«Ich habe mich gefreut wie ein Verrückter»
67-jähriger Schütze dank Los im Final beim SSV-Schützenfest

Christian Beutler steht im Final des 200-Jahre-Jubiläums des Schweizer Schiesssportverbandes, obwohl sein Resultat nicht hoch genug war. Dank einer Auslosung hat er die Chance, am 17. August dabei zu sein.
Publiziert: 15.08.2024 um 13:51 Uhr
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Aktualisiert: 15.08.2024 um 14:32 Uhr
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Nele BachmannPraktikantin Sport

Die Zielscheiben im Hintergrund stehen bereit, und die Fenster der Schiessanlage Weier sind weit geöffnet. Er steht breitbeinig da, mit seiner Sportpistole, die er schon seit 1989 besitzt. Christian Beutler (67) schiesst schon seit vielen Jahren und steht nun im Final des 200-Jahre-Jubiläums des Schweizer Schiesssportverbandes (SSV). Hoffnungen, vorne mitschiessen zu können, macht sich das Mitglied der Stadtschützen Langenthal jedoch keine. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Schützen war sein Resultat nicht hoch genug für den Finaleinzug. Trotzdem wird er am 17. August am Start sein. 

«Als ich den Brief bekam, fragte ich mich erst mal, was jetzt der SSV von mir wolle. Muss ich wieder Rechnungen bezahlen?», erzählt Beutler. «Als ich den Brief dann aufgemacht habe, habe ich mich gefreut wie ein Verrückter.» Es stellt sich heraus, dass Beutler einer der Glücklichen ist, die über ein Los den Finaleinzug schaffen. Die Hälfte der Schützen im Final wurden nämlich ausgelost. «Somit haben für einmal auch schwächere Schützen die Chance auf einen nationalen Final», heisst es vonseiten des SSV.

Dank Auslosung ist er mit dabei

Für Beutler ist der Fall klar: «Ich habe eigentlich schon gewonnen! Schliesslich bin ich im Final.» Zwar wäre er lieber im 25-Meter-Schiessen angetreten anstatt wie jetzt im 50-Meter-Schiessen, doch beschweren will sich der Berner nicht. Um sich für die Auslosung zu qualifizieren, musste er den Jubiläumsstich schiessen und die eigenen Resultate online eingeben. Ein Schützenmeister kontrollierte jeweils, ob alles mit rechten Dingen zuging. 

Christian Beutler in der Schiessanlage Weier.
Foto: Philippe Rossier
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«Nächstes Jahr interessiert es niemanden mehr, ob ich durch ein Los reingekommen bin oder nicht», sagt Beutler, denn schlussendlich ist es das Resultat, das zählt. Seit der Stich, also das Programm für den 17. August, das Schützenfest des SSV bekannt ist, übt Beutler darum, diesen Stich zu schiessen. «Man muss sich enorm konzentrieren und nur auf sich selbst achten, sonst trifft man nichts.»

Das sagt der pensionierte Mechaniker auch den jungen oder neuen Schützen, die den Sport ausprobieren. Beutler hat vor einem Jahr die Ausbildung zum Erwachsenensportleiter (ESA) gemacht und kann nun anderen seine Passion nahebringen. Auch Schützenmeister ist der 67-Jährige. «Ich verbringe mittlerweile fast jeden Tag im Schiessstand», sagt er lachend. Er selber schiesst meistens mittwochs und samstags, und sonst gibt es immer viel anderes zu tun. 

Fast täglich im Schiessstand

«Ich gebe sicher mein Bestes. Aber dass ich da weit vorne bin, das glaube ich nicht.» Trotzdem ist es für den Schützen ein toller Erfolg. Nachdem er aufgrund von Umzügen und dem Schliessen von einigen Schützenhäusern für ein paar Jahre mit seinem Hobby aufhören musste, ist es nun umso schöner, am grossen Jubiläumswettkampf dabei zu sein. «Ich habe mir gesagt, wenn du pensioniert bist, dann schiesst du wieder mehr.»

Das hat sich ausgezahlt. Am 17. August ist Christian Beutlers grosser Tag. Anreisen wird er mit drei weiteren Mitgliedern der Stadtschützen Langenthal, und sobald sie angekommen sind, heisst das Motto: geniessen. 

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