Verabschiedet sie sich mit dem Double?
Kähr lebt schon jetzt wie eine Bundesliga-Handballerin

Bis zu zwölfmal pro Woche trainiert Zugs Handballerin Charlotte Kähr. Es ist die perfekte Vorbereitung auf ihr zukünftiges Leben in der Bundesliga.
Publiziert: 20.05.2021 um 12:13 Uhr
Christian Müller

Das erste Spiel des Schweizer Playoff-Finals ist ein echter Krimi: Erst in der Verlängerung setzen sich die Cupsiegerinnen des LK Zug gegen die Qualifikations-Siegerinnen vom LC Brühl durch.

Dass die Zentralschweizerinnen überhaupt so weit kommen, verdanken sie Charlotte Kähr, die fünf der letzten achten Zuger Tore in der zweiten Halbzeit wirft. Dabei definiert sich die 19-jährige Topskorerin eher über ihre Arbeit im Deckungszentrum als über ihre Tore. «Ich teile ganz gerne mal aus», sagt Kähr, die athletisch den meisten Gegenspielerinnen einen Schritt voraus ist.

Diese Athletik kommt aber nicht von ungefähr. Schon am Morgen nach dem ersten Finalsieg schuftet sie wieder im Kraftraum des Leistungszentrums OYM in Cham. Es ist eines von zehn bis zwölf Trainings in Kährs Wochenprogramm. «Sie ist eine absolute Modellathletin», sagt Zug-Trainer Christoph Sahli über die 1,73 Meter grosse Rückraumspielerin. «Manchmal muss man sie sogar etwas bremsen.»

Charlotte Kähr wird die nächste Schweizer Handballerin in der Bundesliga.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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Mental ist sie gereift

Auch wenn sie noch die BMS absolviert und sich deshalb nur als Halbprofi bezeichnet, spult Kähr bereits jetzt das Pensum einer Profi-Spielerin ab. Es ist ein Vorgeschmack auf jenes Leben, das sie nächste Saison beim Bundesligisten Buxtehuder SV erwartet. Noch vor einem Jahr hatte ihr Trainer Sahli vom Schritt nach Deutschland abgeraten: «Mental war sie damals noch nicht so weit, konnte mit Rückschlägen schlecht umgehen.» Dass sich dies inzwischen geändert hat, sagt nicht nur ihr Coach. Es ist im ersten Finalspiel, in dem Kähr zu Beginn einiges misslingt, auch erkennbar.

Buxtehude ist ein junges Team

Auch dies ein Vorgeschmack auf die nächste Saison? «Im Angriff wird sie sich taktisch sicher ans Bundesliga-Niveau gewöhnen müssen. Dafür kann sie defensiv sofort eine gute Rolle spielen», glaubt Sahli. Es ist genau die Art Herausforderung, welche die 19-fache Nationalspielerin sucht. «Meine sportliche Entwicklung hatte bei der Wahl des Klubs oberste Priorität», erklärt Kähr. «Zudem ist es ein junges Team in Buxtehude. Das hilft gegen das Heimweh.»

Vor ihrer Abreise nach Norddeutschland sollen noch zwei weitere Siege im Playoff-Final und damit der Meistertitel her. Es wäre für Zug der erste seit 2015 und für Kähr der erste überhaupt.

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