Nach WM-Titel in der Formel E
Fährt Buemi bald wieder in der Formel 1?

Sébastien Buemi hat den Formel-E-Titel gewonnen. Aber den Respekt vor Rivale Lucas di Grassi verloren. Und wechselt er in die Formel 1?
Publiziert: 04.07.2016 um 10:13 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 11:20 Uhr
Matthias Dubach

Es ist mehr als ein Trostpreis für den in der letzten Runde verlorenen Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans. Zwei Wochen nach dem Drama wird Sébastien Buemi (27) in London neuer Weltmeister in der Formel E.

Der Schweizer ist erstmals Champion in der Rennserie mit den leisen Elektromotoren, nachdem er dieses Ziel vor einem Jahr um einen Punkt verpasst hat!

Wie viel ihm der Elektro-WM-Titel bedeutet, wird nach dem Rennen klar. Der Langstrecken-Weltmeister von 2014 bricht vor Erleichterung in Tränen aus. Dann sagt er: «Ich bin überglücklich, der beste Fahrer und das beste Team haben gewonnen.»

Die Tränen kommen, weil viel Druck abfällt. Druck, der beim Finale riesig wurde. Rivale Lucas di Grassi heizt das Titelduell in jedem Interview weiter an.

Di Grassi verliert die Nerven

100 Meter nach dem Start zeigt di Grassi ein anderes Gesicht. Er kracht in der ersten Kurve Buemi voll ins Heck. Ein Kamikaze-Manöver. Di Grassi ausser Rand und Band.

Wollte er die Meisterschaft mit diesem Skandal-Crash entscheiden? Scheiden beide aus, ist er Weltmeister! Der Brasilianer behauptet: «Buemi hat 15 Meter zu früh gebremst.»

Buemi entgegnet: «Das ist eine Lüge! Er will seinen Fehler anderen unterjubeln. Ich wusste, dass er etwas Verrücktes machen wird. Er hat gar nicht gebremst.»

Der Ex-F1-Pilot hat Glück: Er bringt (wie auch di Grassi) das beschädigte Auto zur Box zurück und setzt sich in sein zweites Auto, das für den obligaten Wechsel zur Rennhälfte mit voller Batterie bereitsteht.

Buemis Plan: Das Rennen vergessen – und die zwei Zusatzpunkte für die schnellste Rennrunde holen. Das würde für den Titel reichen. Dasselbe plant di Grassi. Ein irrer Psychokrieg!

Buemi schaffts. Er knallt die schnellste Runde hin. Di Grassi scheitert. Und verspielt bei Buemi den letzten Respekt: «Er hat immer wieder gewartet, um mich zu stören.»

Für Buemi ist klar: Die Gerechtigkeit siegte. Später bejubelt das Renault-Team Fahrer- und Hersteller-Titel.

Sitzt Buemi jetzt auch bald in der Formel 1 im Renault? Der 55-fache GP- und Red-Bull-Testpilot könnte diese Saison zumindest ein Training bestreiten. Buemi: «Diese Gerüchte habe ich auch gehört. Aber offiziell ist nichts!»

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