Strand, Rundfahrt und Essen mit Nati
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Papi Elvedi erkundet Katar:Strand, Rundfahrt und Essen mit Nati

Das Leiden der Nati-Angehörigen
Nur beim Penalty hätte Papa Elvedi weggeschaut

Während die Nati in Katar in den WM-Achtelfinal einzieht und dort gegen Portugal krachend scheitert, fiebern und leiden die Angehörigen auf der Tribüne mit. Adrian Elvedi, der Vater von Nico, erzählt.
Publiziert: 09.12.2022 um 20:00 Uhr
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Unter den Zuschauern an den Nati-Spielen in Katar befinden sich auch Adrian (55) und Claudia Elvedi (54), die Eltern von Nico, sowie dessen Freundin Alexandra Crum (26). «Es ist jedes Mal etwas Spezielles, aber die Anspannung ist sehr hoch», sagt Adrian Elvedi, der selber als Fussball-Trainer arbeitet.

Der Vater verfolgt die Partien in sich gekehrt, ist nervös. Dass man auf den eigenen Sohn mehr fokussiert ist, verhehlt er nicht. «Das ist menschlich und geht wohl allen Eltern so. Ich schaue, wie Nico sich bewegt und hoffe natürlich, dass er keine entscheidenden Fehler macht.» Nur falls sein Sohn einen Penalty schiessen müsste, würde der Vater wegschauen.

So weit kommt es gegen Portugal nicht. Nico Elvedi meldet sich zwar wieder fit, doch Yakin verzichtet auf die Dienste des Verteidigers, weil dieser mehrere Tage krank war. Und von einem Penaltyschiessen ist die Nati weit entfernt. «Spätestens nach dem 0:3 musste auch ich mir eingestehen, dass es nichts wird mit dem Viertelfinal», sagt Adrian Elvedi.

Adrian Elvedi leidet während den WM-Spielen der Nati auf der Tribüne mit.
Foto: TOTO MARTI
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Mehr Zugang zum Team

Beeindruckt ist der frühere 1. Liga-Fussballer in Katar vor allem von den Stadien. «Sie sind sehr modern und jeweils sehr gut gefüllt. Es herrscht immer eine bombastische Stimmung.» Am Spieltag verspürt er bereits beim Zähneputzen eine leise Anspannung. Diese hält den ganzen Tag an und lässt erst nach dem Schlusspfiff nach.

Nicht so am Dienstag. Als der Vater erfährt, dass sein Sohn nicht spielt, fällt die Anspannung schon vor der Partie etwas ab. Das Spiel im Lusail-Stadion verfolgt er als normaler Fan. «Ich habe auf der Tribüne die Daumen gedrückt und gehofft, dass die Schweiz weiterkommt, damit Nico im Viertelfinal wieder dabei sein kann.»

Im Gegensatz zur EM 2021 geniessen die Angehörigen in Doha mehr Zugang zur Mannschaft. Am Tag nach den Spielen gibt es jeweils ein gemeinsames Nachtessen im Poolbereich des Teamhotels. «Das haben wir als Eltern sehr geschätzt, dass wir gemeinsam mit unserem Sohn das Nachtessen geniessen konnten. Früher war die Mannschaft viel mehr abgeschottet.»

Zwischen den Spielen lässt Adrian Elvedi seinen Sohn in Ruhe. In Katar gibt es eine Ausnahme, als Nico erkrankt und deswegen für die Partie gegen Serbien passen muss. «Da gab es auch einmal einen Video-Call, um sich nach dem Befinden zu erkundigen.»

Strandleben und gemeinsame Ausflüge

Unter den Angehörigen herrscht eine ausgezeichnete Atmosphäre. Die einen kennen sich schon länger, wie die Familien Elvedi und Sommer, da die beiden Söhne in Gladbach zusammen spielen. Anderen ist man bei früheren Reisen schon begegnet, in Doha schliesst man aber auch neue Bekanntschaften. «Es ist sehr multi-kulturell und sehr angenehm. Niemand ist arrogant», sagt Adrian Elvedi.

Zwischen den Spielen werden gemeinsame Ausflüge unternommen. Ein Trip in die Wüste gehört ebenso zum Programm wie der Besuch eines Museums oder einer Shopping-Mall. Zeit zum Verweilen bietet auch der Privatstrand im Hotel im mondänen West Bay, wo die Angehörigen untergebracht sind. «Da geniessen wir das warme Klima und das Meer, das wir zu Hause nicht haben.»

Wie für die Nati endet auch für die Angehörigen die WM abrupt und mit einem Dämpfer. Am Tag nach dem Ausscheiden geht es zurück in die Schweizer Kälte. «Schade», sagt Adrian Elvedi. Seinen Aufenthalt am Persischen Golf hätten er, seine Frau und Nicos Freundin gerne noch einmal um ein paar Tage verlängert.

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