Schiri Fähndrich: «Mein Herz weinte»
Trainer Zeidler wütet nach Witz-Rot gegen VAR Tschudi

Der FC St. Gallen verliert beim Heimspiel gegen den FC Lugano nach wenigen Minuten Captain Lukas Görtler wegen eines Fehlentscheids und dann auch das Spiel 1:4. Die Rote Karte wirft danach hohe Wellen. Auch Schiedsrichter Fähndrich äussert sich dazu.
Publiziert: 28.01.2024 um 19:09 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2024 um 20:03 Uhr
Jan Stärker

Neun Heimspiele in Folge hatte der FC St. Gallen seit Saisonbeginn gewonnen. Der zehnte in Serie wäre ein neuer Super-League-Rekord gewesen. Doch über die verpasste Bestmarke spricht nach der 1:4-Niederlage gegen Lugano niemand mehr. Denn Lugano vermasselt, mit freundlicher Unterstützung des VAR und Schiedsrichters, dem FCSG den Rekord, der nun weiter mit dem FC Basel geteilt werden muss.

Es sind genau eine Minute und 49 Sekunden gespielt, als FCSG-Captain Lukas Görtler von seinem Lugano-Kollegen Jonathan Sabbatini gefoult wird. Görtler trifft den Tessiner dabei unglücklich am Schienbein. Schiedsrichter Fähndrich lässt weiterlaufen, alles scheint erledigt. Doch dann mischt sich auf einmal VAR Lionel Tschudi ein. Er schickt Fähndrich an den TV, lässt die Szene nochmals anschauen. Dann zückt Fähndrich auf einmal Rot gegen Görtler. Nicht nur für «blue»-Experte Daniel Gygax ein Witz.

Das bemerkenswerte Statement von Fähndrich

Schiedsrichter Lukas Fähndrich zu SRF: «Ich habe Verständnis dafür, dass diese Szene kontrovers diskutiert wird. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mein Fussballer-Herz in diesem Moment weinte, weil ich ganz genau wusste, dass ich hier eine Rote Karte gebe, die mir eigentlich widerstrebt. Ich sehe die Situation so, dass Lukas Görtler in einer normalen Art und Weise den Ball spielt, nachher kommt es zum Kontakt mit Sabbatini. Dieser wird hart oberhalb des Knöchels getroffen und dann kommt die Information des VAR, dass ich die Szene doch anschauen solle. Vor dem Bildschirm sehe ich, dass der Treffer mit den Stollen oberhalb des Knöchels passiert und aufgrund des Reglements ist das leider eine Rote Karte. Aber wie gesagt, ich wusste in dem Moment, dass es eine Entscheidung ist, die ich nicht treffen wollte, die die Fussballwelt nicht versteht und ich habe absolutes Verständnis, dass das nicht die Entscheidung ist, die man möchte. Aber ich habe gemäss Reglement gehandelt und nach bestem Wissen und Gewissen entschieden.»

Schiedsrichter Lukas Fähndrich zu SRF: «Ich habe Verständnis dafür, dass diese Szene kontrovers diskutiert wird. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mein Fussballer-Herz in diesem Moment weinte, weil ich ganz genau wusste, dass ich hier eine Rote Karte gebe, die mir eigentlich widerstrebt. Ich sehe die Situation so, dass Lukas Görtler in einer normalen Art und Weise den Ball spielt, nachher kommt es zum Kontakt mit Sabbatini. Dieser wird hart oberhalb des Knöchels getroffen und dann kommt die Information des VAR, dass ich die Szene doch anschauen solle. Vor dem Bildschirm sehe ich, dass der Treffer mit den Stollen oberhalb des Knöchels passiert und aufgrund des Reglements ist das leider eine Rote Karte. Aber wie gesagt, ich wusste in dem Moment, dass es eine Entscheidung ist, die ich nicht treffen wollte, die die Fussballwelt nicht versteht und ich habe absolutes Verständnis, dass das nicht die Entscheidung ist, die man möchte. Aber ich habe gemäss Reglement gehandelt und nach bestem Wissen und Gewissen entschieden.»

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Quintilla schimpft – Zeidler geht VAR an

Bei St. Gallen ist das durch die Bank so. Görtler sieht sich die 1. Hälfte auf der Tribüne an, schüttelt immer wieder den Kopf. Und auch Jordi Quintilla kann den Platzverweis nicht fassen. «Wir entwickeln uns bei VAR überhaupt nicht. Der VAR macht Sinn – aber nur, wenn die Bilder richtig angeschaut werden. Lukas hat den Ball, flankt. Was soll er machen?» Und FCSG-Trainer Peter Zeidler wütet auch noch nach der Pressekonferenz: «Die Rote Karte war eine krasse Fehlentscheidung. Tschudi war VAR – es gibt so viele schöne Berufe ….»

Versteht die Welt nicht mehr: St.-Gallen-Trainer Peter Zeidler.
Foto: freshfocus
1/8

Zum Spiel: Nach dem Platzverweis weiss Lugano nicht so recht, was tun. Die erste gefährliche Aktion gibt es kurz vor der Pause mit dem Führungstreffer für die Tessiner durch Sabbatini. Nach dem Wechsel scheitert Lugano drei Mal an St.-Gallen-Keeper Zigi sowie am Pfosten. Auf der Gegenseite verpasst Möller zwei Mal kläglich den Ausgleich. Den machte dann Stevanovic – doch Lugano schlägt danach eiskalt durch Celar, Bislimi und nochmal Celar zum 4:1-Endstand zu.

Doch das Ergebnis ist letztlich nur nebensächlich – vor allem für St. Gallen.

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2
Servette FC
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3
FC Zürich
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FC Luzern
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6
4
11
5
FC Basel
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9
10
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FC St. Gallen
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5
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10
8
Yverdon Sport FC
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Grasshopper Club Zürich
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