Kadetten-Sportchef Graubner
«Zu gut für die Schweiz? Das wäre arrogant!»

Nach einem Jahr Unterbruch sind die Kadetten Schaffhausen zurück auf dem Schweizer Handball-Thron. Sportchef David Graubner spricht über die Kadetten-Dominanz und die Zukunft in der Champions League.
Publiziert: 29.05.2019 um 10:04 Uhr
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Aktualisiert: 29.05.2019 um 14:20 Uhr
Christian Müller

BLICK: David Graubner, freut man sich als Topfavorit über einen Meistertitel noch richtig oder überwiegt die Genugtuung?
David Graubner: Tatsächlich war es eine der emotionaleren und ausgelasseneren Meisterpartys, die ich miterlebt habe. Die Mannschaft hat noch lange zusammen gefeiert. Das war – vor allem bei Titelgewinnen zu Hause – nicht immer so.

Waren die Kadetten diese Saison so überlegen, wie es die neun Playoff-Siege in Serie erahnen lassen?
Das 3:0 im Final war für Pfadi brutal. Vor allem bei den ersten beiden Siegen war richtig viel Glück dabei. Insgesamt war ich mit unseren Playoff-Auftritten aber sehr zufrieden. Taktisch und mental hat die Einstellung – im Gegensatz zu einigen Spielen in der regulären Saison – immer gepasst. Die Niederlage zum Playoff-Start gegen Basel war wie ein Schuss vor den Bug. Rückblickend war sie Gold wert.

Mit der Champions-League-Reform und der Reduktion von 32 auf 16 Teams fällt ab 2020 der fixe Schweizer Startplatz weg. Eine Hiobsbotschaft für die Kadetten?
Wir unternehmen aktuell alles, damit wir für einen der sechs Wildcard-Plätze in Frage kommen. Dazu müssen wir – neben zahlreichen Auflagen abseits des Platzes – nächste Saison auch sportlich eine gute Falle machen. Sollte die Schweiz tatsächlich keinen Startplatz erhalten, würden uns in der neuen European Handball League aber auch Gegner wie die Rhein-Neckar Löwen winken. Das wäre attraktiver, als so manches Champions-League-Team.

Nach einem Jahr Unterbruch sind die Kadetten Schaffhausen zurück auf dem Schweizer Handball-Thron.
Foto: Keystone
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Gibt es im Hinblick auf die internationale Konkurrenzfähigkeit Überlegungen, das Budget von aktuell rund 2,5 Millionen Franken massiv aufzustocken?
Nein, denn damit würden wir unsere Strategie mit der Nachwuchs-Akademie komplett über den Haufen werfen. Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig. Es bringt nichts, eine Profi-Truppe zusammenzukaufen. Für nächste Saison stehen deshalb den Abgängen von Lucas Meister und Ivan Stevanovic auch «nur» die Zuzüge von Filip Maros, Angel Montoro und Ignacio Biosca gegenüber.

Sie machen sich keine Sorgen, für die Schweiz zu gut und für Europa zu schlecht zu sein?
Wir sind nicht Cupsieger geworden. Es wäre deshalb arrogant, zu sagen, wir seien zu gut für die Schweiz. Im Gegenteil: Ich empfand die Liga als so ausgeglichen wie schon lange nicht mehr. Ob wir zu schlecht für Europa sind, wird die nächste Saison zeigen.

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