«Le Mans wird dieses Jahr eine Schlacht»
24-Stunden-Mythos attraktiv wie nie – Schweizer mittendrin

Es ist ein Motorsportfest sondergleichen: Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans ist ausverkauft. Mit Ferrari, Toyota, Peugeot, Alpine, Lamborghini und Porsche sind legendäre Marken dabei. Und auch Schweizer Piloten mischen mit.
Publiziert: 15.06.2024 um 10:24 Uhr
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Das berühmt-berüchtigte 24-Stunden-Rennen von Le Mans ist populärer denn je. Die Veranstaltung ist mit rund 300’000 Fans längst ausverkauft. Selbst am Testtag, sechs Tage vor dem Rennstart diesen Samstag (16 Uhr, Eurosport sendet 24 Stunden live), schauten schon Zehntausende zu. Le Mans ist ein gigantisches Open-Air-Spektakel mit vollen Zeltplätzen, vollen Rummelplätzen und manchmal auch vollen Menschen.

Schumi und Rossi: Berühmte Namen geben Le-Mans-Debüt

Zwei der grössten Namen der Motorsportgeschichte sind dieses Jahr in Le Mans am Start. Töff-Ikone Valentino Rossi (45) und Mick Schumacher (25) geben beide ihr Debüt. Den Frankreich-GP in Le Mans gewann Rossi in seiner Töff-Karriere dreimal. Jetzt kehrt die MotoGP-Legende auf den Bugatti-Circuit zurück. Auf vier statt zwei Rädern und auf die grössere Rennstrecke mit den abgesperrten Strassen. Rossi fährt seit dem Ende seiner WM-Karriere 2021 Autorennen. Der Italiener steuert in der kleinen GT3-Klasse einen BMW. Schumi junior ist hingegen als Alpine-Werksfahrer in der Königsklasse dabei und hat Chancen auf den Gesamtsieg. Vater Michael (55) fuhr 1991 vor der Formel-1-Laufbahn bei Sauber-Mercedes ebenfalls einmal in Le Mans mit und holte Rang 5.

Auf vier Rädern in Le Mans: Töff-Legende Valentino Rossi erlebt seine Feuertaufe beim Langstreckenklassiker.
Getty Images

Zwei der grössten Namen der Motorsportgeschichte sind dieses Jahr in Le Mans am Start. Töff-Ikone Valentino Rossi (45) und Mick Schumacher (25) geben beide ihr Debüt. Den Frankreich-GP in Le Mans gewann Rossi in seiner Töff-Karriere dreimal. Jetzt kehrt die MotoGP-Legende auf den Bugatti-Circuit zurück. Auf vier statt zwei Rädern und auf die grössere Rennstrecke mit den abgesperrten Strassen. Rossi fährt seit dem Ende seiner WM-Karriere 2021 Autorennen. Der Italiener steuert in der kleinen GT3-Klasse einen BMW. Schumi junior ist hingegen als Alpine-Werksfahrer in der Königsklasse dabei und hat Chancen auf den Gesamtsieg. Vater Michael (55) fuhr 1991 vor der Formel-1-Laufbahn bei Sauber-Mercedes ebenfalls einmal in Le Mans mit und holte Rang 5.

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Und auch auf der Rennstrecke gehts voll zur Sache. Die Einführung der Hypercar-Kategorie als neue Königsklasse ist ein Volltreffer, viele grosse Marken sind jetzt wieder dabei. Ferrari triumphierte 2023 gleich beim Comeback. Die Italiener kämpfen nun gegen die Super-Boliden von Toyota, Porsche, Peugeot, BMW, Cadillac, Lamborghini und Alpine um die Titelverteidigung.

23 Hypercars fahren dieses Jahr mit 670 Hybrid-PS und 340 km/h wieder durch die Nacht, das Feld ist attraktiv wie kaum jemals. Auch aus Schweizer Sicht. Dieses Quartett steht im Fokus:

Den fünften Le-Mans-Sieg im Visier: Sébastien Buemi ist auf dem Weg, eine Legende im Langstreckensport zu werden.
Foto: Getty Images
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Sébastien Buemi (35), Toyota

Mit vier Le-Mans-Siegen ist der frühere Formel-1-Pilot Schweizer Rekordhalter. Schon seit 13 Jahren fährt Buemi auf der Langstrecke für Toyota – parallel neben seinen anderen Jobs in der Formel E und in der Formel 1 als Simulatorfahrer beim Weltmeisterteam Red Bull. Der Vorteil der Japaner: So viel Erfahrung wie Buemis Team hat sonst niemand. Er sagt: «Die Erfahrung kann helfen, aber es ist nie einfach in Le Mans. Aber natürlich hoffe ich, dass ich wieder siegen kann.» Buemi würde mit Sieg Nummer 5 zur lebenden Legende, nur zwei längst zurückgetretene Piloten (Tom Kristensen mit 9 und Jacky Ickx mit 6 Siegen) haben noch mehr.

Neel Jani (40), Proton-Porsche

Der Seeländer kehrt nach einigen Jahren in ein Auto zurück, das um den Gesamtsieg fahren kann. Wie das geht, weiss Jani von seinem Triumph 2016, ebenfalls mit Porsche. Aber er sagt: «Man kann Le Mans nicht gewinnen, Le Mans lässt einen gewinnen.» Zuletzt beim 6-Stunden-Rennen in Spa setzte Janis Rennstall mit starkem Tempo ein Ausrufezeichen. «Aber wir sind nicht Hauptfavoriten. Das bleiben Toyota und Ferrari.» Der Wettbewerb der Giganten ist derart hochklassig und eng, dass Jani sagt: «Das gibt eine Schlacht und viel Kleinholz.» Besonders, weil die Wetteraussichten wechselhaft sind und weil Reifenwärmer aus Energiespargründen nicht erlaubt sind. «Fährt man mit kalten Reifen in der Nacht raus, ist man in der ersten Runde 30 Sekunden langsamer. Das sind heikle Phasen.»

Nico Müller (32), Peugeot

«Ich freue mich enorm, das ist die Woche des Jahres», sagt der Berner Oberländer. Müller zählt seine Peugeot-Truppe zu den Aussenseitern. «Aber dennoch träume ich vom Podest. Wenn das Wetter wechselhaft wird, macht es das zwar auch für uns unberechenbarer. Aber wir haben dann sicher eher eine Chance.» Der frühere DTM-Star ist als Peugeot-Werksfahrer von den Franzosen schon adoptiert worden. «Bei den Fans ist der Nationalstolz spürbar. Es ist eine Ehre für mich, hier fürs Heimteam zu fahren.»

Fabio Scherrer (25), Nielsen Racing

Das frühere Skitalent aus Engelberg OW tritt erneut in der zweithöchsten LMP2-Klasse an, in der er 2023 ein denkwürdiges Kapitel schrieb. Bei einem Fahrerwechsel fuhr ihm in der Boxengasse ein gegnerisches Auto unabsichtlich über den Fuss. Doch Scherrer fuhr danach mit gebrochenem Mittelfuss und trotz grosser Schmerzen das Rennen zu Ende und siegte. «Meinem Fuss geht es wieder gut. Aber es ist verrückt, wie oft ich gerade hier in Le Mans nun auf diese Episode angesprochen wurde.» Der Zentralschweizer liebt die Atmosphäre in Le Mans und das Programm rundherum, das sich über mehr als eine Woche streckt. «Bei der Fahrerparade am Freitag durch die Stadt fühlt man sich wie ein Rockstar.» Trotz Vorjahressieg wechselte Scherrer den Rennstall, er tritt nun für das britische Team Nielsen Racing an.

Die weiteren Schweizer:

  • Romain Grosjean (38), Hypercar
  • Raffaele Marciello (29), Hypercar
  • Edoardo Mortara (37), Hypercar
  • Louis Déletraz (27), LMP2
  • Mathias Beche (37), LMP2
  • Thomas Flohr (64), GT3
  • Grégoire Saucy (24), GT3
  • Rahel Frey (38), GT3
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