Handball-Goalie trifft Kadetten-Spieler mit dem Fuss
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Mit voller Wucht ins Gesicht:Handball-Goalie trifft Kadetten-Spieler mit dem Fuss

Brutales Out im Handball-Europacup
K.o.-detten! Goalie knockt zwei Kadetten-Spieler aus

Die Kadetten Schaffhausen schnuppern im Europacup-Viertelfinal bei den Füchsen Berlin an einer Sensation. Doch dann werden sie von einem brutalen Goalie und einem sackstarken WM-MVP aus der Bahn geworfen.
Publiziert: 19.04.2023 um 11:17 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2023 um 11:24 Uhr

Die Kadetten Schaffhausen gehen am Dienstagabend im Europacup-Rückspiel bei den Füchsen Berlin physisch und sportlich k.o.

Die schlimmste Szene passiert in der 56. Minute: Berlins Goalie Dejan Milosavljev stürmt bei einem Abwehrversuch ungestüm auf Kadetten-Spieler Zoran Markovic zu und trifft diesen mit dem rechten Fuss. Der Schweizer Nationalspieler schlägt mit dem Kopf auf dem Boden auf, bleibt benommen liegen und muss mit einer Trage vom Platz gefahren werden.

Wenige Minuten zuvor trifft der 110 Kilo schwere Keeper mit einer ähnlichen Aktion schon den Schaffhauser Lukas Herburger am Oberkörper. Auch für den Abwehrchef ist die Partie damit gelaufen. Für sein Foul an Markovic sieht Goalie Milosavljev, der sich bei seinem Tritt am Fuss wehtut, die Rote Karte.

Füchse-Goalie Dejan Milosavljev trifft zuerst den Schaffhauser Lukas Herburger (r.) am Oberkörper.
Foto: IMAGO/Fotostand
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Berlin-Goalie Milosavljev attackiert Kadetten-Spieler
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Wie ein Kickboxer:Berlin-Goalie Milosavljev attackiert Kadetten-Spieler

Erste Entwarnung

Für die Schaffhauser ist es Glück im Unglück, dass Teamarzt Jean-Jacques Fasnacht in Berlin dabei ist. «Wir sind mit beiden Spieler direkt nach dem Abpfiff ins Krankenhaus gefahren», sagt Kadetten-Sportchef David Graubner. «Der Arzt konnte eine erste Entwarnung geben. Beide Spieler sind so weit reisefähig, dass sie am Mittwoch mit der Mannschaft nach Hause fliegen können.» Wie schwer die Verletzungen wirklich sind, ist noch nicht klar. Dies werden erst die weiteren Untersuchungen in der Schweiz zeigen.

Für die Kadetten ist es ein schmerzhaftes Ende eines starken Europacup-Abenteuers. Nach dem 37:33-Sieg im Viertelfinal-Hinspiel haben sie die favorisierten Deutschen in deren Halle am Rand des Ausscheidens gebracht. Die Gesichter der Füchse-Bosse um Handball-Legende und Sportvorstand Stefan Kretzschmar werden mit zunehmender Spieldauer länger und länger.

WM-MVP schiesst Kadetten ab

«Wenn du in den letzten Minuten des Rückspiels mit dem Co-Leader der Bundesliga auf Augenhöhe bist, ist das eine Traumsituation», sagt Graubner. «Im Nachhinein ist es natürlich bitter, dass es auch aufgrund unserer Fehler nicht gereicht hat. Am Ende hat es den WM-MVP gebraucht, um uns zu schlagen. Das hätten die Füchse selbst auch nicht gedacht.»

Der von Graubner angesprochene MVP heisst Mathias Gidsel. Der dänische Linkshänder fehlte in Schaffhausen noch verletzt und gibt in Berlin nach 20 Minuten sein Comeback. Mit zehn Toren aus 13 Versuchen sorgt Gidsel praktisch alleine für den 30:24-Sieg. Damit spielen die Füchse am Finalturnier der European League gegen Göppingen (D), Montpellier (F) und Granollers (Spanien) um den zweitwichtigsten Titel im europäischen Klub-Handball.

Ein Finalturnier, dass für die Schaffhauser in Reichweite liegt. «Diese Europacup-Saison hat schon gezeigt, dass die Teilnahme am Final-Four für uns in den nächsten Jahren ein realistisches Ziel ist. Aber dazu müssen wir nun erst einmal den Meistertitel holen, um nächste Saison nicht durch die Qualifikation zu müssen», sagt Sportchef Graubner.

Im Kampf um den Meistertitel treffen die Kadetten nach der Länderspielpause von nächster Woche in der Halbfinalserie auf Pfadi Winterthur. Ob Markovic und Herburger dann dabei sind, ist ungewiss. (cmü)

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