«Wir steigen sicher nicht ab»
Sion-Kasami glaubt an die Wende

Der FC Sion ist nach der Vorrunde Letzter. In Panik verfällt der neue Captain Pajtim Kasami deswegen nicht. Der Zürcher erklärt, weshalb er speziell motiviert ist. Und was er vom Survival-Camp hält.
Publiziert: 20.12.2017 um 19:58 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:23 Uhr
Sion-Mittelfeldspieler Pajtim Kasami gibt sich kämpferisch.
Foto: EQ Images
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Alain Kunz

BLICK: Pajtim Kasami, wie geht es Ihnen?
Pajtim Kasami: Ich befasse mich 24 Stunden lang mit Fussball. Da ist solch eine Situation natürlich sehr schwierig.

Depressionen?
Nein, das sicher nicht. Die hätte ich, wenn Mai wäre. Es ist ja erst Halbzeit. Und ich habe die letzten paar Wochen ohnehin nie auf die Tabelle geschaut.

Was ist denn diesen Herbst passiert, seit Gabri Trainer ist?
Jede Niederlage hatte ihre eigene, andere Geschichte. Nun haben wir einen Trainer, der spielen lassen will. Das gelingt uns nicht schlecht. Aber wir machen hinten haarsträubende individuelle Fehler. So kann man keinen Match gewinnen.

Freuen Sie sich dennoch auf die Ferien?
Sicher! Ich bin nun bei meinen Eltern in Andelfingen ZH. Ich war während der gesamten Vorrunde nur ein einziges Mal hier! Sonst immer in Montreux und Martigny, um voll fokussiert zu sein. Danach gehe ich nach Florida.

Sie hatten sicher bis 7. Januar gebucht …
… nein. ich wollte ohnehin zu Jahresbeginn zurück sein.

Nun müssen Sie das, wegen des Survival-Camps, das am 4. Januar losgeht. Wie denken Sie über diese Massnahme?
So etwas ist sicher nicht schlecht. Ich verstehe den Präsidenten, dass er etwas Spezielles machen will. Mit dieser Mannschaft darf man nicht da stehen, wo wir stehen. Vielleicht tut das gut, um vom hohen Ross herunterzukommen und wieder mit beiden den Füssen auf den Boden stehen zu kommen. Und es ist sicher gut für den Zusammenhalt.

Kasami will mit Sion den Turnaround schaffen.
Foto: Keystone

Was erwartet Sie denn im Detail? Sind Sie aufgeklärt worden?
Nein. Der Präsident war nicht da. Es gab auch kein Weihnachtsessen. Teammanager Christian Lurati hat uns einfach die Daten bekanntgegeben. Mehr nicht.

Steigt Sion ab? Gemäss Statistik ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch …
Ganz sicher nicht!

Da braucht es die eine oder andere Verstärkung.
Der Klub weiss, was da zu tun ist. Fakt ist: Wir kassieren viel zu viele Tore.

Abstiegskampf in der Super League. Sicher suboptimal für einen, der an die WM will …
Es ist sicher nicht das Beste. Aber daran denke ich keine Sekunde. Der Fokus liegt einzig darauf, dass wir das Selbstvertrauen zurückerlangen und im Februar bereit sind.

Was kann der Captain da mehr machen als die anderen Spieler?
Vor allem positiv bleiben. Die anderen motivieren. Alles geben. Ich war ja schon mal in solch einer Situation. Mit Bellinzona. Auch mit Fulham*. Da heisst es: cool bleiben. Ein Abstiegskampf entscheidet sich im Kopf.

Wie ist denn diese Mannschaft im Kopf?
Da stimmts. Ein «normaler» Tabellenletzter gibt sich nach einem 0:3-Rückstand auf. Ein Tabellenletzter wie wir kämpft sich zurück und schiesst noch zwei Tore wie wir in St. Gallen.

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Bereuen Sie Ihren Wechsel zum FC Sion?
Beim FC Sion ist es halt wie mit einer Flasche Wein. Du weisst erst, was drinsteckt, wenn die Flasche entkorkt ist. Aber bereuen? Nein! Eigentlich motiviert mich diese Situation zusätzlich. Das ist eine Riesenherausforderung! Ich bin Präsident Christian Constantin noch ganz viel schuldig und will das Team da herausbringen. Denn ich fühle mich schlecht in dieser Situation. Es ist ein Gefühl, das mir sagt: Ich habe versagt!

Haben Sie das Gefühl im Winter weggehen zu wollen aus Sion?
Andere könnten dieses Gefühl in dieser Situation haben. Ich nicht.

Vermissen Sie den gesperrten Präsidenten an der Seite der Mannschaft?
Klar. Da fehlt etwas. Ich habe die Situation mit ihm nur einen Monat lang erlebt. Seine Präsenz gibt immer eine Extra-Motivation. Er fehlt uns! 

(*Trotz des Wechsels zum erprobten Retter Felix Magath stieg Fulham 2014 nach zwölf Spielzeiten in der Premier League ab.)

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