Kambundji findets seltsam, Sprunger dagegen inspirierend
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Weltklasse in Zürich:Kambundji findets seltsam, Sprunger inspirierend

Weltklasse in Zürich mal anders
Kambundji findets seltsam, Sprunger dagegen inspirierend

Eine skurrile Sache, diese «Inspiration Games» der Leichtathletik. Aber immerhin besser als nichts.
Publiziert: 09.07.2020 um 22:21 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2020 um 14:50 Uhr
Cécile Klotzbach

Kommen die Menschen wegen der Corona-Pandemie nicht ins Letzigrund-Stadion, so geht das Letzi halt raus in die Welt. Digital zumindest – in sieben weitere Arenen zu insgesamt 28 Top-Athleten, die im Fernkampf gegeneinander antreten. Mit den von den Zürcher Organisatoren erfundenen «Inspiration Games».

Für den Fernseh-Zuschauer ist es ein virtuelles Spektakel mit grossen Namen – ein wenig wie Playstation ohne Fernbedienung in der Hand. Für die Leichtathleten ist es zwar harte Realität, aber mindestens ebenso skurril im Vergleich zur Normalität.

Kambundji über ungewohnte 150 Meter

Besonders für Mujinga Kambundji, die den läuferischen Auftakt macht mit ihrem einsamen Rennen, das erst noch über 150 Meter, also eine ungewohnte Disziplin ging. Alles total anders als bei Weltklasse Zürich – nur die Konkurrenz für die alleingelassene 200m-WM-Dritte ist auch heute Weltklasse.

Im fast leeren Letzigrund finden die «Inspiration Games» statt.
Foto: keystone-sda.ch
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Shaunae Miller Uibo aus den Bahamas läuft allein in Florida, Allyson Felix (USA) in Kalifornien – nur der TV-Bildschirm vereint die drei für ein paar Sekunden. Die schnellste im Ziel ist die erfolgreichste Leichtathletin überhaupt, die sechsfache Olympiasiegerin und zwölffache Weltmeisterin Felix (16,81 Sek.). Zweite wird die 400m-Olympia-Siegerin von 2016, Miller Uibo (17,15) und die Lokalmatadorin der TV-Sendung braucht 13 Hundertstel länger.

«Ich kann es sicher noch besser», sagt Kambundji nach ihrem ersten Lauf der Saison, weshalb sie auch recht nervös war. Es sei noch etwas früh für ihre Bestform. Da anders als im Corona-Hotspot USA immerhin rund 300 Zuschauer ins Letzigrund-Stadion kommen durften, habe sie aber wenigstens keine gespenstische Stille gespürt. «Das Publikum war recht laut», lobt Mujinga, die später mit der Staffel an der Seite von Ajla del Ponte und Riccarda Dietsche ebenfalls den Amerikanerinnen den Vortritt lassen muss. «Aber niemanden neben mir zu haben, das war doch sehr seltsam und hat mir gefehlt.»

Sprunger übertrifft Erwartungen

Für Lea Sprunger ist es indes «mal eine gute Gelegenheit, sich auf sich selbst zu fokussieren». Der Westschweizer Hürden-Spezialistin lief es besser, sie kam als Zweite in Ziel – mit 39,25 Sekunden hat sie ihre Erwartungen (unter 39,50) sogar übertroffen. Entsprechend sieht sie diese Spiele tatsächlich als gelungene Inspiration. «Ich bin erstaunlich positiv überrascht. Aber es war interessant und man hat die Weltklasse-Stimmung gespürt.»

Somit ist das Ziel für Co-Meetingdirektor Andreas Hediger erreicht. «Es war spannend, und das inspiriert.», sagt er. Dass sein Event die Zukunft bedeutet, wünscht sich indes nicht mal er – nicht nur wegen der Panne mit Sprintstar Noah Lyles, der von einer falschen Startlinie aus zu wenig weit und entsprechend eine Fabelzeit lief. Hediger: «Wir wollen, dass bald wieder acht oder neun Athleten am Start stehen und hoffen, es war das letzte Mal in dieser Form.»

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