200 Kinder in Klinik in Not
Schweizer Ski-Olympionike zieht riesige Hilfsaktion auf

Als der ukrainische Olympia-Star Abramenko wegen des Kriegs in Not gerät, stellen seine Schweizer Aerials-Kumpels um Andreas Isoz ein Hilfsprojekt auf die Beine. Daraus ist nun eine riesige Sache geworden.
Publiziert: 27.03.2022 um 18:24 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2022 um 18:45 Uhr
Matthias Dubach

Am Anfang ist es einfach eine grosse Solidaritätsaktion innerhalb der verschworenen Ski-Freestyle-Szene. Die Aerials-Schweizer um Andreas Isoz (38) fahren vor drei Wochen mit einem ganzen Konvoi voller Hilfsgütern in die Ukraine und übergeben sie für die Verteilung im Land dem befreundeten ukrainischen Aerials-Coach Enwer Ablajew.

Eine einmalige Sache? Nein! Isoz ist in den letzten Wochen dank Spenden von fast einer Viertelmillion Franken nochmals zweimal mit Material über die ungarische Grenze in die Krisenregion gefahren und brachte auch Flüchtlinge mit in die Schweiz – und plant nun schon den vierten Trip. «Wir bleiben dran», sagt der Betreiber der Sommer-Sprungschanze in Mettmenstetten ZH, wo früher auch die ukrainischen Springer übten.

Ein Schock, dass es so viele Kinder sind

Denn beim letzten Besuch in der Ukraine erfahren die Schweizer von Kindern in einer Klinik in Kiew, die dringend Insulin benötigen. Eine lebensbedrohliche Situation. «Wir haben dann die Info bekommen, dass rund 200 Kinder in dieser Klinik leben. Wir waren schockiert, dass es so viele sind. Nicht alle sind Diabetes-Patienten, aber es werden ausser Insulin auch andere Medikamente dringend benötigt», schildert Isoz gegenüber Blick.

Dank Spendengeldern konnte Andreas Isoz (im Auto) schon drei Mal in die Krisenregion fahren: Hier übernehmen Mitarbeiter einer ungarischen Hilfsorganisation einen Teil der eingekauften Hilfsgüter.
Foto: Zvg
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Nun ist er dran, in der Schweiz weitere Spenden und eine Quelle für die Medikamente aufzutreiben. Der frühere Olympionike sagt: «Wir wollen zügig und unkompliziert helfen.» Es sei der Vorteil eines privaten Hilfsprojekts mit einem zuverlässigen Kontaktmann in der Ukraine, dass man im Vergleich zu den grossen Hilfswerken mit den langen Dienstwegen schnell reagieren könne.

Olympia-Star Abramenko flüchtete in die Berge

Die Aerials-Schweiz hilft in der Not. So zeitintensiv, dass Isoz seinen eigentlichen Job als Geschäftsführer zweier Restaurants in der Region Zürich seit Wochen vor allem von unterwegs erledigt.

Doch was ist eigentlich aus Aerials-Star Oleksandr Abramenko geworden, dem einzigen Medaillengewinner an den Spielen in Peking, der sich in Kiew mit seiner Frau und dem Sohn (2) in die Tiefgarage einquartieren musste und flüchten wollte? Ihn haben die Schweizer bisher nicht angetroffen. Isoz: «Er hat im Skigebiet von Bukowel Unterschlupf gefunden.»

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