So wollen die Kambundji-Schwestern junge Männer retten
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«Kann viel profitieren»:So sehr schätzt Ditaji Kambundji ihre Schwester Mujinga

Mit Tiktok-Videos und Warn-Hinweisen
So wollen die Kambundji-Schwestern junge Männer retten

Die Sprint-Schwestern Mujinga und Ditaji Kambundji fahren zusammen zu den Olympischen Spielen. Um vor dem Highlight runterzufahren, geht es für die beiden ins Berner Marzili.
Publiziert: 04.07.2021 um 14:28 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2021 um 14:41 Uhr
Emanuel Gisi

Die Wetterfrösche sorgen mit ihren Prognosen in diesen Tagen nicht gerade für Euphorie: Wer auf Badewetter gehofft hat, muss sich noch ein bisschen gedulden. Das gilt auch für die Kambundji-Schwestern. Rekord-Sprinterin Mujinga Kambundji (29) und ihre jüngere Schwester Ditaji haben gerade ein paar Tage Zeit zum Durchschnaufen.

Das heisst für die beiden wie für viele in Bern: Ab ins Marzili! «Das Marzili bedeutet für mich Sommer», sagt Mujinga. Die Kult-Badi mit Blick aufs Bundeshaus ist mehr als nur der Ort, wo man zur Abkühlung ins Wasser steigt. «Es ist auch einer der wichtigsten Treffpunkte der Stadt», sagt Ditaji beim Gespräch an der Aare. «Man könnte problemlos alleine herkommen, nach ein paar Minuten trifft man garantiert jemanden, den man kennt.»

Zwei Maturaprüfungen und eine Olympia-Quali in 36 Stunden

Die 19-jährige Ditaji Kambundji, Hürdensprinterin und Maturandin am Berner Sportgymnasium Neufeld, sorgt mit ihren Leistungen gerade dafür, dass sie bald über Bern hinaus zum bekannten Gesicht werden dürfte. Auch dank eines unglaublichen Pensums diese Woche:

Leider ist gerade kein Badewetter: Mujinga und Ditaji Kambundji (r.) in der Berner Kult-Badi Marzili.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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  • Dienstagmorgen: Mündliche Maturaprüfung im Fach Französisch.
  • Dienstagabend: Sieg beim Spitzenleichtathletik-Meeting in Luzern über 100 m Hürden.
  • Mittwochmorgen: Wieder mündliche Maturaprüfung, diesmal in Psychologie.
  • Mittwochabend: Es kommt das Update der Weltrangliste des Leichtathletik-Weltverbands.

Das Ergebnis des Efforts: Kambundji schafft dank ihrem 1. Platz in Luzern die Olympia-Qualifikation! Eine kleine Sensation: Die frühere Mehrkämpferin Ditaji konzentriert sich erst seit anderthalb Jahren voll auf die Hürden. Vor Olympia steht noch ein anderes Highlight an: An der U20-EM ist sie die Top-Favoritin.

Turbulenter geht es kaum, entsprechend wohlverdient sind die entspannten Stunden in der Berner Haus-Badi. Auch wenn Schwimmen für die Kambundji-Schwestern bei den aktuellen Temperaturen und der starken Strömung der Aare kein Thema ist. «Ich brauche schon ein paar Hitzetage, damit ich ins Wasser gehe», erklärt Mujinga lachend, nächste Woche in Ungarn und in der Diamond League in Monaco im Einsatz. «Ein Tag mit 29 Grad reicht mir noch nicht. Dafür friere ich doch zu schnell.»

Lustige Tiktok-Videos sollen Leben retten

Ganz ohne Einsatz geht es für die Kambundjis an diesem Tag dann trotzdem nicht. Für die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft und Mujingas Sponsor Visana engagieren sie sich bei der «Save your friends»-Kampagne, die während der Badesaison darauf hinweisen, sich in Seen und Flüssen verantwortungsvoll zu verhalten. Zielgruppe: 15- bis 30-jährige Männer – die sind besonders gefährdet, bei einem Badeunfall auf der Strecke zu bleiben.

Wie sie das tun? Mit witzigen Kurz-Videoschnipseln, in denen die wichtigsten Baderegeln noch einmal aufgefrischt werden. Gespielt werden die ab Sonntag auf Tiktok. «Das ist das soziale Netzwerk, auf dem wir die Jungen abholen können», sagt Kampagnen-Leiterin Melanie von Arx von Visana. «Mit der letztjährigen Kampagne haben wir rund 2 Millionen Menschen erreicht», sagt Philipp Binaghi von der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft. «Auf Tiktok hoffen wir nun unsere Reichweite bei den jungen Männern deutlich zu erhöhen.»

Sprint-Kollegin Asha Philip war auch schon in der Aare

Eine Auffrischung, die die Schwestern kaum nötig hatten. «Ich hatte immer recht Respekt vor dem Fluss», sagt Mujinga, die auch schon Sprint-Kolleginnen wie die Britin Asha Philip (30) in die Aare mitgenommen hat. «Ich lasse mich gerne im Fluss treiben. Aber ich würde nie alleine reingehen oder mit jemandem, wo ich das Gefühl habe, er oder sie sei unsicher.»

Sicher ist dagegen eines: Sobald das Wetter heiss wird, wagen sich die Kambundjis wieder ins kühlende Nass. Und dann gehört ein anderes Berner Kult-Ding genauso dazu. «Ein Glacé in der Gelateria di Berna», erklärt Ditaji. «Das ist zum Abschluss eigentlich Pflicht. Wenn man sich überwinden kann, so lange anzustehen.»

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