Schweizer haben in Lausanne Grosses vor
Lea Sprunger will die Qual der Wahl verscheuchen

Seit ihrem Schweizerrekord-Lauf über 400 m flach ist Lea Sprunger (28) Europas Nummer 1. Bei Athletissima in Lausanne will Lea am Donnerstagabend über die Hürden-Runde nachdoppeln. Und damit beweisen, dass sie Hürdenläuferin ist.
Publiziert: 05.07.2018 um 09:12 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:42 Uhr
Carl Schönenberger

Drei Tage nach dem grandiosen La Chaux-de-Fonds-Coup – 50,52 Sekunden über 400 Meter – wird Lea Sprunger in Lausanne gefragt, ob nicht die Bahnrunde ohne Hürden bei der EM in Berlin (7. bis 12. August) für sie die aussichtsreichste Disziplin wäre. Die 1,83 m grosse, langbeinige Romande überlegt nicht lange. «Nein, ich bin Hürdenläuferin. Darauf ist mein ganzes Training ausgerichtet», sagt sie. Und hat im Hinterkopf wohl ihren fünften WM-Rang vom Vorjahr in London.

Lea erklärt, weshalb sie ihrer Sache so sicher ist. «La Chaux-de-Fonds hat mir gezeigt, was ich momentan in den Beinen habe.» Sie weiss, dass sie nach den 50,52 auf der Flachstrecke über die Hürden zumindest eine Zeit im mittleren 53er-Bereich laufen kann.

Damit wären dann zwei Fliegen auf einen Streich erledigt. Nämlich die für Lea immer wieder stressige Frage, wann sie endlich den 27-jährigen Schweizerrekord von Anita Protti (54,25 Sekunden) bricht? Und mit einer Zeit unter 54 wäre sie auch über die Hürden ganz klar Europas Nummer 1. Dann kann sie nach EM-Bronze 2016 in Amsterdam für Berlin nur Hürden-Gold ins Visier nehmen.

Seit ihrem Schweizerrekord-Lauf über 400 m flach ist sie Europas Nummer 1.
Foto: KEY

Mujinga und die «heisse Staffel»

Auch für andere Schweizer wird Athletissima zum Sprungbrett für Berlin. Die 4x100-m-Frauen definieren ihr Ziel nach den schnellen Chaux-de-Fonds-Zeiten von Ajla del Ponte, Sarah Atcho und Salome Kora ganz präzise. Mit der Zusatzpower von Mujinga Kambundji wollen die letztjährigen WM-Fünften in Lausanne den Sieg mit Schweizerrekord. Die 42,50 Sekunden von London haben ausgedient…

Mujinga ist zuvor schon für den 100er heiss.

Wilson und Wanders – zwei Mohikaner

Neben so viel Frauen-Power müssen sich die beiden Schweizer Männer Alex Wilson (27) und Julien Wanders (22) fast wie einsame Mohikaner vorkommen. Doch auch sie können ihre Klasse knappe fünf Wochen vor der Berliner EM beweisen.

Beim Basler Sprinter gehören 200-m-Rekorde in dieser Saison schliesslich zum Programm. Über 20,29, 20,26 und 20,25 Sekunden hat er die nationale Bestmarke in den letzten Wochen bereits dreimal verbessert. Wenn er im Lausanner Weltklasse-Feld mithalten will, muss und will er eine Schippe drauflegen. Wilson hat schliesslich angekündigt: «Bei der EM will ich eine Medaille.»

Davon träumt auch Julien Wanders.  Der Genfer will seinen Ruf endlich loswerden, wonach er auf der Bahn seine Weltklasse-Leistungen von der Strasse nicht beweisen kann. «Im letzten Jahr hatte ich diesbezüglich eine mentale Blockade», sagt er am Vorabend seines Athletissima-5000ers. Nach gezielter Arbeit mit einem Mental-Coach soll diese weg sein. «Jetzt will ich Spass haben und um einen Spitzenplatz kämpfen. Die Beine dazu habe ich.» Spass an Wanders hätte auch das Publikum im Stade de la Pontaise, wie damals 1984, als Markus Ryffel vor seinem Olympia-Silber-Coup in Los Angeles bei Athletissima in 13:16,20 Minuten 5000-m-Zweiter wurde.

Ein dritter Schweizer macht Wilson und Wanders in Lausanne aber doch noch Druck. Der 19-jährige Baselbieter Hürdensprinter Jason Joseph kommt bei Athletissima in den Genuss, erstmals in seiner Karriere gegen die ganz Grossen auf der Diamond-League-Bühne antreten zu dürfen. Für Schweizer Verhältnisse scheint Youngster Jason in dieser Saison über 110 m Hürden bisher ja fast grenzenlos. 

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