Fussball-Experte Ilja Kaenzig über die WM
«Die meisten Spiele waren grausam»

Der Schweizer Fussball-Manager Ilja Kaenzig arbeitet seit Jahrzehnten im internationalen Fussball. Die WM enttäuscht ihn über weite Strecken.
Publiziert: 12.07.2018 um 14:48 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:30 Uhr
Matthias Dubach

Sein Alltag heisst nun 2. Bundesliga, aber Bochum-CEO Ilja Kaenzig (45) schaut auch bei der WM genau hin. Der Schweizer Fussball-Fachmann mit Manager-Vergangenheit bei GC, Leverkusen, Hannover, YB und Sochaux zieht nach dreieinhalb Turnierwochen ein zwiespältiges Fazit. «An der WM vor vier Jahren gab es noch viele gute Spiele. Diesmal war viel Unansehnliches dabei. Viele Spieler wirkten überspielt. Ich fand die meisten Spiele grausam. Leider muss ich auch den Schweizer Auftritt gegen Schweden dazuzählen», sagt Kaenzig.

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Die Gründe für das in Russland oft unterhaltungsarme Niveau? «Alle Mannschaften können verteidigen. Es zählt nur noch die Umschaltbewegung, womit man den Gegner erwischen will. Und viele Tore fallen nach Standardsituationen. Fairerweise muss man sagen, dass ein Team wie Russland keine andere Wahl hat, als mit diesen Mitteln das Maximum herauszuholen», stellt der Mann aus Sursee LU fest.

Der Bochum-Boss bedauert die Dominanz der europäischen Nationen: «Es ist schade, dass Afrika nur Rückschritte macht. Auch Asien hatte mit Ausnahme von Japan, das gegen Belgien Pech hatte, wenig zu bieten.»

Ilja Kaenzig findet, dass die meisten WM-Spiele grausam waren.
Foto: ZVG
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Kaenzig graut deshalb vor einer WM mit 48 Mannschaften. «Das wird eher eine Art Fussball-Festival, wo jeder mitmachen darf, als ein sportlicher Wettkampf. Wo die WM stattfindet, spielt eigentlich keine Rolle mehr. Im Fernsehen sieht jedes Stadion gleich aus, alles ist glattgebügelt und inszeniert. Das stört mich als Fussballromantiker.»

Mit dem Erdogan-Bild von Mesut Özil und Ilkay Gündogan und der Doppeladler-Affäre hatten der DFB und der SFV jeweils ein politisch aufgeladenes WM-Problem am Hals. Kaenzig: «Man hat in beiden Fällen gesehen, dass der Graubereich nicht klappt. Es braucht klare Ansagen für die Spieler. Sonst kommts zu vielen Diskussionen. Aber die Verbände werden aus dieser WM lernen.»

WM 2018 in Russland

Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.

  • Alle Infos, Highlights und Hintergründe – kurz den WM-Ticker – finden Sie hier.
     
  • Sämtliche Ergebnisse und die besten Torjäger gibts hier in der Übersicht.
     
  • Die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften im Porträt: Wer wie gut spielt, lesen Sie hier im interaktiven Special.

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