Sforza nach nur drei Monaten wieder weg
Thuner Missverständnis

Um 10.59 Uhr gibt Thun die Trennung bekannt, da ist Ciri Sforza (45) schon auf dem Heimweg. Seit gestern ist der Trainer nur noch Babysitter.
Publiziert: 30.09.2015 um 20:09 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:06 Uhr
Von Max Kern und Sandro Inguscio

Am Ende gehts schnell und schmerzlos. Wie schon zu Beginn der Ehe auf Probe. «Der FC Thun und Ciriaco Sforza gehen getrennte Wege», schreibt der Tabellenvorletzte. Nach nur 10 Runden ist bereits Schluss. Sforzas Assistent Marc Schneider übernimmt interimistisch. Kommt danach Urs Meier? Oder Jeff Saibene?

«Ich konnte mich leider nicht mehr von der Mannschaft verabschieden, die Spieler standen schon auf dem Platz», sagt Sforza kurz nach 11 Uhr zu BLICK. Er ist auf der A1 Richtung Wohnort Wohlen AG. Zu Hause warten Lebenspartnerin Marlene und das zehn Wochen alte Baby Estelle. Das Büro in der Stockhorn-Arena hat er geräumt.

«Wir hatten unterschiedliche Auffassungen vom Fussball», sagt der ehemalige Champions-League-Sieger, «zu lange Zuwarten wie damals bei GC, diesen Fehler wollte ich nicht mehr machen.» Im April 2012 musste Sforza bei GC gehen, er wurde auch Opfer der Klub-Politik. GC wollte damals die verletzten Leistungsträger Cabanas und Smiljanic nicht ersetzen, Sforza musste versuchen, mit Nachwuchsspielern den Liga-Erhalt zu schaffen.

Ähnliche Situation jetzt in Thun: Lebensversicherung Berat Sadik (12 Saisontore) verliess den Klub, die Berner Oberländer setzen im Sturm auf Challenge-League-Spieler wie Buess oder Rapp. «Diese Entwicklung braucht Zeit und Geduld», sagt Sforza. Zeit, die man ihm offensichtlich nicht geben wollte. Thuns Sportchef Andres Gerber will Erfolge sehen. Gerber widerspricht gegenüber BLICK: «Es ging nicht wirklich um den Fussball. Wir werfen ihm auch nicht die Tabellenlage vor. Die Chemie stimmte einfach nicht. Thun und Sforza haben nicht zusammengepasst. Und so ist es hier fast unmöglich, Erfolg zu haben.»

«Es war wie eine Probezeit»

Sforza: «Leider hat die Gesamtkonstellation zum Schluss nicht mehr hundertprozentig gepasst. Dann ist es besser, sich im Guten zu trennen und freundschaftlich verbunden zu bleiben.»

Sforza erhält keine Abfindung. Gerber: «Es war wie eine Probezeit. Wir konnten uns gegenseitig ohne grosse Kostenfolge kurzfristig trennen.»

Sforzas Vorgänger, Urs Fischer – er ging am 18. Juni mitten in der Saisonvorbereitung zum FC Basel –, sagt: «Natürlich geht einem so etwas nahe. Ich hatte zweieinhalb super Jahre in Thun. Sforza ist ein guter Kollege von mir. Zum Staff von Thun habe ich immer noch einen guten Draht. Das ist für niemanden einfach, wenn man nach drei Monaten einen solchen Schritt tun muss.»

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FC Zürich
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9
6
18
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FC Lugano
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18
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Servette FC
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17
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FC St. Gallen
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FC Basel
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13
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FC Sion
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Yverdon Sport FC
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9
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Grasshopper Club Zürich
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