Das Abenteuer ihres Lebens
Diese Aargauerin (56) erfüllt sich grossen Rallye-Traum

Als 56-jährige Frau auf einem Quad von Monaco nach Dakar: Aber Angelica Weiss´ Lebenstraum von der Rallye in Afrika erfüllte sich erst auf Umwegen.
Publiziert: 25.12.2018 um 18:05 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2019 um 22:07 Uhr
Angelica Weiss startet mit ihrem Quad-Töff beim Africa Eco Race.
Foto: Sven Thomann
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Noch stehen die vier grossen Metallkisten im Obergeschoss eines Hauses in Leutwil AG. Gefüllt mit Töff-Ausrüstung, Kleidern, Energieriegeln, Ersatzteilen und allerlei Kleinmaterial. In der Garage steht ein rennfertiger Quad, eine Art Töff mit vier Rädern.

«Am 26. Dezember fahren mein Mann und ich mit dem ganzen Plunder nach Monaco», sagt Angelica Weiss (56) fröhlich. In Monaco beginnt für die Aargauerin das Abenteuer ihres Lebens.

Sie fährt mit ihrem Quad die Marathon-Rallye «Africa Eco Race», das in 15 Tagen von Monaco nach Dakar führt. Über 6000 km auf den Spuren der Original-Rallye-Dakar (siehe Box) durch Marokko, Mauretanien und den Senegal.

Tagelang geht’s in 12 Etappen durch die Wüste – navigieren muss jeder Teilnehmer selber. Mittendrin eine 56-jährige Schweizerin, die zum ersten Mal in ihrem Leben zu einer zweiwöchigen Rallye aufbricht. «Mich ängstigt die Wüste nicht», sagt Weiss, «mit den modernen GPS-Systemen kann man kaum noch verloren gehen.»

«Entweder fünf Kinder oder Rallye fahren»

Den Traum von der Wüste hat sie schon früh. Ihre Familie ist motorsport-begeistert, auch die legendäre Paris-Dakar-Rallye wird daheim verfolgt. «Ich sagte immer: Entweder habe ich fünf Kinder oder ich fahre Rallye», sagt Weiss schmunzelnd.

Kinder gibt’s keine. Weiss und ihr Mann Bruno Emori bauen stattdessen ein Unternehmen für Reisen nach Argentinien auf, sie verbringen viel Zeit in Südamerika. Angelica entdeckt dort das Quad-Fahren als Fortbewegungsmittel.

Dann findet 2009 die Rallye Dakar erstmals in Argentinien statt. Weiss: «Eine Etappe führte praktisch an unserem Haus vorbei. Die Dakar live zu sehen, hat mich total vom Hocker gehauen.»

Es zieht ihr den Ärmel rein. Sie besucht einen Fahr- und Navigationskurs. Als Frau im harten Rallye-Sport? Sie sagt: «Mir gefällt, dass in Argentinien alle Fahrer einfach «Piloto» genannt werden, egal ob Mann oder Frau.» Und das Alter? «Das ist nur eine Zahl, ich bin topfit.»

«Die Navigation hatte ich im Griff»

2016 steht die Schweizerin erstmals am Rallye-Start. Sie fährt die «Desafio Ruta 40», eine WM-Rallye mit vielen Profis. Angelica kämpft sich als Amateur durchs Rennen, verzweifelt fast an ihrem Quad, wenn dieser im Sand einsinkt. Sie lernt die grosse Solidarität unter den Fahrern kennen, mal hilft sich gegenseitig. «Die Navigation hatte ich im Griff. Aber ich bemerkte, dass mir viel Tempo fehlt», sagt Weiss. Einmal die Rallye Dakar fahren: Der Traum scheint weit weg.

Da entdeckt Angelica das Africa Eco Race. Das Rennen, das tatsächlich nach Dakar führt. Der Dakar-Traum lebt – auf eine neue Weise! Jetzt kann die Aargauerin nicht mal mehr ein böser Trainingssturz (Rippenbruch) aufhalten.

Im letzten März fährt die Leutwilerin zur Vorbereitung die Tuareg-Rallye. Sie leidet wieder im Sand, gewinnt aber die Frauen-Klasse im Quad – sie ist die einzige Frau, die das Abenteuer wagt.

Jetzt will die 56-Jährige nur noch eines: Am 13. Januar in Dakar einfahren. Sie hat sich in der Raid-Klasse angemeldet. «Wir nennen sie Touristen-Kategorie, wir fahren immer in einer Gruppe. Es geht nicht um den Sieg, nur ums durchkommen», sagt Weiss. Noch fehlen 6000 km bis nach Dakar.

Darum gibt es zwei Dakar-Rallyes

Sie wird seit 1979 ausgetragen und ist legendär: Die Marathon-Rallye Paris - Dakar. Geliebt von den Fans, verteufelt von den Gegnern wegen der vielen Toten.

2008 muss sie abgesagt werden: Terrorwarnung in Afrika. Die Dakar findet deshalb ab 2009 in Südamerika statt. Der Veranstalter aus Frankreich belässt es allerdings beim legendären «Rallye Dakar», obwohl die Hauptstadt des Senegal auf einem anderen Kontinent liegt! Die traditionelle Route nach Dakar hat aber soviele Anhänger, dass seit 2009 als Konkurrenz-Veranstaltung das «Africa Eco Race» ausgetragen wird.

Dieses Mal führt das Rennen, das nicht Dakar heisst, von Monaco nach Dakar (30. Dezember bis 13. Januar). Das Rennen, das Rallye Dakar heisst und in Südamerika stattfindet, findet dieses Mal in Peru statt (6. bis 17. Januar). Hier mit dabei: Alle Rallye-Stars und die berühmten Marken. Und mit Remy Vauthier (63) auch ein Schweizer Auto-Pilot.

Sie wird seit 1979 ausgetragen und ist legendär: Die Marathon-Rallye Paris - Dakar. Geliebt von den Fans, verteufelt von den Gegnern wegen der vielen Toten.

2008 muss sie abgesagt werden: Terrorwarnung in Afrika. Die Dakar findet deshalb ab 2009 in Südamerika statt. Der Veranstalter aus Frankreich belässt es allerdings beim legendären «Rallye Dakar», obwohl die Hauptstadt des Senegal auf einem anderen Kontinent liegt! Die traditionelle Route nach Dakar hat aber soviele Anhänger, dass seit 2009 als Konkurrenz-Veranstaltung das «Africa Eco Race» ausgetragen wird.

Dieses Mal führt das Rennen, das nicht Dakar heisst, von Monaco nach Dakar (30. Dezember bis 13. Januar). Das Rennen, das Rallye Dakar heisst und in Südamerika stattfindet, findet dieses Mal in Peru statt (6. bis 17. Januar). Hier mit dabei: Alle Rallye-Stars und die berühmten Marken. Und mit Remy Vauthier (63) auch ein Schweizer Auto-Pilot.

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