So irre ist der Sieger der US Open
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Verrückter Wissenschaftler:So irre ist der Sieger der US Open

US-Open-Sieger überlässt nichts dem Zufall
Ist bei Golf-Star DeChambeau sogar die Liebe berechnet?

Er ist studierter Physiker und gilt als der verrückte Wissenschaftler im Golf-Sport. Der muskelbepackte Bryson DeChambeau vollendet bei den US Open seine Mission.
Publiziert: 21.09.2020 um 16:05 Uhr
Dino Kessler

Er hat die Revolution angekündigt, jetzt ist sie da. Und das auf einem Kurs, der nur mit Präzision und Geduld zu meistern ist, glaubte man.

Jetzt ist die Hoffnung der Golf-Puristen auf ein Ende des Distanz-Fetischismus endgültig erloschen. Bryson DeChambeau (27) war schon immer ein Exzentriker. Er trägt eine Mütze wie sein Idol Ben Hogan (gewann von 1946 bis 1953 neun Major-Turniere), spielt aber komplett verschieden. Hogan gewann mit Präzision vom Tee und zum Grün, DeChambeau kennt nur ein Motto: Möglichst weit schlagen und sich dann mit einem kurzen Eisen irgendwie aufs Grün retten. «Länge ist ein Vorteil Leute», erklärte der studierte Physiker nach der Rückkehr der Profitour inmitten der Covid-Pandemie. Um mehr Länge zu erzielen, packte er fast 20 Kilogramm Muskelmasse auf seinen Körper, futterte wie wild, schlürfte literweise Proteingesöff und tüftelte mit chirurgischer Präzision an seinem Schwung.

DeChambeau gilt als verrückter Wissenschaftler

Geschmeidig war der wohl nie, aber nach seiner Transformation zum Schwergewichtskämpfer mit 109 kg (bei 185 cm) scheint er nun noch mechanischer.

Mission vollendet! Bryson DeChambeau hat die Revolution im Golf angekündigt und jetzt ist sie da.
Foto: Getty Images
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DeChambeau schwingt nicht nur den Schläger wie ein Roboter, er führt auch seinen Putter so steif wie eine kiloschwere Eisenstange, um möglichst viele Fehlerquellen auszuschliessen. Der «Mad Scientist» (der verrückte Wissenschaftler) schreibt seine Unterschriften gerne rückwärts und mit der falschen Hand, um seine Gehirnströme anzuregen. Er holte die Eisen von gleicher Schaftlänge aus der Mottenkiste, badete seine Golfbälle in Salzwasserlösung um die Flugeigenschaften zu beeinflussen und experimentierte mit Schwungvarianten, die er der Luftfeuchtigkeit der Umgebung anpasste.

Inszenierte Liebe zu Insta-Model?

Dazu kommt sein obsessiver Trainingsfleiss, selbst nach perfekten Runden steht er stundenlang auf der Driving Range, um potenzielle Unwuchten auszugleichen. «Ich bin auf der Suche nach dem Schwung, der sich immer repetieren lässt», sagt DeChambeau.

Irgendwie findet er trotzdem noch Zeit, um eine Beziehung mit dem Instagram-Model Sophie Phalen Bertolami (ein Instagram-Model wie aus einem Katalog für Instagram-Models) zu führen. Scheinbar. Es könnte sich auch um eine inszenierte Beziehung handeln, heisst es.

DeChambeau lockt Fans an

In einer Szene, in der die meisten Profis so glattgebügelt und uniform daherkommen wie aus der Stanzmaschine, ist der Exzentriker DeChambeau eine Ausnahme. Und auch wenn es die PGA-Puristen nicht gerne hören: DeChambeau ist eine der wenigen Figuren, die wie Tiger Woods für Einschaltquoten sorgen. Woods verpasste an diesem Wochenende wie so viele andere Mitfavoriten den Cut. DeChambeau blieb als einziger von 144 Profis unter Par.

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