So hält Sommer Jorginhos Penalty
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Grosstat gegen Italien:So hält Sommer Jorginhos Penalty

Italien verpasst WM wegen der gegen uns verschossenen Penaltys
Jorginho: «Das trage ich nun mein ganzes Leben herum»

Sie stammelten. Sie fanden kaum Worte. Sie wirkten wie Zombies. Und alle waren nach dem WM-Out Italiens gegen Nobody Nordmazedonien den Tränen nahe. Speziell Chelsea-Superstar Jorginho.
Publiziert: 25.03.2022 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2022 um 09:58 Uhr
Alain Kunz

Alleine sassen sie bei «Rai» auf Barhockern vor der Werbewand, mussten das Mikrofon zudem noch selber halten, die Protagonisten dieser unfassbaren 0:1-Schmach. Und sie mussten sich erklären. Jorginho, dieser so brillante Stratege, fand kaum Worte. «Ich habe keine Antworten. Wir haben in der Qualifikation und auch jetzt alle Spiele klar dominiert – und das dennoch nicht zu Ende gebracht.»

Und dann kam das hoch, was hochkommen musste: «Die Sache mit den zwei gegen die Schweiz verschossenen Penaltys ist natürlich schwierig. Ehrlich: Es tut so weh, daran zu denken! Doch nun werde ich mein ganzes Leben an diese beiden Penaltys denken müssen. Das muss ich mit mir herumtragen – und es ist schwer.»

Jorginho und Leonardo Bonucci nach dem Nordmazedonien-Schock: Fassungslosigkeit total!
Foto: Getty Images
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Von den Sternen zu den Ställen

Das Häufchen Elend namens Jorginho tat einem leid. Aber er ist nun mal die Symbolfigur dieses italienischen Scheiterns an einem Zwerg, der Nummer 67 des Fifa-Rankings, derweil Italien die Sechs ist.

Doch er war nicht der Einzige, der Fehler beging. Vor dem ersten Playoffspiel hatte Marco Verratti in Richtung Cristiano Ronaldo noch gestichelt: «Er weiss genau, dass er gegen uns verlieren wird …» Nun war Verratti auch einer der Tränenriege, seine Stimme brach im Interview immer wieder, als es darum ging, Erklärungen zu suchen, warum es nun nicht mal gegen Portugal geht. «Dalle stelle alle stalle», sagte der PSG-Star, wie man in Italien für einen tiefen Fall sagt. Von den Sternen zu den Ställen.

Mancinis Fehler

Doch Fehler hatte vor allem Trainer Roberto Mancini gemacht. Zuerst, als er auf Mario Balotelli verzichtete, diesen Charakterspieler, der in der Türkei wieder zu Treffsicherheit zurückgefunden hat.

Dann als er vor den Playoffs unbeirrt am Ziel festhielt: «Wir wollen Weltmeister werden!» Und so musste auch der in Italien vergötterte Mister kreidebleich und völlig am Ende feststellen: «So schnell gehts vom schönsten Moment in meiner Karriere zur grössten Enttäuschung meines Lebens in acht Monaten. An der EM hatten wir das Glück auf unserer Seite. Nun das totale Unglück. Es ist schwierig, ein Spiel mit vierzig gegen ein, zwei Abschlüsse zu kommentieren. Und auch unsere Gruppe hatten wir klar dominiert und hatten es nicht verdient, in diesen Playoffs zu landen. Vielmehr hätten wir es verdient gehabt, beide Spiele gegen die Schweiz zu gewinnen.»

Die Mancini-Frage

Damit war der Europameister-Coach nicht weit von Journalisten weg, die vor dem Spiel gegen Nordmazedonien eine «Lex Weltmeister» forderten, eine automatische Qualifikation für alle Weltmeister. Damit sich die Granden des Weltfussballs nicht mit so profanem wie Qualifikationsspielen abmühen müssen.

Stellt sich bloss noch die Mancini-Frage: Darf «il Mancio» bleiben? Soll er bleiben? Für die Fans mehrheitlich keine Frage: Ja! Ebenso für die «Gazzetta dello Sport». Und auch für Verbandspräsident Gabriele Gravina ist klar: «Ich will gar nicht erst in diese Diskussion eintreten. Das Projekt mit Roberto ist nicht am Ende. Im Gegenteil. Ich war im Sommer bereit, alle Glückwünsche entgegenzunehmen. Nun bin ich dies auch in Bezug auf Kritik. Aber Mancini bleibt!»

Einzig: Dieser war sich da nicht so sicher, ob das nach diesem Monumentalscheitern richtig sein würde. «Wir werden sehen. Die Enttäuschung ist zu gross, um darüber zu sprechen.»

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