Zum Fan-Chaos in St. Gallen
Die Ultras machen die Behörden lächerlich

Die St. Galler Behörden mussten am Montag ihre eigenen Massnahmen zurücknehmen und vor Luzerner Fans kuschen. Das ist peinlich und rechtsstaatlich bedenklich, schreibt Blick-Sportchef Emanuel Gisi.
Publiziert: 02.04.2024 um 21:00 Uhr
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Aktualisiert: 02.04.2024 um 22:49 Uhr
FCL-Ultras im Gästesektor, obwohl dieser eigentlich gesperrt war.
Foto: KEYSTONE
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Emanuel GisiSportchef

Die Hoffnung stirbt zuerst. Das Kaskadenmodell ist noch nicht einmal richtig eingeführt, da ist es bereits gescheitert. Zumindest liegt es in den letzten Zügen. Wie sonst lassen sich die Geschehnisse vom Ostermontag einordnen?

Natürlich war die kurzfristige Öffnung des eigentlich gesperrten Gästesektors in St. Gallen die vernünftigste Lösung in dieser Situation. Aber vergleicht man das mit den grossen Worten von Mitte März, als die Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren ankündigten, das Kaskadenmodell trotz teils schwerer Vorbehalte von Liga, Klubs und Wissenschaft auf kommende Saison hin im Alleingang einzuführen, sind die Ereignisse vom Montag nicht nur rechtsstaatlich bedenklich, sondern auch ganz schön peinlich.

Die Behörden mussten ihre eigene Massnahme aufheben. Diejenigen, die vor kurzem noch den starken Mann markierten, haben am Ende vor ein paar Fussballfans gekuscht. Die Fans haben ihnen die Hosen heruntergelassen, sie lächerlich gemacht.

Warum nicht endlich bei den echten Gewalttätern ansetzen?

Der Realitätscheck zeigt, dass die angekündigten Kollektivstrafen gegen Fangewalt nicht taugen. Vielleicht ist es ja ein Weckruf zur richtigen Zeit. Vielleicht merken die eifrigen Sektorenschliesser in den Amtsstuben nun, dass sie anderswo ansetzen müssen.

Zum Beispiel dort, wo es darum geht, echte Gewalttäter zu bestrafen. Unlängst landete einer der Fackelwerfer vom Zürcher Derby vor Gericht. Das Urteil: eine bedingte Freiheitsstrafe von 17 Monaten und 200 Franken Busse. Dafür, dass er im Oktober 2021 eine brennende Fackel in eine Menschenmenge warf. Läppisch.

In St. Gallen geschah derweil nichts dergleichen. Das passt, schliesslich passiert die überwiegende Mehrheit der Gewaltexzesse im Zusammenhang mit Fussball ausserhalb der Stadien. Ein weiterer Hinweis darauf, sich von der Fehlannahme zu entfernen, geschlossene Fansektoren würden real existierende Probleme lösen.

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Mannschaft
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FC Lugano
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Servette FC
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3
FC Zürich
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4
FC Luzern
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5
FC Basel
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10
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FC St. Gallen
FC St. Gallen
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FC Sion
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Yverdon Sport FC
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Grasshopper Club Zürich
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FC Lausanne-Sport
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6
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FC Winterthur
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BSC Young Boys
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