Sébastien Buemi zum Re-Start der Formel E
«Ich habe schon etwas Angst»

Nach fünf Monaten Pause geht die Formel-E-Saison 2019/20 mit einem Novum zu Ende. Zum Saisonende gibts in Berlin sechs Rennen in neun Tagen. Vize-Weltmeister Sébastien Buemi (31) ist heiss auf das Sixpack.
Publiziert: 02.08.2020 um 00:13 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2020 um 12:18 Uhr
Interview: Matthias Dubach

SonntagsBlick: Corona-Test oder Simulator-Test: Woran sind Sie gerade?
Sébastien Buemi: Der Simulator braucht mehr Zeit… Ich bin schon seit Sonntag in der Team-Basis in Le Mans. Wir haben die ganze Woche im Simulator die sechs Rennen von Berlin vorbereitet. Einen Corona-Test habe ich letzten Dienstag gemacht.

Am Mittwoch fahren Sie ihr erstes Formel-E-Rennen nach 158 Tagen Pause. Wie sehr haben Sie ihr Rennauto vermisst?
Mein Team habe ich fast mehr vermisst als die ganzen Rennen, da wir schon seit sechs Jahren zusammenarbeiten. Nun bin ich froh, dass es losgeht und die Zeit von virtuellen Rennen vorbei ist.

Die ABB Formel E gibt ihr Comeback mit sechs Rennen in neun Tagen. Das gabs im Motorsport noch nie.
Ja, es ist viel. Aber wir haben dafür viel weniger Stress neben der Rennstrecke. Es gibt keine Auftritte für Sponsoren, keine Medientermine, keine Marketingaktivitäten.

Sébastien Buemi bereitet sich im Simulator auf sechs Rennen von Berlin vor.
Foto: Keystone
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Ist das Berliner Sixpack eine gute Lösung?
Zunächst war ich nicht überzeugt. Ich dachte es wäre besser, in Berlin zwei oder vielleicht vier Rennen zu haben und dann im September oder Oktober an einem neuen Ort das Finale auszutragen. Aber nun scheint das Virus zurückzukehren. Möglich, dass schon bald keine Events mehr möglich sind. Nun ist es gut so, wie es ist. Aber ich habe bei der Organisation sowieso nichts zu sagen (lacht).

Sie werden in Berlin zwei Wochen in einer Blase leben.
Wir dürfen nur zwischen Hotel und Rennstrecke pendeln. Dazu gibt’s alle drei, vier Tage Corona-Tests und es wird stets Fieber gemessen. Aber ich kenne Berlin schon ein wenig. Es ist mir egal, dass ich nicht in die Stadt darf.

Im Lockdown haben Sie das Familienleben genossen. Wie schwer war nun der Abschied von ihren Buben Jules und Théo?
Schwierig. Ich bin nun seit dem 25. Juli weg und werde meine Kinder erst am 16. August wieder sehen, weil ich nach Berlin direkt nach Spa weiterreise für die Langstrecken-WM. Für die Kleinen ist das eine lange Zeit.

Fürchten Sie sich vor einer Ansteckung?
Ich habe schon etwas Angst, denn ein Restrisiko gibt es immer. Ich probiere, sehr vorsichtig zu sein. Ich trage oft eine Maske, auch hier bei der Arbeit im Simulator. Ein Corona-Fall in unserem oder einen anderen Team wäre ein riesiges Problem. Hoffentlich passiert in Berlin nichts.

Wie sehr werden die sechs E-Prix an die Substanz gehen?
Normalerweise ist ein Doppel-Header (je ein Rennen am Samstag und Sonntag, d.Red.) schon hart genug. Nun haben wir drei davon. Das wird richtig schwierig. Aber ich hoffe, dass ich auch beim sechsten Rennen noch genug Energie habe. Ich habe mich nun ja drei, vier Monate gut erholen können. Ich fühle mich bereit, wieder zu pushen. Wir wollen einfach den besseren Job als unsere Gegner machen.

2019 sind Sie nach dank einer Mega-Aufholjagd zum Saisonende noch Vize-Weltmeister geworden. Werden Sie auch in Berlin noch um den Titel fahren?
Das wäre schön. Aber wo wir stehen, wissen wir erst am Mittwoch. Wir haben im Team sehr hart gearbeitet. Es gibt viele Neuerungen wie eine neue Software. Ich glaube daran, dass wir dank den Updates vorne dabei sein können. Vor dem Lockdown wurde ich Dritter und Vierter. Jetzt hoffe ich, dass es noch einen Schritt nach vorne geht.

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