US-Justiz nennt drei Schweizer Institute
Über diese Banken flossen die Fifa-Schmiergelder

Der Fifa-Skandal erreicht den Paradeplatz: Korrupte Funktionäre verschoben Gelder über die UBS und Julius Bär.
Publiziert: 28.05.2015 um 21:42 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:27 Uhr
Von Guido Schätti

Selbstbedienungsladen Fifa. Hier versickern ein paar Millionen in die Taschen korrupter Funktionäre, dort werden in einem Hotel Bündel von 1000er-Noten verteilt, um Mitwisser zum Schweigen zu bringen. Mindestens 150 Millionen Dollar Bestechungsgelder sollen nord- und südamerikanische Fussballbosse eingesackt haben.

Die 161 Seiten starke Anklageschrift des US-Justizdepartements listet Dutzende Fälle auf. Dabei fallen auch die Namen von drei Schweizer Banken: Julius Bär, UBS und der Zürcher Ableger der israelischen Hapoalim Bank.

Sie spielten eine Rolle bei der Vergabe der Vermarktungsrechte von vier Austragungen der Copa America, der Südamerika-Meisterschaft. Für 317 Millionen Dollar sicherte sich die Firma Datisa die Rechte für die Turniere von 2015 bis 2023. Zusätzliche 100 Millionen zahlte sie an Bestechungsgeldern.

Ein Teil davon floss über Schweizer Banken: Am 17. Juni 2013 wurden 5 Millionen Dollar von einer Bank in Florida zu einer Bank in New York verschoben. Das Geld diente als Kredit  für ein Konto der Vermarktungsfirma FPT Sport bei Julius Bär in Zürich.

Für einen Transfer von 5 Millionen diente am gleichen Tag ein Konto der Hapoalim Bank in Zürich. Am 11. September 2013 fand eine Transaktion zwischen zwei US-Banken über 1,7 Millionen Dollar  statt, die als Kredit für ein Konto bei Julius Bär dienten.

Von den Konten in der Schweiz wurden in der Folge Bestechungsgelder ausbezahlt. Ein Teil davon floss auf ein UBS-Konto von Rafael ­Esquivel (68). Der Präsident des venezolanischen Fussballverbands zählt zu den Hauptbeschuldigten im Skandal. Die Banken wollten nichts zu den Fällen sagen – Bankgeheimnis. Man kooperiere voll mit den Behörden, sagte ein UBS-Sprecher. Die Bundesanwaltschaft hat bereits Konten gesperrt.

Die gute Nachricht für die Schweizer Banken: Weitere Namen und Fälle finden sich nicht in der Anklageschrift. Der Hauptstrom des Schmiergeldes floss über nord- und südamerikanische Banken. Dort fanden die ganzen Betrügereien statt.

Die Schweiz und ihr Finanzplatz sind für einmal nur Nebenschauplatz. 

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