Matchwinner Stocker
«Fühlte mich, als ob ich fliegen könnte»

Was für eine Geschichte! An die EM im Juni darf Valentin Stocker nicht mit. Gegen Ungarn kommt er zu seinem Nati-Debüt 2016. Mit der ersten Ballberührung schiesst er die Schweiz zum 3:2-Sieg über Ungarn.
Publiziert: 07.10.2016 um 23:02 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 10:50 Uhr
Ein überglücklicher Stocker im Fernseh-Interview.
Foto: Screenshot

Als Valentin Stocker (27) als letzter Schweizer Joker aufs Feld kommt, beginnt er gleich zu dirigieren. «Ich habe habe Blerim gesagt, komm auch noch mit in den Sechzehner», sagt Stocker, unser Matchwinner gegen Ungarn.

Eine goldrichtige Anweisung! Zuerst verlängert Eren Derdiyok den Corner, dann ist Blerim Dzemaili dran mit Ablenken. Plötzlich liegt der Ball vor Stockers Füssen. «Als ich reingekommen bin, dachte ich, zu einer Torchance komme ich vielleicht noch. Die musst du dann einfach machen. Aber es war auch Glück dabei. Der Ball wird noch abgelenkt», sagt Stocker, der mit der ersten Ballberührung das 3:2 macht.

Stocker meldet sich mit einem Knall in der Nati zurück. Der Hertha-Profi war nicht für die EM aufgeboten. Jetzt schiesst er die Schweiz zum Wahnsinns-Sieg in Budapest. «In diesem Moment habe ich mich gefühlt, wie wenn ich fliegen könnte», sagt der Ex-Basler über die Sekunden nach dem Tor.

Der Überflieger bleibt aber auf dem Boden: «Vorher lief es mir ja alles andere als gut. Deshalb bleibe ich demütig und bin einfach sehr dankbar, dass die harte Arbeit wieder belohnt wurde.»

Petkovic zufrieden

Und was meint der Chef? Petkovic: «Meine Mannschaft hat Charakter gezeigt. Wir haben bis zur 90. Minute den Willen gezeigt, das Spiel noch zu gewinnen. Aber dies ist nicht das erste Mal, dass meine Mannschaft diesen Charakter gezeigt hat.»

Petkovic warnt, jetzt gleich abzuheben: «Wir haben erst zwei Spiele gespielt. Ich bin glücklich, dass wir beide gewonnen haben. Doch wir müssen mit den Füssen auf dem Boden bleiben. Auch wenn’s eine Phrase ist: Das nächste Spiel ist das schwierigste. Ab jetzt müssen wir uns physisch und psychisch erholen. Wir brauchen schnelle Tore in Andorra, damit wir dort ein leichteres Spiel haben werden.»

Und was sagt Petkovic zu seinem Goldhändchen und der Einwechslung von Matchwinner Valentin Stocker: «Tut mir leid, dass ich ihn nicht fünf Minuten vorher eingewechselt habe, sonst hätte er vielleicht noch ein Tor mehr gemacht. Aber es ist gut für einen Trainer, dass alle Spieler, die reinkommen, alles für die Mannschaft geben.»

Wie analysiert der Coach die beiden Gegentore? «Wir müssen höher verteidigen und auf die zweiten Bälle besser reagierten. Doch beide Tore fielen ein wenig komisch. Ich weiss nicht, wie der Ball beim einen Tor an den Pfosten ging. Doch wir waren in dieser Situation nicht bereit zu verteidigen.»

Der perfekte WM-Quali-Start - zwei Siege gegen Portugal und Ungarn – ist Tatsache. Auch dank Valentin Stocker. (md/M.K./rab)

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