Hitz muss sich nach dem Spiel vor wütende Fans stellen
3:43
FC Basel – SLO 0:3:Hitz muss sich nach dem Spiel vor wütende Fans stellen

Trainer wirkt ratlos
Der FCB aus der Vogelperspektive

Heiko Vogel (47) wollte nicht mehr Trainer sein, steht gegen SLO aber wieder an der Seitenlinie. Der Auftritt wird zum Super-Gau.
Publiziert: 02.10.2023 um 07:29 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2023 um 10:18 Uhr
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Stefan KreisReporter Fussball

Und als wäre die 0:3-Heimpleite gegen den Tabellenletzten nicht schon schlimm genug, gibts für die Basler Spieler nach Abpfiff auch noch die Höchststrafe. Applaus von der Muttenzerkurve. Für Stade-Lausanne-Ouchy. Etwas, das selbst Fabian Frei, seit 2004 beim FCB, noch nicht erlebt hat.

Der FCB ist am Tiefpunkt. Und der Zorn der Muttenzerkurve richtet sich auf jenen Mann, der das Desaster mitzuverantworten hat: Heiko Vogel. Als der Stadionsprecher seinen Namen bei der Mannschaftsaufstellung nennt, gibts bereits vereinzelte Unmutsbekundungen. Als der 47-Jährige sich zur Pause beim Stand von 0:1 in die Katakomben begibt, prasselt ein regelrechtes Pfiff-Gewitter auf den Pfälzer ein. Nach Spielschluss gleicht die Stimmung einem Orkan. «Dafür habe ich vollstes Verständnis. Die Pfiffe sind legitim, das macht die Faszination Fussball aus. Der FCB hat fantastische Fans», sagt Vogel hinterher.

Keine Argumente für Vogel

Erklärungen für die Niederlage hat der Pfälzer kaum. Ausreden aber zaubert er aus dem Hut. Tenor: Er habe keine Zeit gehabt, um die Mannschaft auf das Spiel gegen SLO vorzubereiten. Schliesslich hat der FCB Timo Schultz erst am Freitag entlassen. Nach elf Pflichtspielen und drei Monaten im Amt. Die Muttenzerkurve kommentiert diese Entscheidung mit einem Banner: «Hätte mir euri Geduld, wäret ihr scho lang wäg!»

Heiko Vogel (r.) kann nicht mehr hinsehen. 0:3-Pleite gegen den Aufsteiger.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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Möglich, dass auch Heiko Vogel bald weg ist. Argumente jedenfalls hat der Sportdirektor, der nicht mehr Trainer sein wollte, jedenfalls keine gesammelt. Der Auftritt gegen Ouchy wird zum Offenbarungseid. Es fehlt an allem, vor allem am Kampf, am Willen, an der Mentalität. Vogel, für gewöhnlich ein Energiebündel an der Seitenlinie, schafft es nicht, Emotionen zu transportieren. Nach der ersten Chance durch Jovanovic steht er ein erstes Mal auf, feuert an, applaudiert kurz darauf nach einem guten Pass von Renato Veiga, gibt Anweisungen, befehligt ein Pressing.

«Hätte nicht gedacht, dass ich das noch miterlebe»
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Frei zur FCB-Situation:«Hätte nicht gedacht, dass ich das noch miterlebe»

Als SLO-Stürmer Albian Ajdini nach einem Ballverlust von Veiga aus dem Nichts zur Führung für den Aufsteiger trifft, wirkt Vogel geschockt. Er schüttelt kurz den Kopf, kaut seinen Kaugummi, wirkt ratlos. So ratlos wie nach Wiederanpfiff. Erst diskutiert er mit dem Linienrichter, dann muss er tatenlos mit ansehen, wie Ajdini nach einem katastrophalen Fehlpass von Demir den zweiten Treffer vergibt. Vogel nimmt einen Schluck aus seiner Wasserflasche, kurze Zeit später ists dann so weit. Der eingewechselte Elies Mahmoud bezwingt Marwin Hitz nach einem Missverständnis zwischen Fabian Frei und Arnau Comas. Vogel schüttelt bloss noch den Kopf, hat noch nicht einmal mehr die Energie, sich mit dem Schiedsrichter anzulegen. Noch in er letzten Saison seine Paradedisziplin.

Jetzt wartet Meister YB

Stattdessen sieht Assistenztrainer Davide Callà Gelb, weil er wegen des Zeitspiels der Lausanner motzt. Vogel hat sich mittlerweile umgesetzt und sich neben seinem ausgewechselten Captain Fabian Frei platziert. Nach Spielschluss diskutiert der Pfälzer intensiv mit dem zweiten Routinier im FCB-Kader, Taulant Xhaka.

Über den Inhalt dieses Gesprächs gibt Vogel keine Auskunft, die Gestik und Mimik von Xhaka aber verraten einiges. Er und Frei, die wenigen noch verbliebenen Identifikationsfiguren im FCB-Kader, sind nach Abpfiff die Einzigen, die länger vor der Muttenzerkurve stehen bleiben. «Ich hätte nicht gedacht, dass ich einen solchen Moment in meiner aktiven Laufbahn noch erleben werde. Der Kessel hat ziemlich gebrodelt», sagt Captain Frei hinterher. Jeder in der Mannschaft sei derzeit mit sich selber beschäftigt, so der Thurgauer. Es müsse nun eine Reaktion her.

Dumm nur, dass nächsten Sonntag auswärts Meister YB wartet. 

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