Killt Corona die Motocross-WM?
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Geisterrennen sind sinnlos:Killt Corona die Motocross-WM?

Geisterrennen für Seewer und Co. sinnlos
Killt Corona die Motocross-WM?

Im Vergleich zur Formel 1 und zur MotoGP ist der MXGP-Zirkus in der Corona-Krise arm dran. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Publiziert: 15.05.2020 um 18:31 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2020 um 11:08 Uhr
Matthias Dubach

Das Positive an dieser Motocross-WM-Saison: Anfang März haben bereits die ersten Grands Prix in Grossbritannien und Holland planmässig stattgefunden. Das Negative: Es kommen womöglich das ganze Jahr keine Rennen mehr dazu!

Covid-19 droht dem MXGP-Zirkus mit unserem Vize-Weltmeister Jeremy Seewer (25) für dieses Jahr den Garaus zu machen. Geisterrennen sind in der Motocross-WM sinnlos. Die TV-Übertragungen bringen nichts ein, die Fernsehrechte sind kein Millionen-Faktor wie in der Formel 1 oder in der MotoGP.

Die Rennorganisatoren brauchen die Ticketeinnahmen. Doch Events mit 10'000 oder gar 30'000 Fans sind wegen der Veranstaltungs-Verbote in Ländern wie Spanien, Italien, Frankreich, Schweden, Finnland, Belgien und Deutschland aktuell illusorisch.

Vize-Weltmeister Jeremy Seewer: Das Warten auf die Saison-Fortsetzung geht weiter.
Foto: Yamaha
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Re-Start ausgerechnet in Russland?

Dabei sollte der Töff-Tross eigentlich auf eine Welttournee mit 20 GPs gehen. So viele Rennen wie noch nie. Trotz der Corona-Krise hält der WM-Promoter, der seit einer Übernahme 2019 zum grossen Schweizer Sport-Vermarkter Infront gehört, eisern an einem wohl utopischen Corona-Kalender fest. Nur schon der Re-Start am 2. August am Schwarzen Meer in der Nähe von Sotschi ist ungewiss: In Russland explodieren die Virus-Zahlen gerade.

Auch Übersee-Events in China, Indonesien und Argentinien stehen weiter im Programm. Pit Beirer ist Motorsportchef bei Töff-Hersteller KTM und sagt zu «Speedweek.com»: «Ein Übersee-GP verschlingt bei uns so viele Kosten, dass er ohne Zuschauer keinen Sinn macht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man einen solchen Event noch auf dem Corona-Kalender unterbringen wird.»

Kleinen Teams droht Finanzdebakel

An ein Rennen zu fliegen statt zu fahren, kostet die Rennställe rund vier Mal so viel wie ein europäischer GP. Vielen der kleinen Privatteams droht aber schon jetzt ein finanzielles Debakel. Selbst wenn es dieses Jahr noch zu GPs kommt, ist ihre Teilnahme ungewiss.

Dass zumindest die Werksteams mit den Starpiloten die WM beenden können, denken jetzt die involvierten Töff-Hersteller und Infront an ein Rettungspaket, um damit durch die Hintertür einige Geisterrennen zu finanzieren.

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