«Sie hat bewiesen, dass sie ein Wettkampftyp ist»
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Die Kambundji Bronzemedaille:«Sie hat bewiesen, dass sie ein Wettkampftyp ist»

Kambundji top, Staffel flop
Die Gewinner und Verlierer von München

München 2022 ist Geschichte. Blick sagt, wer aus dem Mini-Olympia als Siegerin hervorgeht und wer über die Bücher muss.
Publiziert: 22.08.2022 um 13:55 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2022 um 11:35 Uhr
Emanuel Gisi aus München

GEWINNER
Die Kambundjis

Zwei Schwestern, drei Starts, drei Mal Edelmetall, ein kompletter Medaillensatz. Sprint-Königin Mujinga setzt sich die Krone auf. Wird sie über 100 m auf den allerletzten Metern noch haarscharf abgefangen, lässt sie über 200 m gar nichts mehr anbrennen. Ihr erster Freiluft-Titel und der verdiente Lohn für mehr als ein Jahrzehnt Pionierinnenarbeit im Schweizer Sprint. Ganz am Schluss zieht die kleine Schwester Ditaji (20) mit Hürden-Bronze nach, mit einer Hundertstel Vorsprung auf Platz 4 – sensationell!

Hier läuft Ditaji Kambundji sensationell zu EM-Bronze
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Über 100 Meter Hürden:Hier läuft Ditaji Kambundji sensationell zu EM-Bronze

Die 22-Jährigen

Sie sind jung und unbekümmert: Zehnkämpfer Simon Ehammer, 400-m-Sprinter Ricky Petrucciani und Siebenkämpferin Annik Kälin. Die drei 22-Jährigen beweisen, dass sie auch ohne viel Erfahrung auf der grossen Bühne bestehen. Ehammer mischt ab Tag 1 im Zehnkampf vorne mit, am Ende steht Silber und ein grosses Zukunftsversprechen. Ein solches ist auch Petrucciani. Der Tessiner ist ein Megatalent, vor allem macht er nach einer verkorksten Saison den Knopf auf, sprintet zu Silber. Und Annik Kälin: Die Bündnerin beweist im 800er Mut, als sie das Rennen schneller angeht als je zuvor – Bronze und neuer Schweizer Rekord. Insgesamt holen die Schweizer sechs EM-Medaillen in der Leichtathletik, das ist ein neuer Bestwert. Der Verband darf sich also durchaus auch zu den Gewinnern zählen.

Ab hier legt Petrucciani einen Mega-Schlussspurt hin
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Silber-Sensation über 400m:Ab hier legt Petrucciani einen Mega-Schlussspurt hin

Die European Championships

Wie gut das tat! Nach den Corona-Spielen von Tokio brachte dieses Münchner Mini-Olympia Stimmung und Begeisterung. Und Aufmerksamkeit für kleine Sportarten: Wo sonst hätten zum Beispiel die Ruderer Andri Struzina und Schäuble/Ahumada für EM-Bronze so viel verdiente Aufmerksamkeit bekommen?

Die Frau der EM von München: Mujinga Kambundji.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images
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VERLIERER
Die Sprint-Staffel

Das langjährige Aushängeschild der Schweizer Leichtathletik hängt im Moment ziemlich schief. Seit 2017 war die 4x100-m-Staffel der Frauen in jedem Final vertreten, in München ist das nicht der Fall. In indiskutablen 43,93 laufen die Schweizer Frauen in ihrem Halbfinal der Konkurrenz hinterher. Dass Kambundji, die am selben Tag ihren EM-Final über 200 m bestreitet, nicht dabei ist, darf dabei nicht als Ausrede gelten. Sowohl in Tokio 2021 als auch an der WM in Eugene und nun in München verhinderte ein unsauberer Wechsel ein besseres Resultat.

Die Sprint-Selektion

Natürlich: Im Nachhinein ist man immer schlauer. Aber das ist ja auch nicht verboten. Mittlerweile ist klar: Mit dem Entscheid, den letzten Startplatz über 100 m zwischen Ajla Del Ponte und Géraldine Frey in einem Stechen auszumachen, haben die Verbands-Chefs ihren Athletinnen einen Bärendienst erwiesen. Erst setzte sich Del Ponte durch, dann zog sie sich zurück, Frey wurde darum trotzdem nominiert. Das brachte Unruhe für Staffel und Einzel.

Die Mountainbiker

Die, die am Ende für die Schweiz antraten, können nichts dafür. Aber nach der positiven Doping-Probe von Mathias Flückiger, die am Vorabend des EM-Rennens bekannt wurde, ging unter, dass mit Filippo Colombo ein hoffnungsvoller Nachwuchsmann Bronze holte. Bei den Frauen liefs auch nicht nach Wunsch: Platz 4 für Jolanda Neff, obwohl sie mit Sportministerin Viola Amherd auf eine prominente Schirmhalterin am Start zählen durfte.

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