Xhaka kann Serben-Provokation nicht lassen
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Griff in den Schritt:Xhaka kann Serben-Provokation nicht lassen

Wirbel um den Nati-Captain
Provoziert Xhaka die Serben erneut politisch?

Nach dem spektakulären 3:2 gegen Serbien gibt das Verhalten von Granit Xhaka mindestens so viel zu reden wie die Achtelfinal-Qualifikation. Der Nati-Captain provoziert die Serben erneut und sorgt für Wirbel.
Publiziert: 03.12.2022 um 09:50 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2022 um 10:17 Uhr
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Als der Sieg und der Einzug in die K.o.-Phase unter Dach und Fach sind, lässt sich die Nati feiern. Mittendrin ist auch Xhaka, der Captain und Leader, der eine starke Partie zeigt. Er sorgt dafür, dass die Schweiz nach einer konfusen ersten Halbzeit nach der Pause wieder zur gewohnten Stabilität findet.

Am Ende lässt sich Xhaka von den Schweizer Fans persönlich feiern und trägt dabei das Trikot seines Team-Kollegen Ardon Jashari mit der Nummer 26. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.

Adem Jashari: Ein Held im Kosovo

Kurz danach tauchen im Internet erste Interpretationen auf. Die Aktion von Xhaka wird als Anspielung auf den kosovarischen Volkshelden Adem Jashari und als politische Provokation gedeutet. Jashari war Mitbegründer der paramilitärischen Organisation UCK und einer der Protagonisten im Kampf des Kosovos um die Unabhängigkeit von Serbien. Der Flughafen in Pristina ist nach Adem Jashari benannt.

Granit Xhaka jubelt mit dem Trikot von Ardon Jashari.
Foto: TOTO MARTI
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Xhakas Familie ist vorbelastet. Vater Ragip wird in den Achtzigerjahren im damaligen Jugoslawien während einer Demonstration festgenommen. Begründung: Auflehnung gegen den Staat. Er kommt ins Gefängnis, wird sechs Monate lang täglich gefoltert. Als er wieder frei kommt, flieht er in die Schweiz, wo Granit 1992 auf die Welt kommt.

Holen den Nati-Captain die Geschichte und die Ereignisse von 2018 nun in Katar wieder ein? Der Doppeladler-Jubel von ihm und Shaqiri als Folge serbischer Provokationen führte in Russland im Nachgang des Duells gegen Serbien zu einer Staatsaffäre. Und dazu, dass der Nati der Fokus im Turnier abhandenkam. Droht jetzt wieder Ungemach?

Xhaka: «Keine politischen Hintergedanken»

Auf seine Aktion angesprochen, sagt Xhaka: «Da gibt es überhaupt keinen politischen Gedanken dahinter. Ardon ist ein Junge, den ich sehr schätze und mit dem ich tagtäglich viel Zeit verbringe. Ich war in seinem Alter auch fast so weit wie er. Und er holt sich viele Tipps von mir. Ich habe ihm versprochen, dass, wenn ich ein Tor schiesse oder wir gewinnen, ich sein Trikot anziehen werde.»

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Im Spiel bleibt es lange Zeit ruhig um den Nati-Captain. Nach gut einer Stunde gehen erstmals die Emotionen hoch. Nach einer Schwalbe von Mitrovic kommt es zu einer Rudelbildung vor der serbischen Bank. Mit dabei ist auch Xhaka, der sich in den Schritt greift. Eine Provokation, die unnötig ist. Allerdings werden auch die Schweizer provoziert. Der Stadionsprecher richtet während der zweiten Halbzeit einen Appell an die serbischen Fans, auf Schmähgesänge zu verzichten.

Auf dem Platz kochen die Gemüter in der Nachspielzeit noch einmal hoch, als Xhaka und sein Gegenspieler Milenkovic nach einem kleinen Rencontre Stirn an Stirn aneinandergeraten. Der Nati-Captain kommt mit einer Verwarnung davon. Kurze Zeit später ist Schluss. Die Nati steht im Achtelfinal, die Spieler jubeln. Auch Xhaka – mit einem Trikot, das für Diskussionen sorgt. Ob seine Aktionen Konsequenzen haben werden, wird sich weisen. Bislang hat die Disziplinarkommission der Fifa noch nicht reagiert.

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