Thun-Keeper Faivre selbstkritisch
«Ich hatte den Fokus verloren»

Haarsträubende Fehler und eine zwischenzeitliche Degradierung: Thun-Goalie Guillaume Faivre (32) über seine schwierige erste Saisonhälfte – und sagt, weshalb er sich wieder «frischer» fühlt.
Publiziert: 26.01.2020 um 13:51 Uhr
Thun-Goalie Guillaume Faivre blickt auf eine Vorrunde zum Vergessen zurück.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
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Marco Pescio

Die 17. Minute im Heimspiel letzten November gegen Lugano, sie steht sinnbildlich für Guillaume Faivres Vorrunde. Der Thuner Keeper beisst sich in die Handschuhe, schreit seinen ganzen Frust heraus. Was ist passiert? Erneut hat sich der Routinier einen fatalen Patzer geleistet. Nach einem harmlosen Rückpass spielt er den Ball aus wenigen Metern direkt in die Füsse von Luganos Mattia Bottani, der danach locker ins Tor trifft.

Fehler wie dieser sind schmerzlich für Team und Fans in der Stockhorn-Arena. Das kriselnde Schlusslicht kassiert eine weitere Pleite. Am meisten weh tun die Szenen aber Faivre selbst.

Denn er weiss: Der Bock in jener 17. Minute ist nur einer von vielen in der Vorrunde. Der Neuenburger ist mit seinen 32 Jahren zwar ein erfahrener Profi, ein Leader auf dem Platz. Mit der Verarbeitung der negativen Erlebnisse tut er sich aber schwieriger als auch schon in seiner Karriere, wie er im Rückblick offen zugibt. «Es war kein Zufall, dass ich all diese Fehler gemacht habe, es gibt immer eine Ursache», sagt er – und schiebt den Grund gleich hinterher: «Ich habe mir zu viele Gedanken gemacht.»

«Wollte im Team zu viel provozieren»

Faivre ist in der laufenden Saison, gerade was seine Rolle als Führungsspieler im Team betrifft, noch mehr gefordert. Captain Dennis Hediger fehlt wegen seiner langwierigen Knieprobleme. Faivre will gemeinsam mit anderen erfahrenen Spielern einspringen, übernimmt sich dabei aber: «Ich habe wohl zu viel probiert, wollte im Team zu viel provozieren.»

Der Thuner ist in seiner persönlichen Analyse direkt und schonungslos. Die zwischenzeitliche Degradierung Mitte Herbst, als Coach Marc Schneider ihm eine Pause verordnete und Andreas Hirzel auflaufen liess, ärgert ihn selbstredend, gleichwohl kann er die Entscheidung verstehen: «Ich hatte den Fokus auf mich verloren.»

Dass Faivre die erste Saisonhälfte letztlich wieder als Stammkeeper beenden durfte, liegt an seinem Kämpferherz. Schneider lobte ihn für seine professionelle Haltung im Training und kam nicht daran vorbei, den Mann mit der Nummer eins auf dem Rücken wieder ins Tor zu stellen. «Das spricht für mich», meint Faivre, «ich habe trotz allem nie aufgegeben.»

Der Zweikampf mit Hirzel bleibt. Die schwierige Tabellensituation auch. Faivre sagt nach der «wohltuenden Winterpause» und dem Urlaub mit seiner Familie: «Ich fühle mich wieder frisch, habe richtig Lust, zu spielen – und ich bin mir sicher, dass wir in der Rückrunde als Team ein ganz anderes Gesicht zeigen werden.» Damit Faivre möglichst keinen Grund mehr hat, in seine Handschuhe zu beissen.

Das sagt Thun-Coach Marc Schneider vor dem Rückrundenstart

Über die Vorbereitung:

Ich habe einen sehr guten Eindruck vom Team. Die Spieler sind frisch, wir haben eine positive Stimmung wahrgenommen. Die Testspiele haben uns gut getan – einige Spieler konnten Selbstvertrauen tanken. Besonders Simone Rapp. Er hat gezeigt, dass er das Toreschiessen nicht verlernt hat.

Über die Neuzugänge:

Leo Bertone wird bei uns eine zentrale Rolle einnehmen. Wir sind überzeugt, dass er das kann. Er ist ein absoluter Wunschspieler von mir – und auch vom restlichen Staff. Nici Hasler ist ein Teamplayer, er kann uns mit seiner Erfahrung und Aggressivität sicher helfen. Sowohl für Nici als auch für Leo gilt: Sie sind beide fit, sie kennen den Schweizer Fussball bereits – sie können uns sofort weiterhelfen.

Über Hassane Bandé (21):

Wir hoffen, dass es mit dem Transfer klappt. Es ist richtig, dass wir stark interessiert sind an ihm. Er hat unheimliche Qualitäten, die er bereits bei Mechelen unter Beweis gestellt hat. Nicht umsonst hat Ajax so viel Geld für ihn bezahlt. Er könnte eine echt Attraktion für die Liga werden.

Über die Goalieposition:

Ich bin überzeugt, dass wenn sich die Mannschaft stabilisiert, dann auch auf der Torhüterposition Ruhe einkehren wird. Faivre ist unheimlich wichtig fürs Team. Das sieht man von Aussen gar nicht immer, aber er geniesst hohes Ansehen innerhalb der Mannschaft. Ich bin überzeugt, dass er wieder seine Top-Leistungen abrufen können wird. Hirzel macht ebenfalls einen super Job. Seine Zeit wird kommen, ihm gehört die Zukunft.

Über die Vorbereitung:

Ich habe einen sehr guten Eindruck vom Team. Die Spieler sind frisch, wir haben eine positive Stimmung wahrgenommen. Die Testspiele haben uns gut getan – einige Spieler konnten Selbstvertrauen tanken. Besonders Simone Rapp. Er hat gezeigt, dass er das Toreschiessen nicht verlernt hat.

Über die Neuzugänge:

Leo Bertone wird bei uns eine zentrale Rolle einnehmen. Wir sind überzeugt, dass er das kann. Er ist ein absoluter Wunschspieler von mir – und auch vom restlichen Staff. Nici Hasler ist ein Teamplayer, er kann uns mit seiner Erfahrung und Aggressivität sicher helfen. Sowohl für Nici als auch für Leo gilt: Sie sind beide fit, sie kennen den Schweizer Fussball bereits – sie können uns sofort weiterhelfen.

Über Hassane Bandé (21):

Wir hoffen, dass es mit dem Transfer klappt. Es ist richtig, dass wir stark interessiert sind an ihm. Er hat unheimliche Qualitäten, die er bereits bei Mechelen unter Beweis gestellt hat. Nicht umsonst hat Ajax so viel Geld für ihn bezahlt. Er könnte eine echt Attraktion für die Liga werden.

Über die Goalieposition:

Ich bin überzeugt, dass wenn sich die Mannschaft stabilisiert, dann auch auf der Torhüterposition Ruhe einkehren wird. Faivre ist unheimlich wichtig fürs Team. Das sieht man von Aussen gar nicht immer, aber er geniesst hohes Ansehen innerhalb der Mannschaft. Ich bin überzeugt, dass er wieder seine Top-Leistungen abrufen können wird. Hirzel macht ebenfalls einen super Job. Seine Zeit wird kommen, ihm gehört die Zukunft.

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