze. Die Klubs der «Relegation Group» spielen gegen den Abstieg, wobei der Letztplatzierte direkt absteigt und der Zweitletzte wie bis anhin eine Barrage (zwei Spiele) gegen den Zweitplatzierten der Challenge League bestreitet.

Insgesamt werden mit dem schottischen Modus neu 38 statt wie bisher 36 Spieltage ausgetragen. In einer ersten Phase werden drei Runden à elf Spiele pro Klub gespielt. Nach Abschluss dieser Phase – am 21. April 2024 – werden die zwölf Mannschaften in eine sogenannte «Championship Group» (Plätze 1-6) und eine «Relegation Group» (Plätze 7-12) aufgeteilt.

Alle Teams nehmen die Punkte aus den ersten 33 Runden mit. In beiden Gruppen wird je eine Runde à fünf Spiele pro Klub durchgeführt. Die Klubs der «Championship Group» spielen um den Meistertitel und um die Europacup-Plätze. Die Klubs der «Relegation Group» spielen gegen den Abstieg, wobei der Letztplatzierte direkt absteigt und der Zweitletzte wie bis anhin eine Barrage (zwei Spiele) gegen den Zweitplatzierten der Challenge League bestreitet.

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Der Strichkampf

Wie ausgeglichen die Super League ist, zeigt sich im Mittelfeld. Vier Plätze gibt es hinter YB und Servette für die Championship Group noch zu vergeben, fünf Teams streiten sich darum. Eine Mannschaft aus dem Quintett FCZ, Lugano, St. Gallen, Luzern und Winterthur guckt am Schluss in die Röhre. Eine Reihe an sieglosen Partien kann sich ab sofort keiner mehr erlauben. Mehr denn je ist jetzt Konstanz gefragt. Denn zwischen dem aktuell drittplatzierten FCZ und dem siebtplatzierten Winterthur liegen nur fünf Punkte.

Nimmt man die Jahrestabelle 2024 unter die Lupe, sieht es vor allem für St. Gallen düster aus. Die Ostschweizer haben in diesem Jahr erst 7 Punkte gesammelt. Zum Vergleich: Winterthur hat im selben Zeitraum schon mehr als doppelt so viele Zähler (15) eingetütet. Auch das Schlussprogramm spricht nicht unbedingt für die Espen. Gleich gegen vier Teams aus den ersten sieben müssen sie noch ran. Immerhin dürfen sie drei der Spiele im eigenen Stadion austragen. Doch das bringt ihnen auch nichts, wenn sie ihre Heimstärke aus der ersten Saisonhälfte nicht schleunigst wiederfinden. Ziemlich ähnlich sieht das restliche Programm für Winterthur aus. FCZ und Luzern haben dagegen «nur» noch drei Teams aus der oberen Tabellenregion vor der Brust. Die vermeintlich leichtesten Spiele hat Lugano vor sich.

Eine entscheidende Rolle im Strichkampf erhält auch der FC Basel. Allerdings nur als Nebendarsteller, denn der Abstand auf Platz 6 dürfte zu gross sein. Ausser gegen St. Gallen treffen die Bebbi aber noch auf die übrigen vier Anwärter auf die Championship Group. Der FCB entscheidet also, wer unter die ersten sechs kommt.

Blick-Prognose: Winterthur und St. Gallen machen den sechsten Platz unter sich aus. Mit leichtem Vorteil für die Espen, da sie im Unterschied zu den Eulachstädtern nicht mehr gegen den FCB ran müssen.

Das Zwischenfazit der SFL

«Wir erleben in der ersten Saison in der Credit Suisse Super League mit dem neuen Modus eine unglaublich spannende Meisterschaft: vom Duell um den Meistertitel über das Rennen um die europäischen Plätze bis zum Kampf am Strich und gegen den Barrageplatz», sagt SFL-Medienchef Philippe Guggisberg. «Auch wenn es für eine eingehende Analyse noch zu früh ist, können wir feststellen, dass das neue Format funktioniert und die Fans in Scharen in die Stadien lockt.»

«Wir erleben in der ersten Saison in der Credit Suisse Super League mit dem neuen Modus eine unglaublich spannende Meisterschaft: vom Duell um den Meistertitel über das Rennen um die europäischen Plätze bis zum Kampf am Strich und gegen den Barrageplatz», sagt SFL-Medienchef Philippe Guggisberg. «Auch wenn es für eine eingehende Analyse noch zu früh ist, können wir feststellen, dass das neue Format funktioniert und die Fans in Scharen in die Stadien lockt.»

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Barrage-Kampf

Drama, Baby, Drama! Nur ein einziges Mal seit der Wiedereinführung der Barrage (2018/2019) war im Tabellenkeller schon vor dem letzten Spieltag alles klar. Im Sommer 2019 steht Xamax schon vorzeitig als Barrage-Teilnehmer fest – genau wie GC als fixer Absteiger. Ganz so knüppeldick wird es für die Hoppers in dieser Saison nicht kommen, Schlusslicht Lausanne-Ouchy ist bereits weit abgeschlagen.

Dafür duelliert sich der Rekordmeister zwölf Runden vor Schluss mit Basel, Yverdon und Lausanne um den Barrage-Platz. Alle vier Teams liegen innerhalb von zwei Punkten. Auch wenn der FCB noch immer in Richtung Top 6 schielt, heisst die unbequeme Realität Abstiegskampf. Hauptverantwortlich dafür ist die katastrophale Basler Bilanz gegen die anderen Kellerteams.

Noch steht Lausanne-Sport auf dem Barrage-Platz, die Formkurve zeigt beim Team von Ludovic Magnin (44) allerdings nach oben. Nur eines der vergangenen sechs Spiele ging verloren. Zudem haben die Waadtländer nach dem FCB am meisten Qualität im Team. Anders sieht es bei Yverdon aus. Nach einem tollen Saisonstart rutscht der Aufsteiger in der Tabelle immer weiter nach unten. Nun scheinen die Nerven am südwestlichen Ende des Neuenburgersees blank zu liegen. Drei Platzverweise und null Punkte lautet die Ausbeute aus den vergangenen drei Spielen. Der grosse Trumpf des Aufsteigers: Im heimischen Municipal hat Yverdon in dieser Saison erst dreimal verloren.

Bleibt noch GC. Der Rekordmeister hat am vergangenen Wochenende mit einem schwachen Auftritt beim Tabellenletzten Lausanne-Ouchy zwei überlebenswichtige Punkte liegenlassen. Schuld daran ist die erschreckend harmlose Offensive der Zürcher. In den vergangenen sechs Spielen hat GC drei Tore erzielt. Zudem hat nur St. Gallen im Jahr 2024 weniger Punkte geholt als das Team des angezählten Bruno Berner (46).

Blick-Prognose: In Basel wird nicht bis zum Saisonende um den Klassenerhalt gezittert werden müssen. Dafür liefern sich GC, Lausanne und Yverdon einen Dreikampf, am Ende müssen die Hoppers in die Barrage gegen Thun.

Externe Inhalte
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Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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