St. Gallens Mutsch flüchtete vor Zinnbauer
«Wäre Contini nur früher gekommen!»

Nach acht Super-League-Saisons kehrt Mario Mutsch nach Luxemburg zurück. In St. Gallen ergab sich erst wieder eine Chance, als es schon zu spät war.
Publiziert: 20.06.2017 um 20:07 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:03 Uhr
Espen-Abgang Mutsch (r.) findet gute Worte für Trainer Contini (l.).
Foto: Steffen Schmidt/freshfocus
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Matthias Dubach

Eines war eigentlich völlig klar: Dass Mario Mutsch (32) mit dem Wechsel von St. Gallen nach Luxemburg künftig gegen kleine Klubs spielen wird. Doch nun das: Mutsch spielt bald gegen die Glasgow Rangers!

Sein neuer Klub Progrès Niederkorn hat in der Auslosung der ersten Europa-League-Quali-Runde das mit Abstand attraktivste Los gezogen. Mutsch: «Das wird eine coole Erfahrung für unser Team. Wir sind eine junge Truppe, einige Spieler sind Profis, andere studieren oder arbeiten noch. Wir trainieren immer abends.»

«Ich habe die aussergewöhnliche Schweizer Lebensqualität immer geschätzt»

Mutsch ist beim Verein aus dem 6000-Seelen-Ort als Nati-Captain (93 Länderspiele) und langjähriger Auslandprofi die neue Leaderfigur. Der Defensivspieler verbrachte seine ganze bisherige Profi-Karriere ausserhalb von Luxemburg. Acht Jahre davon in der Super League.

Er sagt: «Ich habe in Aarau (2007, d. Red.) eine Chance bekommen, danach ist die Schweiz meine zweite Heimat geworden. Die Lebensqualität ist aussergewöhnlich, das habe ich immer geschätzt. Nach Aarau war ich noch zwei Jahre in Metz. Als dann das Sion-Angebot kam, wollte ich sofort wieder in die Schweiz zurück.»

Mutsch wird dann vor allem in St. Gallen heimisch. Und erscheint plötzlich mit grauem Haar: «Ich wurde ja schon mit 23 Jahren grau und habe das lange retuschiert. Irgendwann fasste ich den Mut, aufs Färben zu verzichten.»

Von Zinnbauer-Entlassung überrascht

Fünf Jahre spielt der Musterprofi in Grün-Weiss, erlebt die Europa League mit und wird im Januar 2016 Vater. «Auch meine Freundin hat sich sehr wohl gefühlt und hat auch dank ihres Jobs bei Mode Weber gut und rasch Anschluss gefunden», sagt Mutsch.

Gar nicht mehr wohl fühlte sich der Luxemburger unter Trainer Joe Zinnbauer. Beim Deutschen sass Mutsch nur noch auf der Tribüne. «Die Signale vom Verein waren klar: Der Trainer wird bleiben und ich hätte vielleicht etwas bei den Junioren machen können. Ich wollte aber weiter Fussball spielen und habe mich umgesehen. Weil sich meine Situation nicht änderte, habe ich bei Niederkorn unterschrieben», sagt Mutsch über die Flucht vor Zinnbauer. «Niemand hätte gedacht, dass er drei Wochen danach entlassen wird.»

«Konnte mit erhobenem Haupt gehen»

Nachfolger Giorgio Contini reaktiviert Mutsch umgehend. «Ein grosser Dank an Contini, dass ich mich auf dem Feld von den Fans verabschieden konnte. Das hat sehr gut getan. Wäre Contini früher gekommen, hätte ich wahrscheinlich bleiben können. Aber ich konnte wenigstens mit erhobenem Haupt gehen.»

Nun ist die Wohnung am Bodensee längst abgegeben. Die in der neuen Heimat wird gerade eingerichtet. War es ein Abschied für immer? Mutsch: «Wir können es uns sehr gut vorstellen, irgendwann in die Schweiz zurückzukehren. Vielleicht werde ich ja Trainer.» Doch zuerst warten jetzt die Glasgow Rangers.

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