Sie gelten als Gegenentwurf zu den weinerlichen Fussballern, als geradlinige Typen, als harte Hunde. Schiedsrichterentscheide? Werden ohne Widerrede akzeptiert.
Gefühle zeigen können sie aber, die Rugby-Spieler. Neuseeland-Star Beauden Barrett (28) zum Beispiel. Der rührt seine sportverrückten Landsleute mit der Geschichte seiner Familie. Genauer: mit der Geschichte seiner kleinen Schwester Zara (16), die mit Down-Syndrom zur Welt kam.
Barrett ist der Messi oder Ronaldo des Rugby. In 78 Länderspielen erzielte er 631 Punkte, zuletzt wurde er zweimal in Folge zum besten Spieler der Welt gewählt. Kurz vor WM-Start am Freitag spricht er erstmals öffentlich über seine Kindheit in einer Milchbauern-Familie mit sieben Geschwistern. Darunter die Brüder Jordie (22) und Scott (25), die beide ebenfalls im WM-Aufgebot stehen. Und eben Zara, die meist dabei ist, wenn die Brüder spielen. «Sie weiss nicht, dass sie anders ist», sagt Barrett dem Portal «Newshub». «Sie ist lustig, frech und sehr ehrlich. Wenn du dich aufspielst, sagt sie dir das. Wir lieben das an ihr.»
Der spektakuläre Skorer der «All Blacks», welche die letzten beiden WM-Titel holten, will die Aufmerksamkeit auf Menschen mit Down-Syndrom lenken, um ihnen zu helfen. Er wirbt für eine neuseeländische Wohltätigkeitsorganisation, die Trisomie-21-Patienten mit Sprachtherapien unterstützt. «Menschen mit Down-Syndrom müssen geliebt werden und merken, dass sie dazugehören. Dafür ist es wichtig, dass sie kommunizieren können. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte», sagt er, «dann, dass sie gleich behandelt werden wie alle anderen.»
Beim Turnier in Japan betritt Barrett nun die ganz grosse Bühne. Die Rugby-WM gilt nach der Fussball-WM und den Olympischen Sommerspielen als das drittgrösstes internationale Turnier. Die favorisierten Neuseeländer starten am Samstagmittag gegen Südafrika ins Turnier. Mit den Barrett-Brüdern – und Zara, ihrem grössten Fan.
Vom 20. September bis 2. November findet in Japan die Rugby-WM der Männer statt. Ein sportliches Grossereignis mit einem Milliarden-Publikum. BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen dazu.
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