Ist das Diebstahl? Tom Lüthi kann es egal sein. Gleich beim ersten Saisonrennen feiert er in Katar auf dem Podest – weil seine Gegner im Kiesbett landen. Skrupel sind da keine angesagt.
Besonders bei dieser Saisonvorbereitung nicht. Als «Swiss Mafia» wollen Lüthi und Teamkollege Dominique Aegerter die Macht in der Moto2 an sich reissen (im SonntagsBlick). Ihre Pläne werden aber durchkreuzt. Alle Tests fallen ins Wasser. Jegliche Erfahrung auf der neuen Kalex-Maschine fehlt. Und trotzdem nun landet Boss Lüthi gleich den ersten Coup.
«Nach dieser Vorgeschichte ist dieses Ergebnis der Hammer. Es kommt zwar überraschend, aber ich bin sehr froh», sagt Lüthi. «Don Tom» zeigt, dass er das Zeug zum wahren Gangster hat. Nach einem katastrophalen Start (von 7 zurück auf 14) muss er durch das komplette Feld räubern. Und sein neuer Ruf als Bösewicht scheint in der Moto2 bereits die Runde zu machen. Denn vorne machen sie reihenweise freiwillig Platz. Lowes, Rabat, Corsi, Pons und Salom fliegen von der Strecke.
Als es für Lüthi schliesslich nach einem Fight um Rang 4 aussieht, fällt dem 28-Jährigen noch mehr Glück in den Schoss. Johann Zarco, einsam an der Spitze, wird plötzlich langsam. Mafia-Tom zieht vorbei und verteidigt den 3. Platz dann noch eiskalt gegen Alex Rins. «Das ist weder gestohlen noch geschenkt», stellt Lüthi klar.
«Natürlich habe ich von den Patzern profitiert. Aber die anderen haben Fehler gemacht, und ich war da.»
Kleine Beute macht auch sein Mafia-Kollege Aegerter. Er holt sich als 15. einen WM-Punkt. Doch bei so vielen Ausfällen ist das ein schwacher Trost. Der Oberaargauer steckt tief im Schlamassel.