YB-Ikone Lars Lunde zum monumentalen Berner Fehlstart
«Es braucht einen wie Von Bergen oder Lustenberger»

Die YB-Startkrise! Zwei Spiele, null Punkte. Und nun gehts in den heissen Kybunpark. Das Neo-Derby, ausgerechnet. Dennoch denkt YB-Legende Lars Lunde, dass YB trotz aller Probleme was holt.
Publiziert: 28.07.2024 um 13:29 Uhr
|
Aktualisiert: 28.07.2024 um 15:24 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_718.JPG
Alain KunzReporter Fussball

Drei Tage Zeit hatte YB-Trainer Patrick Rahmen nach dem 1:3 in Genf gegen Servette, um seine Mannschaft auf Kampfmodus in St. Gallen zu trimmen. Gut, die Ostschweizer hatten nach dem tollen 4:1-Sieg gegen Tobol Kostanay (Basel hatte gegen das Team zu Hause letzte Saison 1:2 verloren …) dazu noch einen Tag weniger. Doch da wird der Adrenalinpegel hoch genug sein, um die Espen über diese Zeit zu tragen.

Aber YB?

Lars Lunde (60), Meisterspieler 1986, ist sicher, dass die Berner etwas reissen. «Dazu haben sie dann doch zu viel Klasse und Kompetenz. Aber man darf nicht wie oft in der Vergangenheit Führungen in der Ostschweiz herschenken. Aber einen Punkt holt YB sicher.»

Die bisherige YB-Saison ist eine Anhäufung von Pleiten, Pech und Pannen und kulminierte in der zweiten Niederlage: 1:3 in Genf gegen Servette.
Foto: keystone-sda.ch
1/5

Woran liegts dann? Lundes Analyse ergibt:

  1. Es liegt nicht am Trainer! «Diese Mannschaft hat nun unter drei verschiedenen Trainern nicht wirklich gut gespielt – trotz Meistertitel. Da ist es doch keine grosse Analysekunst zum Schluss zu kommen, dass es primär an den Spielern liegt. Itten, Males und Imeri. Hochgelobt. Gekommen von anderen Klubs, wo sie teils herausragend waren. Und in Bern? Bringen sie nichts. Oder wenig. Natürlich ist hier alles anders, grösser. Du bist die klare Nummer eins. Du bist der Gejagte. Titel müssen her. Manchmal habe ich fast den Eindruck von ein bisschen Überheblichkeit wegen der Grösse des Klubs. Also schleunigst weg damit! Und Monteiro sollte versuchen, vor dem Spiel keine Schlaftabletten einzuwerfen. Den genau so hat er zweimal gespielt.»
  2. Es hat keine Leader! «Steve von Bergen und Fabian Lustenberger waren die klaren Führungsspieler, als YB top war. Ein solcher Typ fehlt. Das soll nun plötzlich Loris Benito sein, mit dem man bei seiner ersten YB-Zeit auch nicht vorbehaltlos zufrieden war? Und dann hat er nach seinem Kreuzbandriss null Zeit, um sich wieder an den Rhythmus zu gewöhnen? Schwierig! Zumal Loris 32 ist und ich nur einen Fussballer kenne, der nach einem Kreuzbandriss auf gleichem Level wie zuvor spielte: Zlatan Ibrahimovic! Nur: Leader kann man nicht einfach kaufen.» Und das fehlende Leadership hat weitreichende Konsequenzen. «Es ist niemand da, der die Jungen wie Blum oder Chaiwa führt. Ich hatte damals Jean-Marie Conz. Der sagte was. Und ich habe zugehört.»
  3. Es braucht zwei Neue! «In der Innenverteidigung war YB schon letzte Saison nicht sehr gut. Camara hatte immer wieder einen Bock drin. Nun ist es gar prekär. Da braucht YB einen Neuen. Und einen Sechser, da ist man zu knapp besetzt.» Die sportliche Leitung von YB sei sehr kompetent. Nun müsse sie das auch zeigen.

Lundes Fazit: «YB spielt wie mit Diesel betrieben. Schwerfällig. Sion und Servette waren spritziger. Diesen Betrieb müssen sie umstellen.» Und dazu seien sie in der Lage.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?