Heidi Ulrich startet in Namibia einen Weltrekordversuch
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Im Speed-Surfen:Heidi Ulrich startet in Namibia einen Weltrekordversuch

Flasche Wein statt Preisgeld
Surf-Gigantin Heidi Ulrich greift nach Königs-Rekord

Vor zehn Jahren musste Heidi Ulrich einem Profi-Surfer als Boje herhalten. Jetzt ist die Innerschweizerin die schnellste Surferin der Welt.
Publiziert: 18.10.2022 um 19:10 Uhr
Marcel W. Perren

Die Herkunft von Heidi Ulrich ist aussergewöhnlich für eine Wassersportlerin. Die 38-Jährige ist auf einem Bauernhof in Steinen aufgewachsen. Obwohl in dieser Gegend das Speed-Surfen eine ähnlich kleine Rolle spielt, wie der alpine Skirennsport in Brasilien, hat Heidi in dieser Sparte zahlreiche internationale Rekorde aufgestellt.

Aktuell hält sie den Weltrekord über die Nautische Meile (1.852 km) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 70 km/h und auch den Open Ocean Rekord mit 85 km/h. Im letzten Sommer bretterte die 38-Jährige über 250 Meter 41,07 Knoten schnell, was umgerechnet einer Marke von 76,06 km/h gleich kommt. Damit hätte sich die Power-Frau auch im Ranking der Männer in den Top-20 klassiert.

Leben kann Ulrich von ihren sportlichen Triumphen aber nicht. «Ich muss in jedem Jahr 40'000 Franken ins Material investieren, hinzu kommen mindestens so hohe Reisekosten. «Weil ich für einen Sieg nicht viel mehr als eine Flache Wein erhalte, absolviere ich neben dem Leistungssport ein Vollzeitpensum als HR-Fachfrau.»

Aktuell hält sie den Weltrekord über die Nutische Meile (1.852 km) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 70 km/h und auch den Open Ocean Rekord mit 85 km/h.
Foto: Sven Thomann
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Vorbereitung in Frankreich

Derzeit sitzt sie aber nicht im Bürostuhl, stattdessen bereitet sich Heidi in Frankreich mit ihrem Lebenspartner Christian Arnold auf die nächste sportliche Grosstat vor. Ende Oktober will die Frau, die ihren Hauptwohnsitz vor ein paar Jahren nach Flüelen am Urnersee verlegt hat, in Namibia den Weltrekord in der Königs-Disziplin über 500 Meter knacken.

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Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Heidi Ulrich bis vor elf Jahren Surfen nur vom Hörensagen kannte. «Ich habe lange Volleyball gespielt, bis ich 2012 durch meinen Ex-Freund erstmals mit einem Surfbrett in Berührung gekommen bin.» Der Ex-Freund war ein Profisurfer. Für ihn musste Heidi anfänglich Boje spielen.

«Er hat mich vor seinen Trainings mit einer pinken Schwimmweste bekleidet und ist dann mit seinen Kollegen um mich rumgefahren. Das weckte meinen Ehrgeiz, selber eine schnelle Surferin zu werden.» Und heute kommen sich einige Männer wie Bojen vor, wenn sie sich mit Heidi Ulrich ins Wasser begeben.

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