YB-Djibril und seine FCZ-Cousine Coumba
Familie Sow mischt den Schweizer Fussball auf

Djibril und seine Cousine Coumba kickten früher zusammen auf dem Pausenplatz. Heute dominieren die Sows den Schweizer Fussball. Er mit den YB-Männern, sie mit den FCZ-Frauen.
Publiziert: 17.02.2019 um 13:44 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:13 Uhr
Sow herzig: FCZ-Mittelfeldspielerin Coumba Sow und ihr Cousin YB-Star Djibril Sow.
Foto: zVg
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Michael WegmannStv. Fussballchef

YB-Shootingstar Djibril Sow feiert vorletzten Mittwochabend seinen 22. Geburtstag. «Es war keine grosse Feier, ich habe meine Familie eingeladen», sagt er. Klar fährt auch Coumba nach Bern zu ihrem Cousin. Coumba Sow, Mittelfeldspielerin der FCZ-Frauen.

Beide werden in Zürich geboren, er wächst im Kreis 4 auf, sie in ­Zürich-Oerlikon. Quasi jedes ­Wochenende sehen sie sich, ­Familientreffen. Ihre Väter aus dem Senegal landeten der Liebe wegen in Zürich. «Djibi und ich gingen dabei immer kicken», sagt sie. Er meint: «Kein anderes Familienmitglied war so fussballbegeistert wie wir zwei. Aber sie standen immer hinter uns.» Bei seinen Kumpels auf dem Pausenplatz sei Coumba voll akzeptiert gewesen. «Sie war cool und konnte super tschutten, wer sollte sie da nicht akzeptieren?»

Djibril habe dabei immer ein Shirt sei nes Vorbilds Thierry Henry getragen, erinnert sie sich. «Nicht immer», sagt er und lacht, «manchmal war es auch in der Wäsche.» Coumba nannten alle Ronaldinho, «wahrscheinlich ­wegen meiner Frisur», meint sie. Ein Vergleich, der ihr heute noch schmeichelt. «Ronaldinho konnte einfach alles am Ball ...»

«Mein Vater hatte Angst»

Coumba schliesst sich erst mit 
13 Jahren ihrem ersten Klub, 
dem SV Höngg, an. Zeitgleich wechselt ihr zweieinhalb Jahre jüngerer Cousin in den FCZ-Nachwuchs. «Mein ­Vater wollte nicht, dass ich mit Buben spiele, er hatte Angst, dass es zu hart sei.»

Mit 14 folgt Coumba ihrem Cousin zum FCZ. Mit den Zürcherinnen feiert sie zwei Meistertitel und zwei Cupsiege, ehe sie knapp 19-jährig mit der Matura im Sack ihre Koffer packt. «Ich wollte ­reisen, ein neues Land erleben, andere Kulturen kennenlernen.» Weil sie nicht mit Fussball aufhören will, geht sie auf Anraten ihres Grossvaters nach Amerika. Sie ­studiert und spielt fürs College-Team. Ein tolles Erlebnis. «Der Frauenfussball hat in Amerika einen grossen Stellenwert. Die Unterstützung der Colleges ist ­riesig. Das Interesse auch. Wir hatten Autogrammstunden, mussten für Selfies posieren, der Fanshop im Walmart verkaufte unsere Leibchen.»

«Er hat es verdient»

Und Coumba hat Erfolg – mit dem College von Oklahoma gewinnt sie die Big-12-Conference. «Eine Riesensache», sagt Coumba. Sie und ihre Teamkolleginnen bekommen einen Big-12-Ring und 
werden im Football-Stadion vor 80 000 Leuten gefeiert.

Seit Sommer ist sie zurück beim FCZ. Der Fussball hier sei technisch hochstehender, physisch sei man in Amerika weiter, «wie schnell und kräftig die Frauen da sind, das war verrückt».

Djibril wechselt nach einem Jahr bei Gladbach im Sommer 2017 zu YB, wo er voll einschlägt. Er dominiert mit YB die Liga – wie auch Coumba mit den FCZ-Frauen. Beide feierten vor kurzem ihr Nati-Debüt. Sein Marktwert liegt bei 9 Mio. 
Franken. «Schon extrem», sagt Coumba, «aber wenn ich ihn 
treffe, sehe ich diese Millionen nicht. Djibi ist immer noch mein kleiner Cousin. Er lässt sich nicht blenden, ist super bodenständig geblieben. Er hat es verdient, ich bin sehr stolz auf ihn!»

Sie lebt wie ihr Cousin voll für den Fussball, aber nicht von ihm. «Nebenbei» arbeitet sie 75 Prozent in einem Kinderhort in Küsnacht ZH, nach Feierabend fährt sie viermal die Woche ­direkt ins Training. «Ich bewundere sie», sagt Djibril, «ihr 
Aufwand ist riesig, Geld verdient sie dabei kaum.»

Männer- und Frauenfussball wollen beide nicht vergleichen. Coumba: «Klar träume ich noch immer davon, Profi zu sein. Doch auch wenn mein Traum in Erfüllung geht, ich brauche eine gute Ausbildung. Als Frau kann man auch dann kaum Geld auf die Seite legen.» Ihr Berufs ziel ist Sozial­ arbeiterin. Wie ihre Mutter und ihre Tante mütterlicherseits.

Die Cousins Coumba und Djibril – vom 
Pausenplatz in die Nati. Tönt «sow gut». «Von uns aus darf es 
so weitergehen», sagt 
er und schmunzelt.

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2
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9
6
18
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9
5
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