Zeidler dementiert Zoff mit Görtler
«Lukas und ich sind uns näher denn je!»

Seit Tagen diskutiert man in St. Gallen über einen Zoff zwischen Trainer Zeidler und Captain Görtler. «Wir können die St. Galler Fans beruhigen», sagt Zeidler, «Lukas bleibt Captain.»
Publiziert: 12.07.2023 um 18:58 Uhr
|
Aktualisiert: 13.07.2023 um 16:57 Uhr
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Michael WegmannStv. Fussballchef

Seit das «St. Galler Tagblatt» letzte Woche geschrieben hat, dass das Tuch zwischen Trainer Peter Zeidler und Captain Lukas Görtler (29) zerschnitten sei, ist in der Ostschweiz die Hölle los.

Denn Zeidler und Görtler sind nicht irgendwelche Randfiguren beim FC St. Gallen. Die beiden Deutschen sind nebst Präsident Matthias Hüppi zu den grössten Identifikationsfiguren des Klubs geworden, die personifizierten Grün-Weissen sozusagen. Görtler geht in die fünfte, Zeidler gar in die sechste Saison – beide Verträge laufen noch jahrelang.

Ob beim Bäcker, beim Kiosk, in Fan-Foren, Kommentarspalten oder am Stammtisch, überall wird darüber geredet. Jeder hat eine Meinung – und jeder äussert sie.

Das grosse Thema in der Ostschweiz: Zwischen St.-Gallen-Trainer Zeidler und Captain Görtler soll das Tuch zerschnitten sein.
Foto: freshfocus
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Am Samstag reagiert der FC St. Gallen: Görtler und Zeidler nehmen auf den klubeigenen Kanälen Stellung. «Absurd», nennt Zeidler diese Berichterstattung. Görtler sagt: «Ich kann mich nicht hinstellen und sagen, es hätte keine intensiven Gespräche gegeben.» Doch auch er weist die Behauptung, dass ihr Verhältnis nicht mehr zu kitten sei, weit von sich. «Wenn das so wäre, würden wir nicht so zusammenarbeiten.»

Blick will wissen, wie diese Zusammenarbeit aussieht und schaut deshalb am Mittwochmorgen beim Training auf dem Gründenmoos vorbei. Von dicker Luft ist nichts zu spüren. Rund 40 Zaungäste werden Zeuge, wie engagiert Zeidler die Übungen erläutert und wie engagiert Görtler vorangeht.

Zeidler: «Lukas und ich haben nullkommanull Probleme»

Nach Trainingsende stecken Zeidler, Görtler und Quintilla noch minutenlang die Köpfe zusammen. Wird hier der Öffentlichkeit der grosse Familienfrieden vorgegaukelt? «Wir haben noch kurz ein, zwei organisatorische Dinge besprochen», sagt Zeidler.

Wird Görtler als Captain in die Saison gehen? «Natürlich!», sagt Zeidler. «Wir können die vielen St. Galler Fans beruhigen. Lukas und ich haben persönlich nullkommanull Probleme miteinander. Unser Verhältnis ist sehr gut. Wir waren uns immer nahe und sind uns näher denn je.»

Dass es nach Rang 6 und der Nicht-Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb zu intensiven Gesprächen gekommen sei, will auch Zeidler nicht dementieren. «Lukas und ich arbeiten schon lange zusammen. Wir reden viel miteinander und haben ein gemeinsames Ziel: Wir wollen uns immer verbessern. Dass wir nicht bei allem derselben Meinung sind, ist doch klar. Aber dabei geht es nicht um menschliche Differenzen. Da gehts um Dinge wie beispielsweise die Zonendeckung bei stehenden Bällen.»

Wie Blick erfuhr, war Görtler auch nicht wirklich über die Abgänge seiner Kumpels Michael Kempter (zu GC) und Basil Stillhart (zu Winterthur) erfreut. Zudem hätte er gerne taktische Alternativen zum totalen Angriffsfussball, den Zeidler seit Jahren praktizieren lässt. Zeidler sagt: «Wir reden über alles. Sie müssen aber wissen, dass Lukas einer der grössten Fürsprecher des Gegenpressings ist. Natürlich klappts nicht immer.»

St. Gallen arbeitet am Teamgeist: Wanderung und Lagerfeuer

Görtler will sich zu dieser Geschichte nicht mehr äussern. «Das Ganze hat ihm zu grosse Dimensionen angenommen. Er will sich auf den Saisonauftakt fokussieren», sagt Zeidler. Und auch Zeidler will sich ab sofort aufs Sportliche fokussieren. «Wir müssen uns jetzt auf unsere Aufgaben konzentrieren, die neue Saison vorbereiten und unsere neuen Spieler integrieren.»

Ein Zeidler sind 9 FCB-Trainer!

Peter Zeidler geht in die 6. Saison als St.-Gallen-Trainer. Dieses Jahr hat er vorzeitig bis 2027 verlängert. Dieser Weg der ewigen Treue ist eine einzigartige Fussballromantik in der Super League. Hier der Liga-Vergleich:

St. Gallen 1

Peter Zeidler.

Servette 2

Alain Geiger, René Weiler.

YB 4

Gerardo Seoane, David Wagner, Matteo Vanetta, Raphael Wicky.

Lausanne 4

Giorgio Contini, Ilija Borenovic, Alain Casanova, Ludovic Magnin.

Yverdon 4

Anthony Braizat, Jean-Michel Aeby, Uli Forte, Marco Schällibaum.

Stade-Lausanne-Ouchy 4

Andrea Binotto, Stefano Maccoppi, Meho Kodro, Anthony Braizat.

Lugano 5

Guillermo Abascal, Fabio Celestini, Maurizio Jacobacci, Abel Braga, Mattia Croci-Torti.

Winterthur 5

Ralf Loose, Dario Zuffi, Alex Frei, Bruno Berner, Patrick Rahmen.

Luzern 5

René Weiler, Thomas Häberli, Fabio Celestini, Sandro Chieffo, Mario Frick.

Zürich 6

Ludovic Magnin, Massimo Rizzo, André Breitenreiter, Franco Foda, Genesio Colatrella, Bo Henriksen.

GC 9

Thorsten Fink, Tomislav Stipic, Uli Forte, Goran Djuricin, Zoltan Kadar, Joao Carlos Pereira, Zoltan Kadar, Giorgio Contini, Bruno Berner.

Basel 9

Raphael Wicky, Alex Frei, Marcel Koller, Ciriaco Sforza, Patrick Rahmen, Guillermo Abascal, Alex Frei, Heiko Vogel, Timo Schultz.

Sion 17

Maurizio Jacobacci, Murat Yakin, Christian Zermatten, Stéphane Henchoz, Christian Zermatten, Ricardo Dionisio, Paolo Tramezzani, Fabio Grosso, Christian Constantin, Ugo Raczynski, Marco Walker, Paolo Tramezzani, Fabio Celestini, Christian Constantin, David Bettoni, Paolo Tramezzani, Didier Tholot.

Peter Zeidler geht in die 6. Saison als St.-Gallen-Trainer. Dieses Jahr hat er vorzeitig bis 2027 verlängert. Dieser Weg der ewigen Treue ist eine einzigartige Fussballromantik in der Super League. Hier der Liga-Vergleich:

St. Gallen 1

Peter Zeidler.

Servette 2

Alain Geiger, René Weiler.

YB 4

Gerardo Seoane, David Wagner, Matteo Vanetta, Raphael Wicky.

Lausanne 4

Giorgio Contini, Ilija Borenovic, Alain Casanova, Ludovic Magnin.

Yverdon 4

Anthony Braizat, Jean-Michel Aeby, Uli Forte, Marco Schällibaum.

Stade-Lausanne-Ouchy 4

Andrea Binotto, Stefano Maccoppi, Meho Kodro, Anthony Braizat.

Lugano 5

Guillermo Abascal, Fabio Celestini, Maurizio Jacobacci, Abel Braga, Mattia Croci-Torti.

Winterthur 5

Ralf Loose, Dario Zuffi, Alex Frei, Bruno Berner, Patrick Rahmen.

Luzern 5

René Weiler, Thomas Häberli, Fabio Celestini, Sandro Chieffo, Mario Frick.

Zürich 6

Ludovic Magnin, Massimo Rizzo, André Breitenreiter, Franco Foda, Genesio Colatrella, Bo Henriksen.

GC 9

Thorsten Fink, Tomislav Stipic, Uli Forte, Goran Djuricin, Zoltan Kadar, Joao Carlos Pereira, Zoltan Kadar, Giorgio Contini, Bruno Berner.

Basel 9

Raphael Wicky, Alex Frei, Marcel Koller, Ciriaco Sforza, Patrick Rahmen, Guillermo Abascal, Alex Frei, Heiko Vogel, Timo Schultz.

Sion 17

Maurizio Jacobacci, Murat Yakin, Christian Zermatten, Stéphane Henchoz, Christian Zermatten, Ricardo Dionisio, Paolo Tramezzani, Fabio Grosso, Christian Constantin, Ugo Raczynski, Marco Walker, Paolo Tramezzani, Fabio Celestini, Christian Constantin, David Bettoni, Paolo Tramezzani, Didier Tholot.

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Dazu und für den Teamgeist hat man zum Wochenstart eine zweitägige Wanderung unternommen. Von Schwendi via Plattenbödeli auf den Hohen Kasten. 900 Höhenmeter, Übernachten in Zehnbett-Zimmer, inklusive Lagerfeuer und Gitarre. Das sei schon lange vor der Geschichte um ihn und Görtler geplant gewesen, sagt der Trainer.

Ob Wanderung oder Lagerfeuer und Gitarre – auch Zeidler, Görtler und alle anderen in St. Gallen wissen, dass das beste Rezept für einen guten Teamgeist Punkte und Resultate sind. Zeidler ist für seine sechste Saison als St. Gallens Trainer optimistisch: «Es ist vieles möglich!»

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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