Harsche Kritik nach Japan-Pleite
Süle und Flick sind die deutschen Sündenböcke

Ein guter Start ins Turnier ist wichtig. Das wissen auch die Deutschen. Nach dem 1:2 gegen Japan müssen sie deshalb Kritik einstecken.
Publiziert: 24.11.2022 um 15:16 Uhr

Vor acht Jahren haben die Deutschen mit ihrem vierten WM-Titel alle überstrahlt. Davon sind sie nun weit entfernt. Anstatt vergessen zu machen, dass sie 2018 bei der Mission Titelverteidigung in der Gruppenphase scheiterten, kassieren sie die nächste Blamage – 1:2 gegen Japan.

Die Enttäuschung ist riesig und an Kritik wird nicht gespart. Ilkay Gündogan, in der ersten Halbzeit Dreh- und Angelpunkt des deutschen Spiels, lässt seinen Unmut raus.

Gegenüber ARD sagt er: «Ich weiss nicht, ob jemals bei einer Weltmeisterschaft ein einfacheres Tor erzielt wurde. Das darf einfach nicht passieren!» Eine klare Ansage in Richtung Defensive. Gündogan weiter: «Man hat das Gefühl gehabt, dass nicht jeder unbedingt den Ball haben wollte.»

Die Deutschen erleben einen WM-Auftakt zum Vergessen.
Foto: imago/Fotoarena
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Grosse Fehler in der Defensive

Bastian Schweinsteiger (38) bläst als ARD-Experte ins gleiche Horn. «Wir haben wieder grosse Fehler gemacht in der Defensive – und solange wir das machen, werden wir die Spiele verlieren, so einfach ist es!», so der Weltmeister 2014. Mit Niklas Süle und Leon Goretzka nennt er zwei Namen. BVB-Verteidiger Süle habe den Japaner vor dem Ausgleich zu einfach ziehen lassen und Bayerns Goretzka sei einfach stehengeblieben. «Das ist ganz, ganz schlecht!», redet er sich in Rage. Für einen Verteidiger wie Süle sei das nicht gut genug. «Das ist ein klassischer, richtig schwerer Abwehrfehler.»

Auch bei Japans Siegtreffer habe er keine gute Figur gemacht. Während die Innenverteidigung auf Abseits spielen wollte, hat Süle dieses aufgehoben. «Er muss das sehen, dass er da rausschieben muss», so Schweinsteiger, «der Fehler darf einem Aussenverteidiger nie passieren.»

«Süle ist kein Aussenverteidiger»

Nicht nur die Spieler, auch Trainer Hansi Flick bekommt sein Fett weg. So fragt sich Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (61) bei «Bild», wieso er in der Defensive nicht wie zuletzt auf Thilo Kehrer gesetzt hat. «Die Gegentore fielen über Aussen. Süle ist kein Aussenverteidiger.» Bei den Auswechslungen hat er ebenfalls Fragezeichen. Die seien «nicht glücklich» gewesen. Ohne Thomas Müller und Gündogan seien Ordnung und Rhythmus verloren gegangen.

Für den Weltmeister 1990 ist klar: «Wenn wir gegen Spanien so spielen wie in der 2. Halbzeit, dann scheiden wir aus. Die Mannschaft steht jetzt mehr als extrem unter Druck. Sie ist zum Siegen verdammt!» Das kapitale Spiel steigt am Sonntagabend (20.00 Uhr).

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