Der Schweizer Stefan Frei spielt in den USA
«Klinsmann setzt auf die Jungen»

Der Schweizer Goalie Stefan Frei (28) von den Seattle Sounders über die Stärken des US-Teams, seinen Coucousin Alex Frei und weshalb er als 15-Jähriger bei null anfangen musste.
Publiziert: 31.03.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:32 Uhr
Shutout: Am Samstag hielt Stefan Frei beim 0:0 in Dallas den Seattle-Kasten sauber.
Foto: AP Photo
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Von Martin Arn

Blick: Wie charakterisieren Sie den US-Fussball?
Stefan Frei: Er ist extrem athletisch. Die US-Boys haben einen unglaublichen Siegeswillen. Selbst im Training geben sie stets Vollgas. Lockere Einheiten gibt es nie!

Die Schwächen der Amis?
Taktisch und technisch sind wir noch nicht so weit wie in Europa. Die US-Profiliga ist noch jung. Die besten Spieler der Welt und auch die besten US-Nationalspieler sind in Europa. Aber einige US-Stars sind zurückgekehrt, wie Clint Dempsey, Michael Bradley oder Jozy Altidore. Das ist gut!

Das US-Nationalteam?
Die USA haben eine gute WM gespielt. Das Team hat sich in einer Gruppe mit Deutschland, Portugal und Ghana für die Achtelfinals qualifiziert undgehört so zu den 16 Besten der Welt. Jürgen Klinsmann leitet jetzt einen Umbruch ein. Er gibt jungen Spielern eine Chance.

Wie kamen Sie in die USA?
Als ich 15 war, erhielt mein Vater in San Francisco einen Job.

Sie waren damals Schweizer U15-Goalie...
...ja, es war eine schwierige Phase. Ich hatte gerade erstmals das Gefühl, dass ich Profi werden könnte. In den USA musste ich wieder bei null anfangen.

Wieso?
Weil du hier nicht einfach zum nächsten Dorfverein gehen und dich einschreiben kannst. Für die High-School-Teams kannst du dich nur zweimal im Jahr einschreiben. Da haben wir halt mal bei einem Team gefragt, ob wir mitmachen dürften. Der Coach wollte zuerst nicht, weil es nicht üblich sei, dass ein paar Fremde einfach mittrainieren. Er sah aber schnell, dass mein Bruder und ich Talent haben.

Wo sehen Sie den US-Fussball in zehn Jahren?
Er wird immer besser! Die Liga boomt. Wir haben in Seattle einen Zuschauerschnitt von 40 000. Während der WM haben Millionen mitgefiebert. Wenn ich sehe, was für ein unglaubliches Spieler­reservoir es gibt, bin ich optimistisch. Bei Jugendturnieren in Kalifornien spielen manchmal tausend Kids mit.

Würde es Sie reizen, in die Schweiz zurückzukehren?
Ich bin glücklich in Seattle. Wir haben super Fans, ein starkes Team. Ich will noch etwas erreichen. Die MLS gibt es erst seit 20 Jahren. Man kann hier noch Geschichte schreiben, wenn man bei einem Titelgewinn dabei ist.

Eine letzte Frage: Stimmt es, dass Sie mit Alex Frei verwandt sind?
Ja, wir sind Coucousins väter­licherseits. Aber ich habe Alex leider noch nie getroffen.

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