Das meint BLICK zum Hymnen-Appell
Vielleicht sind Handballer einfach intelligenter als Fussballer

Handball-Torhüter Nikola Portner fordert Bussen für Spieler, die die Nationalhymne nicht singen. Ein Kommentar von Blick-Sportchef Felix Bingesser.
Publiziert: 25.10.2018 um 11:21 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2018 um 18:31 Uhr
Der grosse Hymnen-Vergleich im Sport
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Handballer vs. Fussballer:Der grosse Hymnen-Vergleich im Sport
Felix Bingesser

Der Doppeladler ist die Geste des Sportjahres. Und im Sinne des Wortes zum geflügelten Wort geworden. Der Nebelspalter wird wohl bald fordern, dass der Doppeladler zum Sportler des Jahres gewählt wird. Tamara Funiciello und Cédric Wermuth möchten ihn wohl möglichst schnell erleichtert einbürgern. Und dann stellt sich die Frage, warum sich der Doppeladler noch nicht, wie sonst jeder im Land, zu einer allfälligen Bundesratskandidatur geäussert hat.

Genug. Die Sache ist zu ernst für Satire. Die miserable Auf­arbeitung respektive Nichtaufarbeitung dieser Affäre hat im Schweizer Fussball enormen Schaden verursacht. Der Präsident tritt zurück, der Generalsekretär ist weg. Und Bernhard Heusler macht sich Gedanken, wie man die Fussball-Nati neu positionieren und wie man das Vorzeigeteam des Schweizer Sports wieder im Land verankern kann. Erste Ergebnisse werden sehnlich erwartet.

Handballverband weiss Rat

Vielleicht kann man beim Handballverband nachfragen. Bei einer Sportart, die verzweifelt versucht, den Anschluss an die Weltspitze wieder zu schaffen. Auch die Handball-Nati ist ein wichtiges Integrationsprojekt. Auch dieses Team ist ein Abbild unserer multikulturellen Gesellschaft. Aber vielleicht stimmt halt auch das alte Klischee, dass die Handballer grundsätzlich etwas intelligenter sind als die Fussballer.

Handball-Nati-Goalie Nikola Portner hat eine klare Meinung zur Schweizer Hymne.
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Nikola Portner ist ein Weltklasse-Handballer. Er hat Wurzeln im Balkan. Der Doppelbürger ist in der Schweiz aufgewachsen. Und lehnt sich jetzt aus dem Fenster. «Jeder Sportler muss als Vorbild ein Botschafter für die Schweiz sein», sagt er. Er verurteilt die Doppeladler-Geste und geht mit seiner Forderung, dass man die Nationalhymne mitsingen soll, noch einen Schritt weiter. Mit seinem Verlangen nach Bussen schiesst er wohl etwas über das Ziel hinaus.

Nati-Spieler haben auch Pflichten

Aber grundsätzlich hat Portner verstanden und erkannt, dass es bei diesen Fragen nicht um billige Stimmungsmache geht. Sondern dass verhätschelte Nationalspieler nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten haben. Auch, was ihr Verhalten anbelangt. Die Fans von Nationalteams erwarten ein Mindestmass an Identifikation.

Das weiss man in Island, das weiss man in Italien, das weiss man in Chile. Das weiss man fast überall auf der Welt.

Schön, dass es auch Exponenten im Schweizer Sport gibt, die das wissen.

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