Zurück nach zwei Kreuzbandrissen
YB-Lauper ist heiss auf sein erneutes Comeback

Vor 606 Tagen reisst sich Sandro Lauper das Kreuzband erstmals. Bei seinem Comeback vor nicht ganz einem Jahr zum zweiten Mal. Nun ist er (erneut) zurück. Und schon heute in Lugano im Team?
Publiziert: 20.01.2021 um 14:06 Uhr
Alain Kunz

Der Himmel hängt im Mai 2019 voller Geigen für Sandro Lauper (24). Eben erstmals Meister geworden. Stammspieler bei YB. Auch in der Champions League. Und dann passierts. Kreuzbandriss am 25. Mai zum Saisonschluss gegen Luzern.

Im Februar 2020 ist der Konolfinger wieder fit. Er steht im Kader beim 3:3 gegen St. Gallen, friert aber 90 Minuten auf der Bank. Gegen Zürich dann soll er spielen. Doch das Virus legt das Veto ein. Stattdessen testet YB gegen Kriens – und da passierts erneut! Dasselbe Knie. Dieselben Schmerzen.

Die Welt bricht über Sandro zusammen! Oder etwa doch nicht? «Nein. Es war nicht so ­extrem. Vielleicht war ich halt doch nicht restlos bereit. Die Reha verlief zwar reibungslos. Es sei einfach Pech gewesen, sagten die Ärzte. Ich aber sagte mir: Machen wir es diesmal noch besser. Pflegen wir die Details noch mehr. Damit es kein drittes Mal passiert.»

Sandro Lauper steht bei YB vor dem erneuten Comeback.
Foto: freshfocus
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«Wie schön wäre jetzt ein Training»

Dass es «nur» Pech war, hilft Lauper im Kopf. Doch er ist nicht der Typ, der psychisch aufgestellt werden muss. «Klar gab es schlechtere Tage. Klar dachte ich nach fünf Stunden in einem Kraftraum: ‹Wie schön wäre jetzt ein Training mit dem Team!› Aber helfen tut das nicht. Also hiess es einfach: Weitermachen!»

Auch dass er eine Art Corona-Gewinner war, denn in den ersten Monaten der Pandemie konnten seine Teamkollegen genauso wenig «richtig» trainieren wie er, war für ihn nicht entscheidend. «Es spielte mir sicher ein bisschen in die Karten. Mehr nicht.»

Viele der Reha- und Corona-Tage nutzt Lauper auch für an­dere Dinge. So ist er zum Beispiel im Fifa-Spiel auf der Playstation ein absoluter Top-Crack. An ­einem guten Wochenende kann er 30 Siege in 30 Spielen landen und für ein Weekend ­einer der besten 200 Spieler der Welt sein. Wahnsinn. «Und ich habe gemeinsam mit unserem da­maligen dritten Goalie Dario Marzino begonnen, Italienisch zu lernen», erzählt der Emmentaler. «Als der Kurs nicht mehr physisch stattfinden konnte und Dario zu Winterthur ging, haben wir zuerst online weitergemacht, das Vor­haben nun aber auf Eis gelegt.»

Angst hat er keine

In den Tests gegen Chiasso spielte Lauper eine Halbzeit, gegen Aarau 70 Minuten. Angst? «Null. Aber Respekt. Doch auch dieser wird mit jeder Aktion, mit jedem Ausrutscher, mit jedem Foul des Gegners kleiner. Ich muss voll einsteigen können. Hundert Prozent. Sonst gehts nicht. Und dieses Gefühl habe ich.»

Ob Lauper am Mittwoch in Lugano schon an Bord ist? Nicht sicher. YB macht ein grosses Geheimnis daraus. Doch wer 606 Tage warten kann, für den kommt es auf ein paar Tage mehr oder weniger auch nicht mehr drauf an.

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