Taulant Xhaka vor seinem 400. Spiel
Granit-Rückkehr zum FCB? «Könnte klappen – es gibt den Plan»

Taulant Xhaka spricht im Interview über seine Rolle beim FC Basel, die Abschiede von Frei und Lang sowie seine Zukunft im Verein. Er hofft auf einen weiteren Titel und plant bereits sein Leben nach der Karriere – mit Bruder Granit.
Publiziert: 20.09.2024 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2024 um 19:14 Uhr

Auf einen Blick

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Taulant Xhaka steht vor seinem 400. Pflichtspiel für den FC Basel.
Foto: STEFAN BOHRER
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Tobias WedermannFussballchef

Blick: Taulant Xhaka, sind Sie jetzt eigentlich Captain beim FC Basel?
Taulant Xhaka: Wenn ich von Anfang an spiele, bin ich es. Wenn nicht, ist es Dominik Schmid, und Xherdan Shaqiri ist ebenfalls Teil des Captain-Teams. 

Nach Ihrer Einwechslung im Cup vergangene Woche behielt Shaqiri aber das Bändeli.
Klar, ich wurde ja auch erst spät eingewechselt. Da gehe ich doch nicht zu Shaq und fordere die Binde. Wir kennen alle unsere Rollen im Team, dann ist es nicht so wichtig, wer die Binde trägt.

Über Ihre Rolle wird allerdings besonders viel spekuliert. Bislang haben Sie in dieser Saison nicht allzu viele Einsatzminuten erhalten. Klären Sie uns auf?
Ich bin parat, wenn mich der Trainer braucht. Ich will den Jungen helfen und die Zeit geniessen, die ich hier noch habe. Es bringt gar nichts, sich den Kopf zu zerbrechen über Einsatzminuten oder Negativität in die Kabine zu bringen. Klar, jeder Spieler will spielen. 

Es wirkte aber nicht immer so harmonisch, beispielsweise im Frühling, als sich auch Ihr Bruder Granit Xhaka via Instagram zu Wort meldete.
Das war ehrlicherweise eine Reihe von Missverständnissen. David Degen und ich hatten danach ein sehr gutes, offenes und konstruktives Gespräch. Wir haben unsere Meinungen klar auf den Tisch gelegt, und seither ist das geklärt. 

Wie haben Sie die Abschiede von Fabian Frei und Michael Lang erlebt?
Es war schon hart. Ich kenne beide lange. Besonders bei Fabi Frei war ich sehr überrascht, als er plötzlich in die Garderobe kam, seine Sachen packte und sich verabschiedete.

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«Dieser Wunsch ist riesig. Wirklich riesig.»
Taulant Xhaka über eine mögliche FCB-Meisterschaft
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Macht man sich als 33-Jähriger Gedanken, ob man der nächste erfahrene Spieler ist, der gehen muss?
Ich sehe keinen Grund, nein. Mit dem Alter kann man nicht mehr jedes Spiel machen. Ich akzeptiere das alles. Falls es nicht weitergehen sollte, kann man mich anrufen, und wir finden eine Lösung. Aber diese Signale habe ich überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich spüre die Wertschätzung des Klubs.

Haben Sie sich Gedanken gemacht, wie Sie sich vom FCB eines Tages verabschieden wollen?
Ich würde mir wünschen, dass man das frühzeitig mit dem Verein kommuniziert und es ein letztes Spiel gibt, an dem ich mich richtig verabschieden kann. 

Und vor dem Abschied aber noch mal einen Titel feiern?
Dieser Wunsch ist riesig. Wirklich riesig. Und wir Alten zeigen den Jungen oft auf, wie das früher war. Was es heisst, in Basel einen Titel zu holen. Jeder Spieler in diesem Team ist heiss darauf, dies ebenfalls zu erleben. 

Schon in dieser Saison?
Es ist es noch zu früh, um darüber zu urteilen. Aber träumen darf man. Ich will immer das Double gewinnen. Vielleicht ist diese Saison schon etwas möglich. 

Welches Fazit ziehen Sie zum Saisonauftakt?
Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Die neuen Spieler haben fast ausschliesslich eingeschlagen. Die Stimmung ist positiv. Es wächst aktuell etwas zusammen.

Aktuell ist auch ein bevorstehendes Jubiläum. 400 Pflichtspiele für Rotblau stehen kurz bevor. Wie klingt das für Sie?
Es ist ein Traum, der für mich in Erfüllung geht, diese Marke für meinen Klub erreichen zu können. Natürlich bin ich sehr stolz darauf. 

Welches waren besondere Highlights unter den bisher 399 Spielen?
Puh, da gibts viele. Die beiden Spiele gegen Liverpool in der Champions League 2014 gehören ganz sicher dazu. Und das Heimspiel im Conference-League-Halbfinal gegen Florenz mit dieser Mega-Choreo unserer Fans.

Unser Favorit wäre Champions League in Moskau 2017. Sieg gegen ZSKA Moskau, und Sie machten Ihr erstes Tor in der Königsklasse. Damals Blick-Note 6.
Ja, das ist aus meiner Sicht eines der besten Spiele, das ich je für den FCB gemacht habe. Tor, Assist – und ich hätte noch zwei Assists mehr auf dem Konto gehabt, doch die Tore wurden wegen Offside aberkannt. 

Was bedeutet die Stadt Basel für Sie?
Einfach alles. Wenn ich länger als zwei Wochen in den Ferien bin, fange ich an, Basel so richtig zu vermissen.

«Basel bedeutet mir einfach alles. Wenn ich länger als zwei Wochen in den Ferien bin, fange ich an, Basel so richtig zu vermissen.»
Foto: STEFAN BOHRER

Sie bauen aktuell ein Haus in der Region – mit Blick aufs Joggeli.
Ja, zum Ende der Karriere wollte ich mir ein Haus in der Region bauen, das wird jetzt Realität. Bis jetzt klappt mit dem Bau alles einwandfrei, und die Sicht aufs Stadion ist natürlich top. Da bin ich dann nach der Karriere innert wenigen Minuten im Stadion. 

Identifikationsfiguren wie Sie sind in der Super League vom Aussterben bedroht. Warum?
Das ist eine Veränderung, die ich sehr bedauere. Es gibt kaum mehr Spieler, die sagen, das ist mein Klub, hier fühle ich mich wohl, hier bleibe ich. Zufrieden sein mit dem, was man hat. Oft sind es die Berater, die ihre Spieler nach einem guten Jahr transferieren wollen. Geld ist natürlich wichtig, aber nicht alles. Das, was ich in Basel habe, ist mir wichtiger als beispielsweise ein höherer Lohn.

Was haben Sie für eine Beziehung zu Zürich?
Meine Frau kommt von dort, sonst nichts. Ich kenne mich null aus dort und gehe so gut wie nie nach Zürich. 

Wie geht Ihre Frau mit den Spielen gegen Zürich um?
Sie ist kein so grosser Fussballfan. Sie kennt allerdings die Bedeutung dieser Spiele, ist am Samstag auch im Stadion. Natürlich als Unterstützerin für den FCB. Sie hat sich gut integriert – hat den Dialekt sogar schon ein bisschen angenommen (lacht).

Am Samstag könnte es Ihr 37. Spiel gegen den FCZ sein. Gegen keine andere Mannschaft haben Sie dann öfter gespielt. Was hat das Spiel für eine Bedeutung für Sie?
Das sind immer spezielle Spiele. Eine Art Derby. Eine grosse Rivalität. Schon als Junior wurde mir in Basel klargemacht, was es heisst, gegen Zürich zu spielen. Am Samstag ist es zudem tabellarisch wieder mal ein richtiges Spitzenspiel. Für beide könnte es richtungsweisend sein.

Insgesamt haben Sie gegen den FCZ bislang 18 Gelbe Karten, eine Gelb-Rote und eine Rote kassiert. Sind Sie sich dieser Statistik bewusst?
Das sind schon viele Gelbe. Es unterstreicht in erster Linie, wie speziell und umkämpft diese Spiele gegen Zürich sind. Zürich spielt aggressiv, wir spielen aggressiv, und nach 90 Minuten gibt man sich die Hand.

Geben Sie auch Nikola Katic die Hand?
Klar! Die Sache ist gegessen und abgehakt. Er hatte sich bei mir entschuldigt.

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«Die Idee ist Granit als Cheftrainer und ich sein Assistent»
Taulant Xhaka über Zukunftspläne mit Bruder
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Erstmals seit Mai 2012 könnte Xherdan Shaqiri am Samstag wieder mal gegen den FCZ auflaufen. Haben Sie von dem Transfer gewusst?
Ich wusste bis auf die Gerüchte nichts und war zuerst skeptisch, ob es klappen würde. Als es bestätigt wurde, dachte ich mir nur: voll geil. Wir kennen uns, seit wir kleine Jungs bei den Junioren waren. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. 

Wie hat er sich eingelebt?
Er kommt von Basel und brauchte keine Zeit zum Einleben. Er kennt den Klub, das Stadion, nur die Mitspieler sind neu. 

Die Fussball-Schweiz spekuliert und diskutiert seit Monaten über Shaqiris Fitnesswerte und Körperfettanteil. Ihr Eindruck?
Er ist sehr gut drauf. Vielleicht noch nicht ganz bei 100 Prozent, auch wegen der Probleme mit der Wade. Aber er gibt Vollgas im Training, macht alles mit. In meinen Augen ist Xherdan fit und bereit. 

Shaqiri ist zurück. Wie stehts um die Rückkehr des zweiten Basler Nationalhelden, der zufällig Ihr Bruder ist?
Es könnte klappen. Es gibt einen Plan. Mehr verrate ich nicht (schmunzelt). 

Kennen David Degen und Daniel Stucki diesen Plan auch schon?
Nein, noch nicht.

Der Plan Ihres Bruders wird künftig wohl der Trainerstuhl sein. Wie wollen Sie Ihre Karriere nach der Karriere gestalten?
Auch ich möchte wie mein Bruder die Trainerausbildung absolvieren. Die Idee wäre, dass Granit Cheftrainer wird und ich sein Assistent. Ich sehe mich mehr in dieser Rolle, in der Kommunikation mit den Spielern.

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