Sara Benfares lange gesperrt
Happige Strafe in bizarrem Doping-Fall

Die Mittel- und Langstreckenläuferin Sara Benfares wird mit einer fünfjährigen Dopingsperre belegt. Wegen «erschwerender Umstände» sogar ein Jahr länger als üblich.
Publiziert: 18.04.2024 um 22:16 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2024 um 16:15 Uhr
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Laura ErniPraktikantin Sport

Es ist ein happiges Urteil: Die deutsche Anti-Doping-Agentur Nada belegt die Leichtathletin Sara Benfares (22) am Donnerstag aufgrund eines Doping-Vergehens mit einer fünfjährigen Sperre.

Das Urteil ist der vorläufige Höhepunkt einer bizarren Leichtathletik-Posse um unerlaubte Substanzen und fragwürdige Erklärversuche.

Nach dem Bekanntwerden der positiven Befunde reagierte die Familie Benfares Anfang des Jahres mit einer ungewöhnlichen Erklärung: So hiess es, Sara leide an Knochenkrebs und die unerlaubten Substanzen seien mit der Behandlung der Athletin zu erklären. Zuletzt kündigte Sara Benfares sogar ihren umgehenden Rücktritt an. Der Grund: Die Knochenkrankheit sei mittelfristig nicht heilbar.

Die deutsche Leichtathletin Sara Benfares ist als Dopingsünderin gesperrt worden.
Foto: imago/Beautiful Sports
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Fünf nicht spezifische Substanzen in drei Dopingtests

Sara Benfares wurde zwischen September 2023 bis Januar 2024 insgesamt dreimal auf Doping getestet, wobei fünf verschiedene nicht spezifische Substanzen – unter anderem Testosteron, Clenbuterol und das Blutdopingmittel Epo – nachgewiesen werden konnten. «Es ist somit von einer fortgesetzten Einnahme und Nutzung der Substanzen über einen bestimmten Zeitraum auszugehen», erklärt die Nada im jetzt publizierten Statement. Die Sanktion richtet sich nach dem Grad des Verschuldens, darum sei die Regelsperre von vier Jahren sogar um ein weiteres Jahr erhöht worden.

Experten zweifelten schon früh die Erklärungsversuche des Benfares-Lagers an. Demnach sei zum Beispiel Epo als Teil einer medikamentösen Behandlung von Knochenkrebs denkbar, nicht aber Testosteron.

Für Diskussionen sorgten auch Social-Media-Posts, auf denen Sara Benfares noch Wochen nach der angeblichen Krebs-Diagnose intensive Trainingseinheiten tätigte und starke sportliche Leistungen an Wettkämpfen zeigte. Auch dafür hatte Vater und Trainer Samir Benfares (55), selber ehemaliger Leichtathlet, eine plausible Erklärung: «Sie ist ein Naturtalent», und die Tätigkeiten auf den sozialen Medien seien bloss Inszenierung gewesen für die Ausrüster, um den Sponsoring-Verpflichtungen nachzukommen. 

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Schwester-Trio ausgeschlossen

Die nationale Dopingagentur hatte auch die jüngere Benfares-Schwester Sofia (19) vorläufig aufgrund eines nachgewiesenen Positiv-Befundes suspendiert – und auf Grundlage des Anti-Doping-Gesetzes bei der Staatsanwaltschaft Saarbrücken Strafanzeige erstattet. Wie es für die U20-EM Bronzegewinnerin über 3000 m weitergeht, ist derweil noch unklar.

Der Leichtathletikverein der Benfares-Schwestern reagierte schnell auf die Dopingfälle. Er schloss neben Sara und Sofia auch noch die dritte Schwester Selma (24) aus. Auch die älteste Schwester ist eine ambitionierte Läuferin.

Sara Benfares kann innert 20 Tagen die Einleitung eines Disziplinarverfahrens beim deutschen Sportschiedsgericht verlangen.

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