Vom Bocciahüsli bis zum Bären in Ostermundigen
YB-Legende Lars Lunde erinnert sich an die Meisterfeier 1986

YB wird Meister. Erstmals nach 26 Jahren. Es gibt... eine kleine Party im Bocciahüsli. Dann geht ein kleiner Teil des Teams in eine Diskothek. Das wars! Der Mann, der YB zum Titel schoss, erinnert sich.
Publiziert: 29.04.2018 um 21:58 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 03:10 Uhr
So feiern die Berner durch die Nacht!
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Riesen-Party nach Meistertitel:So feiern die Berner durch die Nacht!
Alain Kunz

Lars Lunde redete damals, 22-jährig, gerne. Lunde rettet heute, 54, immer noch gern. Es sprudelt nur so aus dem quirligen Dänen, der in Bern seine neue Heimat dank den zwei YB-Jahren gefunden hat und als Lagerungspfleger in der Privatklinik Beau-Site in Bern arbeitet. «Ich hatte meine beste Zeit als Fussballer hier.

Dann liegt das doch auf der Hand, dass man sich hier wohlfühlt», sagt der spätere Bayern-München-Spieler, dessen Karriere auf höchstem Niveau durch einen schrecklichen Autounfall ein jähes Ende fand. Die Heimspiele besucht der Blondschopf immer, wenn es geht. Er hat also durchaus Nähe zu YB bewahrt. «Deshalb habe ich auch eine Riesenfreude, das YB Meister geworden ist.»

Lunde wechselt im Sommer 1984 von Bröndby Kopenhagen zu YB. Die erste Saison ist Mittelmass. Auch der Start in die Saison 1985/86 ist nicht überragend. «Das Team war Mittelmass. Es fehlte etwas. Dieses Etwas kam dann im Winter in der Person von Robert Prytz. Der Schwede hat uns alle fünf Prozent besser gemacht. So legten wir eine Rückrunde hin, die einmalig war!»

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Foto: ddp images/dapd
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YB fliegt von Sieg zu Sieg. Und irgendwann fehlt nur noch einer. Aber es geht nach Neuenburg, zum damals ganz grossen Xamax. «Klar waren wir überzeugt Meister zu werden», erinnert sich Lunde. «Dennoch rechnete kaum jemand damit, dass wir auf der Maladière gewinnen könnten. Zu stark war Xamax.» Und YB sei damals ein wohl grosser Verein gewesen, aber für Lunde «klein geführt. Da wusste oft die linke Hand nicht, was die rechte tat. So war gar nichts vorgekehrt für den Fall, das wir Meister werden würden.»

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Die Neuenburger gehen folgerichtig in Führung. Doch YB kann schnell ausgleichen. «Das war entscheidend, denn so musste Xamax aufmachen, denn die mussten ja unbedingt gewinnen. Das erlaubte uns die entscheidenden Konter fahren.» Je zweimal Lunde und Dario Zuff machen alles klar für Gelbschwarz. Dann ist Schluss. YB Meister. Urplötzlich. Und...

...und nix! «Ich kann mich nicht mehr genau an diesen Moment erinnern», sagt Lunde. «Ich habe mein Trikot einem Bekannten gegeben. Die meisten anderen Spieler waren auch oben ohne. Champagner hatten wir keinen dabei. Den hat Xamax-Präsident Gilbert Facchinetti organisiert. In der Garderobe wars dann der totale Wahnsinn. Unbeschreiblich.»

Dan gehts im Car zurück nach Bern. Ins legendäre Bocciahüsli, das zwischen den beiden Nebenplätzen des Wankdorf-Stadions stand. Da waren schon nicht mehr alle Spieler dabei. Lunde: «Das war unser Klubokal. Hier trafen wir uns nach den Trainings. Doch nicht nur wir, auch Eltern von Junioren, Fans. Alle.»

Und dort ging dann die Post in intimem Rahmen so ziemlich ab! Wieviele Leute da waren? Lunde: «Keine Ahnung!» Sicher waren es nicht allzu viele. Man stelle sich das vor! Da wird einer der grössten Schweizer Klubs nach 26 Jahren endlich wieder Meister. Und es gibt eine kleine, intime Party im Klublokal. Kein Umzug. Kein Bad in der Fanmenge. Kein Balkon. Nichts! Lunde: «Einige Wenige gingen danach in die Stadt, in die Disco ‹Babalu› von SCB-Legende Roland Dellsperger. Obwohl wegen unseres Titels Freinacht war, war nicht mehr los als sonst.»

Eine Woche später wird YB der Meisterpokal beim Heimspiel gegen den FCZ überreicht. Da feiern die Spieler mit den Fans. Doch nach der Ehrenrunde ist schnell mal Schluss. «Es gab nichts Offizielles. Keinen Empfang. Ein internes Nachtessen. Wir waren nicht gewohnt so etwas zu feiern», sagt der damalige Captain Jean-Marie Conz. Immerhin weiss man noch, wo dieses Essen stieg: Im Bären zu Ostermundigen.

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