Vertrauen in Rahmen zu gering?
Vanetta hat den YB-Heiligenschein wieder

YB hat neu drei Assistenztrainer, man weiss ja nie. Könnte einer mal krank werden. Dafür nur noch vier Goalies. Anthony Racioppi ist verkauft. Die Hintergründe.
Publiziert: 07.08.2024 um 18:08 Uhr
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Aktualisiert: 07.08.2024 um 19:27 Uhr
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Alain KunzReporter Fussball

Es ist eine Personalie mit durchaus Brisanz. Matteo Vanetta, der bei YB einst Hochgelobte und dann wie ein heisser Kartoffel Fallengelassene, kehrt zu den Bernern zurück. Er ergänzt das Coaching-Team von Patrick Rahmen und wird dritter Assistent neben Zoltan Kadar und Enrico Schirinzi. «Sein Zuzug sorgt dafür, dass wir im wichtigen Bereich der individuellen Förderung der Spieler nun zusätzliche Manpower haben», erklärt Sportchef Steve von Bergen.

Misstrauen gegenüber Rahmen?

Wenn YB Vanetta den Heiligenschein wieder übergestülpt hat, dann kann man das durchaus als Reaktion auf den katastrophalen Saisonstart deuten und als erstes Misstrauenszeichen gegenüber Rahmen. Doch YB versucht, dem mit einem Zitat des Cheftrainers den Wind aus den Segeln zu nehmen: «Nachdem ich bei YB unterschrieben hatte, haben wir bereits über ein allfälliges Engagement von Matteo geredet. In den Gesprächen haben wir rasch gemerkt, dass wir eine sehr ähnliche Auffassung vom Fussball haben.» So richtig überzeugen mag dieses Votum nicht.

Zur Erinnerung: Vanetta kam 2018 als Defensivtrainer zu YB. Er arbeitete sich innerhalb des Trainerstaffs hoch zum wichtigsten Assistenten. In Bern schwärmten alle vom Tessiner, weshalb es eigentlich vorgegeben schien, dass er dereinst Cheftrainer werden könnte. Er wurde es im März 2022, als er in der unglücklichen Saison mit David Wagner an der Linie den Deutschen interimistisch ablöste. Doch die Resultate waren unter Vanetta zu Beginn gleich schlecht, mit nur einem Sieg aus sechs Spielen. Danach vermochte er das Team wenigstens auf Platz drei zu führen und damit ins internationale Geschäft. Es war das Erreichen des absoluten Minimalziels.

Sind wieder zusammen: YB-Sportchef Steve von Bergen und der einstige Interims-Chefcoach Matteo Vanetta (r.).
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Nach Vanettas Kandidatur folgte das Aus

Doch danach folgte das Out. YB liess Vanetta fallen. Weil er sich dafür bewarb, Trainer bleiben zu dürfen. Obersportchef Christoph Spycher sagte damals: «Wir hatten das Gefühl, da Matteo auch selbst ein Kandidat als Cheftrainer war, dass er nächste Saison nicht Mitglied des Trainerstabs in der ersten Mannschaft sein wird.» Und nun also die grosse Rückkehr nach Stationen als U20-Trainer der Schweiz und Nachwuchschef bei Lausanne.

Vanetta zu seiner Rückkehr: «Als YB mich kontaktierte, musste ich nicht lange überlegen. Nach meinem Abschied von YB habe ich einiges erlebt; für mich ist klar, dass ich meine Stärken am besten als Assistenztrainer einbringen kann und ich am liebsten in einem Trainerstaff und mit den Spielern auf dem Rasen arbeite.»

Racioppi zu Hull, für weniger als eine Million

Dafür hat YB bei den Goalies nicht mehr einen zu viel und «nur» noch vier im Kader: Der abgesägte Anthony Racioppi (25) wechselt zum englischen Championship-Klub Hull City. Ablöse: knapp eine Million, mit einer Beteiligung von YB bei einem Weiterverkauf oder dem Aufstieg in die Premier League. Beim Klub des deutschen Coaches Tim Walter (Ex-HSV) wird sich Racioppi mit dem Kroaten Ivor Pandur um die Position als Nummer eins balgen.

Racioppi ist übrigens nicht der erste Schweizer, der das Dress des englischen Traditionsklubs trägt. Zwischen 2012 und 2017 absolvierte Eldin Jakupovic 54 Spiele für Hull City – darunter 28 in der Premier League.

Und noch das: Kastriot Imeri ist nach dem heftigen Rot-Foul von Mirlind Kryeziu beim 2:2 gegen den FCZ weniger schlimm verletzt als befürchtet: Bänderverletzung am linken Sprunggelenk, zwei bis drei Wochen Pause.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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