Hitzfelds Aufruf an die Nation
«Jetzt muss wieder die ganze Schweiz hinter der Nati stehen!»

Ottmar Hitzfeld ist froh, dass kein Nati-Star gesperrt wurde. Er sagt: «Jetzt muss die ganze Nation hinter der Nati stehen. Denn nun ist alles möglich!»
Publiziert: 26.06.2018 um 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:04 Uhr
Xhaka feiert Nati-Ausgleich mit Doppel-Adler
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Hammer ins Serben-Netz:Xhaka feiert Nati-Ausgleich mit Doppel-Adler
Andreas Böni

BLICK: Ottmar Hitzfeld, wie froh sind Sie, dass Shaqiri, Xhaka und Lichtsteiner nicht gesperrt worden sind?
Ottmar Hitzfeld: Ich war von Anfang an überzeugt, dass es nur eine Busse geben wird. Eine Sperre wäre überzogen gewesen. Aber ja, natürlich ist es wichtig, dass die drei mit an Bord sind.

Wie bewerten Sie die Doppeladler-Jubelaktion der drei im Spiel gegen Serbien?
Man macht Fehler in der Euphorie. Menschlich ist es nachvollziehbar, aber die beiden haben in jenem Moment den Verstand ausgeschaltet. Politische Botschaften sind nicht erlaubt. Darüber wurden in der Nati ja schon im Herbst 2014 gesprochen und ihnen eingebläut, dass sie es unterlassen sollen.

Hat es Sie erstaunt, dass es eine nationale Debatte ausgelöst hat?
Dass es eine Debatte ausgelöst hat, ist normal. Es ist eine WM, da schauen nicht nur Fussballfans, sondern die ganze Nation zu. Ich finde schon, dass das Ganze zu stark im Vordergrund stand und die sportliche Leistung in den Hintergrund gedrängt hat. Die Diskussion war übertrieben gegenüber den Secondos. Sie haben einen Fehler gemacht, aber wir wollen ja, dass die Spieler euphorisch sind. Aber jetzt muss es wieder um Fussball gehen. Jetzt muss wieder die ganze Schweiz hinter der Nati stehen. Jetzt, nachdem alle Spieler mit dabei sind, ist alles möglich für die Mannschaft.

Shaqiri schiesst die Nati in der 90. Minute zum Sieg!
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Jubel mit Doppel-Adler:Shaqiri schiesst die Nati in der 90. Minute zum Sieg!

Wie viel weiter ist diese Mannschaft als noch unter Ihnen im Jahr 2014?
Die Spieler haben einen grossen Schritt gemacht. Sie haben sich in den Vereinen weiterent­wickelt, viele sind Stammspieler und Leistungsträger. Davon profitiert die Nati. Sie hat spielerische Klasse und ist defensiv solide. Vor vier Jahren war das Problem, dass viele Spieler viel Talent, aber wenig Spielpraxis hatten. Und wenn dann ein Shaqiri wie gegen Serbien über sich hinauswächst …

Er ist ein heisses Thema bei Liverpool …
Wenn du die Chance hast, bei Liverpool zu spielen, dann musst du sie nutzen. Es wäre für ihn ein guter Schritt in seiner Karriere.

Aber hinter Sadio Mané, Mohamed Salah und Firmino sitzt du erst mal auf der Bank.
Ja, klar. Aber er kann sich mit seiner Qualität überall durchsetzen. Ich bedaure heute noch, dass er die Bayern verlassen hat.

Ottmar Hitzfeld ruft die Schweiz zur Einheit auf.
Foto: REUTERS

Zumal Ribéry und Robben danach lange ausfielen.
Er wäre in München bis heute auf seine Minuten gekommen. Und war Publikumsliebling. Er hätte den Sprung dort geschafft.

Im Achtelfinal könnte Shaqiri auf seine Ex-Teamkollegen wie Manuel Neuer treffen.
Ja, und die Deutschen haben gegen Schweden quasi Schweizer Tugenden gezeigt.

Das heisst?
Nie aufzustecken und in der letzten Minute ein Tor zu schiessen. Der Treffer von Toni Kroos war ein Traum, ein Wahnsinn, ein Jahrhundert-Tor. Von diesem Winkel kannst du fast nicht treffen. Und trotzdem muss man sagen: Man merkte über das gesamte Spiel, dass Deutschland noch nicht im Rhythmus ist.

Kommen die Weltmeister von Jogi Löw nun in Fahrt?
Im Prinzip sind sie durch, ja. Gegen Südkorea brennt nichts an. Das gibt so eine Motivation, das kannst du nicht in Worte fassen.

Wen hätten Sie im Achtelfinal am liebsten für die Nati: Schweden, Mexiko oder Deutschland?
Das Beste wären die Schweden, sie haben am wenigsten Qualität. Gegen Mexiko wäre es ein 50:50-Spiel. Und gegen Deutsch­land wäre man Aussenseiter. Wenn die Deutschen nun ins Rollen kommen, sind sie schwer zu schlagen.

Für wen wäre Ottmar Hitzfeld bei Deutschland gegen die Schweiz?
Ich habe zwei Herzen in meiner Brust mit meinem deutschen Pass. Aber die Schweizer Spieler und der Verband liegen mir näher. Daher bin ich im Herzen für die Schweiz.

Glauben Sie an den Viertelfinal mit der Schweiz?
Wenn man Schweden oder Mexiko bekommt, dann ja. Gegen die Deutschen wirds schwierig.

WM 2018 in Russland

Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.

  • Alle Infos, Highlights und Hintergründe – kurz den WM-Ticker – finden Sie hier.
     
  • Sämtliche Ergebnisse und die besten Torjäger gibts hier in der Übersicht.
     
  • Die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften im Porträt: Wer wie gut spielt, lesen Sie hier im interaktiven Special.

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