Privater Schicksalsschlag
Nati-Goalie Portner spielt für verstorbenen Vater (†58)

Nikola Portner (26) steht heute Abend erstmals seit Januar wieder im Nati-Tor. Er musste zuletzt nicht nur eine Corona-Erkrankung, sondern auch den überraschenden Tod seines Vaters und Mentors Zlatko Portner (†58) verkraften.
Publiziert: 07.11.2020 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2020 um 09:37 Uhr
Christian Müller

Im kapitalen EM-Qualifikationsspiel gegen Nordmazedonien wird – wie immer im Handball – vieles von der Torhüterleistung abhängen. Dass Nati-Trainer Michael Suter wieder auf seine Nummer 1 Nikola Portner zählen kann, wurde erst durch die negativen Covid-Tests der letzten Tage klar.

Den Quali-Auftakt gegen Dänemark verpasste der einzige Schweizer Goalie in einer ausländischen Top-Liga noch wegen der Corona-Isolation seines Klubs Chambéry. 11 von 15 Spielern waren positiv, auch Portner selbst hatte es heftig erwischt. «Husten, Müdigkeit, Fieber, Schlaflosigkeit, Verlust von Geruch- und Geschmackssinn – eigentlich kann ich die gesamte Symptome-Checkliste abhaken», sagt Portner. Phasenweise sei er so schwach gewesen, dass er kaum seine kleine Tochter in den Armen halten konnte. Inzwischen ist der 26-Jährige wieder topfit.

Vater verstarb unerwartet

So sehr ihm das Coronavirus auch zugesetzt hatte, noch mehr beschäftigt ihn ein privater Schicksalsschlag: Ende September verstarb unerwartet sein Vater Zlatko Portner. Der ehemalige Weltklasse-Spielmacher erlag 58-jährig einem Herzinfarkt. «Er ist der Hauptgrund dafür, dass ich den Weg zum Handball-Profi eingeschlagen habe», erinnert sich Nikola an seinen Vater, der in der Nati B einst auch sein Trainer war.

Nach überstandener Corona-Erkrankung steht Nikola Portner heute wieder im Nati-Tor.
Foto: Christian Merz
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«Wir hatten sowieso eine enge Beziehung. Die gemeinsamen Erlebnisse in der Halle haben uns sogar noch mehr zusammengeschweisst. Nach jedem Spiel haben wir gemeinsam über meine Leistung diskutiert. Das fehlt mir nun enorm. Es ist immer noch surreal, dass er nicht mehr hier ist», sagt Portner. Besonders stark seien die Emotionen, wenn er den Namen auf seinem Trikot lese. «Es macht mich sehr stolz, dass «Portner» auf meinem Rücken steht. Es liegt nun in meiner Verantwortung, sein Erbe weiterzuführen», sagt Nikola.

Heute Abend soll ihm dies auch mit der Nati gelingen. «Mit einem Sieg wären unsere Chancen auf eine erneute EM-Teilnahme extrem gross», erklärt er die Bedeutung. Ein Schlüssel dazu wird die Arbeit gegen den mazedonischen Top-Star Kiril Lazarov sein. Schliesslich hat kein Handballer in der Champions-League-Geschichte mehr Tore erzielt als der 40-jährige Linkshänder, den Portner aus der französischen Liga bestens kennt. Seine liebste Erinnerung: «Als wir mit Montpellier 2018 den Champions-League-Final gegen Nantes gewannen, habe ich zwei von Lazarovs Penaltys gehalten.»

Die Nati-Spiele in der EM-Quali

5.11.2020 Dänemark - Schweiz 31:26

7.11.2020 Schweiz - Nordmazedonien 23:25

11.3.2021 Finnland - Schweiz 19:32

14.3.2021 Schweiz - Finnland 32:30

28.4.2021 Schweiz - Dänemark 29:30

2.5.2021 Nordmazedonien - Schweiz 18 Uhr in Skopje

5.11.2020 Dänemark - Schweiz 31:26

7.11.2020 Schweiz - Nordmazedonien 23:25

11.3.2021 Finnland - Schweiz 19:32

14.3.2021 Schweiz - Finnland 32:30

28.4.2021 Schweiz - Dänemark 29:30

2.5.2021 Nordmazedonien - Schweiz 18 Uhr in Skopje

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